Elbbrücken werden erneuert und Fahrspuren erweitert | ABC-Z

Die Autobahn A1 bei Hamburg zählt zu den am stärksten befahrenen Strecken in Deutschland. Über 100.000 Fahrzeuge täglich passieren die maroden Elbbrücken über Nord- und Süderelbe, deren Tragfähigkeit längst an ihre Grenzen gestoßen ist. Ein kompletter Neubau der Brücken ist unumgänglich – gleichzeitig plant der Bund eine Erweiterung der A1 von sechs auf acht Spuren zwischen Hamburg-Harburg und dem Kreuz Hamburg-Südost.
Die Bundesprojektgesellschaft Deges, die das Projekt betreut, rechnet mit dem Baustart im Sommer 2026. Voraussetzung ist ein Planfeststellungsbeschluss, der laut Planung bis Ende 2025 vorliegen soll. Der Umbau betrifft auch das wichtige Dreieck Norderelbe, das die A1 mit der A255 und somit mit der Hamburger Innenstadt verbindet.
Die Situation ist besonders dringlich: Die Norderelbbrücke erhielt bei der letzten Prüfung durch die Bundesanstalt für Straßenwesen die Zustandsnote 3,5 – ungenügend. Auch die Süderelbbrücke weist erhebliche Schäden auf – insbesondere in Richtung Süden (Note 3,0). Die Neubauten sollen schrittweise bis 2033/34 fertiggestellt sein. Ab 2029 ist geplant, den Verkehr provisorisch über jeweils eine neue Fahrbahn zu leiten.
Gegen die geplante Erweiterung der A1 formiert sich Widerstand. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert den Verzicht auf den Fahrbahnausbau. Die Vorsitzende des Hamburger BUND, Sabine Sommer, äußert Verständnis für den Brückenneubau, lehnt jedoch die Erweiterung auf acht Spuren ab. Dieser Eingriff würde empfindliche Naturschutzgebiete an der Süderelbe beeinträchtigen und sei nicht vereinbar mit Klimazielen oder Verkehrswende.
Nach Ansicht der Deges ist der Verkehr auf der A1 schon heute überlastet: Rund 131.000 Fahrzeuge pro Tag, davon 20 Prozent Lkw, passieren den Abschnitt. Bis 2030 erwartet man ein Verkehrsaufkommen von bis zu 160.000 Fahrzeugen täglich. Die A1 ist nicht nur regional von Bedeutung, sondern Teil der transeuropäischen Verkehrsnetze – sie verbindet Skandinavien mit Südeuropa. Der kommende Fehmarnbelt-Tunnel wird den Verkehr zusätzlich erhöhen.