Sommerhitze über 30 Grad: Ingenieure fordern Schutzpläne für Städte |ABC-Z

Der Sommer ließ bislang zu wünschen übrig – nach einer kurzen Hitzewelle im Juni folgten viele wolkenverhangene Tage. Doch jetzt könnte die Hitze zurückkehren. Für diese Woche kündigt sich ein Wetterumschwung an. Steigen die Temperaturen abermals über die Marke von 30 Grad, wird es vor allem in den Städten ungemütlich – für bestimmte Personengruppen sogar gefährlich. Der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) fordert die Kommunen auf, auf Hitze ebenso gut vorbereitet zu sein wie etwa auf Hochwasser.
Dass früher alles besser war, gilt zumindest nicht für Wärmeliebhaber: Zwischen 1961 und 1990 wurden im Schnitt 4,2 Hitzetage pro Jahr gezählt – Tage, an denen das Thermometer 30 Grad Celsius oder mehr anzeigte. Zwischen 1991 und 2020 hat sich diese Zahl bereits auf 8,9 verdoppelt. Für das Jahr 2030 rechnen Meteorologen mit 25 bis 30 Tagen über 30 Grad – also einem ganzen Monat Hitze, warnt Thomas Griebe, Vorsitzender des VDI-Gremiums „Hitzeaktionsplanung“. Gerade in Städten kühlt es in Hitzeperioden kaum ab – dort herrschen sogenannte „tropische Nächte“, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt.
Der VDI beklagt, dass Kommunen bislang nur unzureichend auf extreme Hitze vorbereitet seien – und fordert einheitliche Hitzeaktionspläne. Laut Verband gibt es derzeit 42 unterschiedliche Pläne in 300 Landkreisen und 106 kreisfreien Städten. Gesetzliche Regelungen oder Verordnungen zum Umgang mit Hitzewellen fehlen bislang. Den Ingenieuren geht es sowohl um die Koordination von Rettungskräften, Kommunen und Pflegeeinrichtungen als auch um städtebauliche Konzepte zur Minderung der Hitzebelastung – etwa durch mehr Begrünung in Städten. Insbesondere aber um den Schutz besonders gefährdeter Gruppen: etwa älterer Menschen, chronisch Kranker oder Kleinkinder. Denn Hitze kann tödlich sein. Griebe erinnert daran, dass der Hitzesommer 2003 in Europa rund 70.000 Menschen das Leben kostete – 9000 davon in Deutschland.
Bei einer Hitzewarnung gibt es verschiedene Handlungsoptionen. Unter anderem kann in Städten und Gemeinden ein eigens eingerichteter Krisenstab aktiviert werden. Angesichts der zu erwartenden Zunahme extremer Hitzetage sind präventive Maßnahmen unverzichtbar. Kommunen müssten Hitzeaktionspläne erstellen und diese als Daueraufgabe im Bevölkerungsschutz verankern – das fordert der VDI.