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Neuried: Tempo 30 auf der Durchgangsstraße rückt näher – Landkreis München | ABC-Z

In Neuried könnte bald schon himmlische Ruhe einkehren. So hoffen es zumindest viele Bewohner. Im Fokus steht die vierspurige Staatsstraße 2344, die als Planegger und Forstenrieder Straße durch den Ort führt. Als eine der Hauptverkehrsadern, die das Würmtal mit der Stadt München verbindet, tost hier tagein, tagaus der Verkehr. Der erzeugt nicht nur viel Lärm, sondern teilt den kleinen Ort auch in zwei Hälften: Auf der einen Straßenseite sind Geschäfte, auf der anderen die Schule, auf beiden Seiten wohnen Neurieder und müssen jeden Tag mehrmals die vierspurige Straße überqueren. Jetzt rücken erstmals konkrete Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in greifbare Nähe. Der Lärmaktionsplan soll eine Reduzierung der Straßenbreite und Tempo 30 möglich machen.

Die Straße ist den Neuriedern seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. Viele Versuche, den Verkehr dort zu reduzieren oder zu verlangsamen, sind bisher gescheitert. Denn die Gemeinde kann nicht über die Staatsstraße bestimmen, vielmehr liegt diese in der Zuständigkeit des Staatlichen Bauamts Freising. Und bei der Behörde galt bislang laut dem Neurieder Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) die Devise: „Hauptsache, der Verkehr fließt!“

Nun könnte sich das Blatt wenden, denn die Lärmbelastung durch die Straße ist durch den Lärmaktionsplan nun aktenkundig und erfordert Gegenmaßnahmen. Der Plan, den die Gemeinde nach vierjähriger Bearbeitungszeit jetzt abgeschlossen hat, basiert auf einer EU-Richtlinie. Diese sieht vor, die gesundheitsschädliche Belastung durch Umgebungslärm zu mindern, zu verhindern und dieser vorzubeugen. Teil des Aktionsplanes in Neuried war eine Analyse der Lärmsituation in der Kommune. Dabei sticht die Staatsstraße 2344 in Neuried als ein „Lärmbrennpunkt“ hervor, wie es in einer Mitteilung der Kommune heißt. Insgesamt seien in der Gemeinde 267 Personen von einem gesundheitsgefährdenden Lärmpegel durch Straßenverkehr tagsüber und 299 Personen nachts betroffen.

Aus dem Plan, den Verkehrsexperten mit der Gemeinde erarbeitet haben, ergeben sich konkrete Maßnahmen, wie sich der Lärm reduzieren lässt. Eine Umgestaltung der Staatsstraße steht dabei im Mittelpunkt: Ein durchgehendes Tempolimit von 30 Stundenkilometern und eine Halbierung der Fahrspuren auf jeweils eine pro Richtung wären laut Untersuchung effektiv. Diese Maßnahmen würden nun in „Abstimmung mit den zuständigen Behörden weiteren Planungen unterzogen“, heißt es in der Pressemitteilung. Zudem soll der Einsatz von lärmminderndem Asphalt geprüft werden.

Durch die Reduzierung der Fahrspuren würde Verkehrsraum frei, der dann Fuß- und Radfahrern zur Verfügung gestellt werden könnte, die bisher auf zu engen Wegen unterwegs seien. Zusätzlich sollen auch noch mehr Querungsmöglichkeiten über die Staatsstraße geschaffen werden. Dies sei ein Wunsch aus Reihen der Bürger, die ebenfalls zur Verkehrssituation im Ort befragt wurden.

Der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass es klappt

Die Regierung von Oberbayern habe dem Plan bereits zugestimmt, sagte Zipfel. Nun komme auch das Staatliche Bauamt Freising kaum mehr „drum herum“. Letzte Hürden seien noch zu nehmen. So müsse etwa eine Simulation angefertigt werden, wie sich eine Fahrbahnreduzierung konkret auswirken würde. Wichtig sei eine Kombination beider Maßnahmen, betonte Zipfel: Tempo 30 plus die Fahrbahnreduzierung, dann sei der Verkehrsfluss gewährleistet. Bislang dürften Autos 50 Kilometer pro Stunde fahren und müssten dann an jeder zweiten Ampel halten.

Eine spitze Bemerkung in Richtung Staatliches Bauamt muss der Rathaus-Chef loswerden: Nach elf Jahren – so lange ist Zipfel in Neuried im Amt –, in denen es immer wieder Gespräche mit der Behörde über eine Straßenumgestaltung gegeben habe, sei man nun an dem Punkt, wo sie auch Wirklichkeit werden könne. Zipfel ist zuversichtlich, dass das klappt. Die Neurieder diesseits und jenseits der Straße könnten dann – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Stück näher zusammenrücken.

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