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Waldruh Mammendorf: Erster Friedwald im Landkreis Fürstenfeldbruck – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Die Vorstellung, einmal in einem Wald unter einem schattigen Baum in moos- oder laubbedeckter Erde zur letzten Ruhe gebettet zu werden, gewinnt immer mehr Anhänger. Im sogenannten Friedwald „Waldruh Mammendorf“ ist diese Variante der Urnenbestattung nun möglich. Der alternative Urnenfriedhof liegt rechts der Bundestraße 2 und der Kreisstraße FFB 9, die vom Kreisverkehr beim Mammendorfer Ortsteil Nannhofen abgeht. Besitzer des Waldgebiets ist Ferdinand Graf von Spreti, der mit seiner Familie seit 2014 im Schloss Nannhofen wohnt. „Uns gefiel die an uns herangetragene Idee, dem Trend entsprechend diese Bestattungsform zu ermöglichen“, erinnert sich Spreti. Daher habe er der Gemeinde etwa zwei des 15 Hektar großen, naturbelassenen Waldes für Baumbestattungen angeboten.

Der Wald sei in ein Wanderwegenetz eingebunden und werde oft von Erholungssuchenden aufgesucht, sagt Spreti. Und zu Fuß sei es von der S-Bahn-Haltestelle Mammendorf aus auch nicht weit. Die Gemeinde habe zugestimmt, die Bauleitplanung auf den Weg gebracht „und Christiane hat sich daraufhin sehr dafür engagiert“, lobt von Spreti seine Ehefrau bei einem Rundgang mit Bürgermeister Josef Heckl. Der erklärt seinerseits, dass die „Zusammenarbeit von Anfang an bestens funktioniert“ habe. Dem Gemeinderat sei bewusst, dass mit dem Bestattungswald eine Konkurrenz zu den vier Friedhöfen (zwei gemeindliche und zwei kirchliche) im Ort geschaffen werde. „Wir haben uns aber dennoch dafür entschieden, den Bürgern eine bedarfsorientierte und zukunftsfähige Alternative zur herkömmlichen Bestattung zu bieten“, sagt Heckl. Die Bestattungskultur unterliege einem Wandel. Der Anteil der Urnenbestattungen, ergänzt Waldbesitzer Spreti, liege mittlerweile bei etwa 70 Prozent.

Dank des Engagements in der Gemeindeverwaltung habe die Erschließung zügig erfolgen können, sagt der Bürgermeister. „Friedhofsträger“ ist, gesetzlichen Regelungen entsprechend, die Gemeinde. Sie hat das Waldstück zunächst für 75 Jahre gepachtet und wird es als „zeitgemäße und würdige Ruhestätte für die Bestattung von Urnen“ betreiben. Das mit verschiedenen Laubbäumen durchmischte Waldstück, in dem es viele Biotopinseln mit Totholz und Buschgruppen gibt, ist überwiegend mit einem Hauptweg aus Kies-Sand-Mischung und teils mit Rindenmulch bedeckten Wegen erschlossen, es gibt etliche Sitzbänke. Auf einem „Andachtsplatz“ wurde ein hölzerner Unterstand, eine Art Kapelle, errichtet. Grundsätzlich ist der Friedwald aber konfessionsfrei.

„Es gab häufig Anfragen, ob und wann die Baumbestattung möglich wird, jetzt sind wir so weit“, freut sich Bürgermeister Heckl. „Am 19. September werden wir den ersten Bestattungswald im Landkreis feierlich eröffnen.“ Der Bestattungswald ist öffentlich zugänglich. Die Zufahrt erfolgt von der FFB 9 her etwa 250 Meter vom Kreisel entfernt und führt auf den Parkplatz. Der Friedwald wurde nach dem Konzept Waldruh angelegt, das schon in mehreren Orten Bayerns erfolgreich umgesetzt wurde. Die Fläche ist in neun Quartiere aufgeteilt, in denen markante Bäume mit Zahlenplaketten gekennzeichnet sind. Blaue Plaketten weisen auf einen „Familienbaum“ hin, um den bis zu zwölf Urnengräber angelegt wurden können. Bäume mit roten Schildern sind für bis zu acht „Einzelgräber“ reserviert.

Christiane und Ferdinand Grafen von Spreti haben zwei Hektar ihres Waldes zur Verfügung gestellt. (Foto: Niels P. Jørgensen/Niels P. Jørgensen)
Auch einen Andachtsplatz gibt es im neuen Friedwald.
Auch einen Andachtsplatz gibt es im neuen Friedwald. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Grabstellen selbst werden nicht gekennzeichnet. Ein Schild mit dem Namen des Verstorben und dessen Geburts- und Todestag werden zum Andenken an den Baum geheftet. Die Gebühren, die der Gemeinderat unlängst festgelegt hat, betragen für Familienbäume ab 6500 Euro, Einzelgräber gibt es ab 550 Euro. Bei Bestattungen wird zusätzlich eine Beisetzungsgebühr fällig. Die Vorbereitung und der Verschluss des Urnengrabes obliegt einem Verwaltungshelfer.

Im Trauerfall begleitet das Team von „Waldruh Mammendorf“ die Angehörigen und hilft bei der Wahl von Beerdigungsritualen und bei der Organisation der Bestattung. Das Team bietet zudem an jedem ersten und dritten Samstag im Monat um 11 Uhr Führungen an. Treffpunkt ist der Andachtsplatz. Auch Sondertermine sind möglich.

Nähere Informationen gibt es online unter www. waldruh-mammendorf.de und unter Telefon 08145/4843010.

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