Sport

Die Bilanz von Comans zehn Jahren beim FC Bayern München ist verräterisch  | ABC-Z

Der Linksschuss à la Arjen Robben am vergangenen Donnerstag zum 2:0 im Testspiel gegen Tottenham Hotspur (Endstand 4:0) war das Abschiedsstatement von Kingsley Coman. Letztes Heimspiel, letztes Tor, letztes Hurra. Au revoir, Kingsley!

FC Bayern: Saudi-Wechsel ist laut AZ-Informationen durch

Der Wechsel des Flügelstürmers vom FC Bayern zu Saudi-Arabiens Topklub Al-Nassr (mit Superstar Cristiano Ronaldo und Ex-Bayernprofi Sadio Mané) ist nach AZ-Informationen durch, die Münchner kassieren für den Franzosen knapp 30 Millionen Euro Ablöse inklusive möglicher Bonuszahlungen.

Coman, der noch im Juni laut über einen Verbleib an der Säbener Straße nachgedacht (“Ich will gerne bei Bayern bleiben, ich habe Vertrag und fühle mich wohl”) hatte, verdoppelt sein Gehalt, erhält einen Dreijahresvertrag. In München wäre sein aktuelles Arbeitspapier 2027 ausgelaufen und sicher nicht verlängert worden. Wer will Coman, mit 29 Jahren im Herbst seiner Karriere, verübeln, dass er von der Isar in die Wüste wechselt?

Künftig Teamkollegen: Kingsley Coman und Sadio Mané.
© IMAGO
Künftig Teamkollegen: Kingsley Coman und Sadio Mané.

von IMAGO

“}”>

FC Bayern kassiert mehr als sie ausgegeben haben

Im August 2015 verpflichteten die Bayern auf Initiative des damaligen Technischen Direktors Michael Reschke Coman zunächst per Leihe (Kostenpunkt sieben Millionen Euro für zwei Spielzeiten) von Juventus Turin, anschließend griffen sie per Kaufoption für 21 Millionen zu.

Heißt: Die Münchner kassieren nun sogar etwas mehr als sie damals investiert haben. Ein ziemlich guter Deal für einen Außenstürmer nach zehn Jahren in seiner Blütezeit. Dazu kommt: Bayern kann einen weiteren der Top-Verdiener nach Thomas Müller und Leroy Sané von der Gehaltsliste streichen.

Coman bestritt beim FC Bayern 339 Pflichtspiele

Trainer Vincent Kompany konnte Coman letzten Sommer davon überzeugen, zu bleiben. Doch nun war der Lockruf des Geldes zu intensiv und der Transfer des Linksaußen Luis Díaz ein deutliches Signal. So verlässt der “King” nach zehn Jahren sein Reich. Doch konnte er dies wirklich zu seinem Königreich machen? Was hinterlässt der Flügelspieler außer der Bilanz von 339 Pflichtspielen, 72 Toren (im Schnitt 0,21 pro Spiel) und 71 Vorlagen?

Vor allem ein Tor. 2020 köpfte Coman seine Bayern in Lissabon zum letzten Triumph in der Champions League, erzielte beim 1:0 im Finale gegen Paris St.-Germain das goldene Tor per Kopf (“Isch habö gemacht Tor mit Augen zu”). Fortan trug er den Beinamen “Mister Europacup”. Pro Partie in der Königsklasse kam er auf eine Torbeteiligung von starken 0,49 – in der Bundesliga nur auf 0,41.

Machte sich mit seinem Siegtreffer im Champions-League-Finale unsterblich: Kingsley Coman.
Machte sich mit seinem Siegtreffer im Champions-League-Finale unsterblich: Kingsley Coman.
© IMAGO
Machte sich mit seinem Siegtreffer im Champions-League-Finale unsterblich: Kingsley Coman.

von IMAGO

“}”>

Coman liebt die Champions Leauge

Coman liebt die magischen Europapokal-Nächte unter Flutlicht. Doch die Werte gingen in den Keller, 2024/25 unter Kompany war es lediglich eine Torbeteiligung in elf Partien – zu wenig. Das Gefühl, dieser Tempodribbler, der mit seinem Antritt die Zuschauer verzückt, sei ein Unterschiedspieler in der Champions League, war trügerisch. Und ist auf den Moment von Lissabon 2020 zurückzuführen.

Seine sympathische Art, seine heutzutage unübliche Vereinstreue und die über die Jahre peu à peu erlernten Sprachkenntnisse machten ihn zwar nicht zum Publikumsliebling, jedoch zu einem sehr geschätzten Wahl-Bayern. Zeitweise schien es, er könne in die Fußstapfen des berühmtesten und beliebtesten FCB-Franzosen treten, in die von Franck Ribéry. Unterm Strich: Coman wurde kein Ribéry.

Schalensammler beim FC Bayern: Kingsley Coman.
Schalensammler beim FC Bayern: Kingsley Coman.
© IMAGO
Schalensammler beim FC Bayern: Kingsley Coman.

von IMAGO

“}”>

Coman gewann neun Meisterschaften bei Bayern

Dessen Krone fiel immer wieder zu Boden, stets hatte er mit Rückschlägen zu kämpfen. Laut “transfermarkt.de” erlitt Coman in seinen zehn Bayern-Jahren 49 unterschiedliche Verletzungen (darunter Muskelblessuren, strukturelle Verletzungen und Erkrankungen), fehlte 848 Tage und verpasste dadurch 154 Spiele – jeweils inklusive der versäumten Länderspiele. Beim WM-Triumph der Franzosen 2018 stand er nicht im Kader, bei der Final-Pleite 2022 gegen Argentinien kam er als Joker rein, verschoss seinen Versuch im Elfmeterschießen. Tragisch und typisch.

Nun ist er weg, der Junge aus Paris, aufgewachsen in den berüchtigten Vororten der Hauptstadt, den Banlieues, “wo das Leben nicht immer einfach ist”, wie er sagt. Sein Vermächtnis: Neun Meisterschaften.

Back to top button