U-Bootbauer vor Börsengang: Thyssenkrupp stellt Marinesparte auf eigene Füße | ABC-Z

U-Bootbauer vor Börsengang
Thyssenkrupp stellt Marinesparte auf eigene Füße
08.08.2025, 16:04 Uhr
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TKMS ist Deutschlands größter Marineschiffbauer und Weltmarktführer für nicht-nukleare U-Boote. Über 8000 Menschen beschäftigt das Unternehmen – das nun eigenständig wird. Die Thyssenkrupp-Aktionäre stimmen dem Plan zu: Der Konzern behält die Mehrheit, der Rest geht an die Aktionäre.
Deutschlands größter Marineschiffbauer TKMS steht künftig auf eigenen Füßen. Die Aktionärinnen und Aktionäre des Industriekonzerns Thyssenkrupp beschlossen die Verselbstständigung der Sparte Thyssenkrupp Marine Systems bei einer außerordentlichen Hauptversammlung, die online stattfand.
Die Thyssenkrupp AG behält über eine neue Holding-Gesellschaft mit 51 Prozent die Mehrheit. Die übrigen 49 Prozent der TKMS-Aktien werden an die Thyssenkrupp-Aktionärinnen und -Aktionäre übertragen – im Verhältnis ihrer Beteiligung. Sie werden damit zu unmittelbaren Anteilseignern von TKMS.
TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote, baut aber auch Fregatten und Korvetten. TKMS beschäftigt an den Standorten Kiel, Wismar und im brasilianischen Itajai insgesamt rund 8200 Mitarbeiter. Der Hauptsitz befindet sich in Kiel. Die Auftragsbücher sind Stand Mai mit Bestellungen im Volumen von rund 18 Milliarden Euro so gut gefüllt wie noch nie.
IG Metall fordert Staatseinstieg
Mit dem sogenannten Spin-Off soll die Sparte laut Thyssenkrupp-Chef Miguel López eine größere unternehmerische Freiheit bekommen, um besser wachsen zu können. López geht davon aus, dass das neue Unternehmen TKMS AG & Co. KGaA Mitte Oktober ins Handelsregister eingetragen wird. Die Börsennotierung am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse soll unmittelbar im Anschluss erfolgen.
Vor den Aktionären hatte Lopez für den Börsengang von TKMS geworben: “Mit der angestrebten Verselbstständigung erhält TKMS die unternehmerische Freiheit, ihre Stärken noch gezielter einzusetzen und weiter auszubauen. Das enorme Wachstumspotenzial im maritimen Verteidigungsmarkt könne damit erschlossen werden.”
Die IG Metall bekräftigte ihre Forderung nach einem Staatseinstieg bei TKMS. “Wir halten einen Staatseinstieg weiterhin für unerlässlich”, sagte die Geschäftsführerin der IG Metall Kiel-Neumünster, Stephanie Schmoliner, die auch stellvertretende Aufsichtsratschefin bei TKMS ist. “Nur so können wir auf Augenhöhe mit europäischen Wettbewerbern, bei denen überall der Staat beteiligt ist, mithalten.” Zudem sei dies Voraussetzung dafür, die Schlüsseltechnologie Marineschiffbau langfristig in Deutschland zu sichern. Der Bund solle sich noch vor dem Börsengang als Ankeraktionär mit 25,1 Prozent an TKMS beteiligen.