Belarus: Behörden in Belarus verhaften zahlreiche Regierungskritiker | ABC-Z

In Belarus gehen die Behörden mit Razzien und Verhaftungen verstärkt
gegen Regierungskritiker vor. Ziel der Aktionen seien Menschen, die kürzlich an
Kundgebungen der Opposition im Ausland teilgenommen hätten, teilten Ermittler
und Menschenrechtsaktivisten mit.
Die staatliche
Ermittlungsbehörde des Landes, das belarussische Untersuchungskomitee, teilte mit, es habe mindestens 207 Teilnehmer
von Demonstrationen gegen Präsident Alexander Lukaschenko identifiziert. Die
Proteste hätten in Polen, Litauen, den USA, Großbritannien und Kanada
stattgefunden. Die Teilnehmer feierten dabei die kurze Unabhängigkeit von
Belarus im Jahr 1918 nach dem Zusammenbruch des russischen Reiches.
Wie die Behörden mitteilten, wurden die Razzien,
Verhaftungen und Beschlagnahmungen in der Hauptstadt Minsk und an anderen Orten
im Land durchgeführt. Sie sagten jedoch nicht, wie viele Menschen betroffen
waren. Die älteste und bekannteste belarussische Menschenrechtsorganisation,
Wjasna, teilte mit, bei der jüngsten Verhaftungswelle seien zahlreiche
Aktivisten inhaftiert worden. Wjasna-Mitglied Pawel Sapelka sprach von der
“größten Welle der Repression” in diesem Jahr.
Opposition kündigt Protest in Warschau an
Seit 2020 wurden in Belarus Tausende Regierungskritiker
verhaftet und verurteilt. Damals sicherte sich Präsident Lukaschenko seine
sechste Amtszeit. Die Wahl wird von der Opposition und international als
manipuliert angesehen. Zehntausende Menschen in Belarus gingen auf die Straßen.
Auf die größten Massenproteste in der Geschichte des Landes reagierten die
Behörden mit brutaler Härte. Im Januar sicherte sich Lukaschenko eine weitere
Amtszeit. Auch diese Wahl wurde von der Opposition als Farce bezeichnet.
Die belarussische Opposition im Exil hat für Samstag und
Sonntag Demonstrationen in Warschau geplant, um an den fünften Jahrestag des
Beginns der Massenproteste zu erinnern. Als Reaktion darauf bestellte das
belarussische Außenministerium am Dienstag den polnischen Geschäftsträger ein
und bezeichnete die Veranstaltungen als destruktiv und feindselig.