Verkehr

EU-Kommission lehnt Ausbau der A643 bei Mainz vorerst ab | ABC-Z

Die geplante Erweiterung der Autobahn A643 im Bereich Mainz-Gonsenheim bis Mainz-Mombach stößt bei der EU-Kommission auf Widerstand. Die Behörde in Brüssel hat mitgeteilt, dass sie dem Ausbau der A643 aktuell nicht zustimmen kann. Das geht aus einem offiziellen Schreiben hervor, das die Stadt Mainz am Montag veröffentlicht hat. Zuvor hatten mehrere Medien über die ablehnende Haltung der Kommission berichtet.

Der Ausbau der A643 soll durch den Mainzer Sand führen – ein besonders geschütztes Areal, das sowohl als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) als auch als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. In ihrer Begründung kritisiert die Kommission, dass die bisher geplanten Ausgleichsmaßnahmen den Verlust an Naturschutzfläche nicht ausreichend kompensieren würden. Zudem seien mögliche Alternativrouten und Verkehrsführungen nicht tiefgehend genug untersucht worden.

Der Ausbau der Autobahn auf sechs Fahrspuren ist seit Jahren heftig umstritten. Naturschutzverbände, Bürgerinitiativen und die Stadt Mainz selbst lehnen das Infrastrukturprojekt ab. Umwelt- und Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger begrüßte die Entscheidung aus Brüssel: „Ich bin sehr froh, dass die EU-Kommission den vorgelegten Plänen nicht zustimmt. Der Mainzer Sand ist ein einzigartiges und ökologisch bedeutsames Naturschutzgebiet, das nun erneut durch eine europäische Bewertung gewürdigt wurde.“

Im Schreiben der Kommission wird empfohlen, dass die zuständigen Behörden auf nationaler und regionaler Ebene in den Dialog treten. Steinkrüger bekräftigte in diesem Zusammenhang die Verantwortung der Bundespolitik: „Ich begrüße diesen Vorschlag ausdrücklich und fordere den aus Rheinland-Pfalz stammenden Bundesverkehrsminister auf, diesen Dialog proaktiv zu gestalten.“

Die aktuelle Entscheidung bedeutet keinen endgültigen Stopp des Projekts, wohl aber eine klare Verzögerung. Sollte der Ausbau der A643 realisiert werden, müssen zunächst umfassendere Umweltprüfungen und Alternativanalysen vorgelegt werden. Die Debatte um das Autobahnprojekt im Mainzer Sand zeigt exemplarisch, wie komplex die Abwägung zwischen Verkehrsinfrastruktur und Umweltschutz in Deutschland geworden ist.

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