Norderney: So abwechslungsreich ist die ostfriesische Insel | ABC-Z

Stand: 04.08.2025 17:18 Uhr
Mit 15 Kilometern Länge und bis zu 2,5 Kilometern Breite ist Norderney die zweitgrößte Ostfriesische Insel. Natur prägt den östlichen Teil, die lebendige Inselhauptstadt im Westen sorgt für Abwechslung.
Mit gut 6.000 Einwohnern ist Norderney die bevölkerungsreichste der sieben Inseln. Die Bebauung konzentriert sich allerdings auf den westlichen Teil. In der Inselhauptstadt Norderney befinden sich der Fähranleger, viele Geschäfte, Gastronomie, ein Wochenmarkt sowie das Meerwasserbad mit Thalassozentrum und Sauna. Ein Krankenhaus, Ärzte und Apotheken sichern die medizinische Versorgung.
Im Gegensatz zu vielen Nachbarinseln ist Norderney nicht autofrei. Urlauber können ihren Wagen auf der Fähre mitbringen, allerdings gilt in der Saison und zwischen Weihnachten und Anfang Januar eine Verkehrssperre für Teile der Inselhauptstadt. Außerdem benötigt man den Wagen auf der Insel kaum, es verkehren mehrere Buslinien, unter anderem vom Hafen in verschiedene Ortsteile.
Strand, Dünen-Aussichten, Rad- und Wanderwege
Der Osten der Insel ist nicht bebaut und bewohnt und gehört zum Nationalpark Wattenmeer. Insgesamt besteht Norderney zu fast 70 Prozent aus Strand und Dünen. Der lange Sandstrand im Norden ist im Sommer ein reizvolles Ziel für Sonnenhungrige und lädt zu jeder Jahreszeit zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Zahlreiche Rad-, Lauf- und Wanderwege führen durch die vielfältige Landschaft, zu der auch Salzwiesen und mehrere Wäldchen gehören. Die meisten Wege kommen am Leuchtturm vorbei, der auf einer Düne in der Mitte der Insel liegt. Außerdem bieten vier große Plattformen an verschiedenen Standorten schöne Aussichten auf Meer, Strand und Dünen.
Thalasso-Zentrum mit Saunen und Erlebnisbad
Bei vielen Gästen ist das Nordseeheilbad Norderney auch wegen seines großen Thalasso-Zentrums Badehaus beliebt. Neben verschiedenen Anwendungen wie Schlick-Packungen und Massagen bietet es eine große Saunalandschaft sowie einen Wasser-Bereich mit mehreren kalten und warmen Bädern. Im Erlebnisbad gibt es eine 60 Meter lange Rutsche sowie ein Brandungsbecken mit Meerwasser. Das Thalasso-Konzept beinhaltet auch Bewegung an der frischen Meeresluft, etwa auf den zehn Thalasso-Kurwegen der Insel mit 1,8 bis gut 13 Kilometern Länge.
Veranstaltungen: Festivals, Triathlon, Filmfest
Das kulturelle Angebot auf der Insel ist groß und reicht vom Summertime-Popfestival über Comedy und Lesungen bis zu klassischen Konzerten. Auch das Internationale Filmfest Emden findet teilweise auf Norderney statt, in der Saison wird täglich Musik in der Konzertmuschel gespielt. Mit sportlichen Events wie dem White Sands Festival an Pfingsten mit Beachvolleyball und Partys wollen die Tourismusmanager auch junge Gäste ansprechen. Für Kinder gibt es spezielle Veranstaltungen.
Historischer Leuchtturm und Conversationshaus
Lohnendes Ziel bei einer Inselrundfahrt ist der alte Leuchtturm. Mit 54 Metern Höhe überragt der von 1871 bis 1874 errichtete Backsteinbau alle anderen Gebäude auf der Insel. 254 Stufen führen vom Sockel bis zur Aussichtsplattform an der Turmspitze. Das Besondere: Die Leuchtfeuerlinse stammt aus Frankreich und dreht sich links herum, was in Deutschland einzigartig ist. Eine Glaskuppel ermöglicht den freien Blick auf die technische Anlage.
Zu den weiteren historischen Bauten Norderneys zählt das sogenannte Conversationshaus aus dem 19. Jahrhundert. Das ehemalige Kurhaus beherbergt heute unter anderem die Tourist-Information, eine Bibliothek und einen Leseraum mit Kamin.
Geschichte erleben: Marienhöhe, Fischerhaus und Bademuseum
“Norder neye Oog” – Nordens neue Insel – wurde Norderney früher genannt. Denn geologisch gesehen ist das Eiland die jüngste der Ostfriesischen Inseln und entstand erst vor etwa 600 Jahren aus Teilen einer durch Sturmfluten entzwei gerissenen Insel. Gleichzeitig ist Norderney das älteste deutsche Nordseebad, gegründet 1797. Die Pavillon Marienhöhe wurde im 19. Jahrhundert für Königin Marie von Hannover auf einer Düne im Nordwesten der Insel errichtet und beherbergt heute ein Café.
Am östlichen Rand des Kurparks steht die einzige je auf einer ostfriesischen Insel erbaute Windmühle – “Selden Rüst”, seltene Ruhe, von 1862. Wer sich für die Geschichte und Traditionen Norderneys interessiert, ist im Fischerhaus richtig. Das Heimatmuseum in der Nähe des Weststrandes zeigt, wie die Insulaner einst gelebt haben. Über die Reise- und Badekultur vergangener Zeiten informiert das Bademuseum, das neben einer Dauerausstellung auch Sonderschauen zeigt.
Watt Welten: Ausstellung über den Nationalpark Wattenmeer
Nicht versäumen sollten Urlauber einen Ausflug in den Nationalpark Wattenmeer – am besten unter fachkundiger Führung. Das Nationalparkhaus Watt Welten am Hafen informiert in einer Ausstellung über die einzigartige Landschaft. Dort erfahren Besucher nicht nur, welche besonderen Tiere und Pflanzen im Nationalpark leben, sondern auch, welche Probleme es gibt, etwa mit Müll und Windkraftanlagen auf See.
Zum Wrack am Ostende wandern
Als beliebtes Wanderziel auf Norderney gilt das Wrack eines Muschelbaggers im äußersten Osten. Er wurde 1968 zum Freischaufeln eines festsitzenden Schiffes genutzt und strandete dabei selbst. Das Wrack ist nicht zu verfehlen: Spaziergänger erreichen es über den einzigen zulässigen und markierten Weg durch diesen Teil der Insel.
Anreise nach Norderney
Wer mit dem Auto anreist, fährt bis Norddeich und kann sein Auto dort entweder auf einem Dauerparkplatz abstellen oder es mit der Fähre nach Norderney nehmen. Achtung: Während der Saison gelten in einigen Zonen Fahrverbote.
Bahnreisende fahren bis Norddeich-Mole. Von dort fahren mehrmals täglich Fähren nach Norderney. Die Überfahrt dauert 45 bis 60 Minuten. Ab Fähranleger verkehren Linienbusse.
Möglich ist es auch, von Norddeich aus nach Norderney zu fliegen.