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Esports World Cup: Saudi-Arabien lockt Gamer mit Millionen Preisgeld | ABC-Z

Der Tag hat 24 Stunden. Das ist nichts Neues. Uns wird nur alle paar Tage geraten, ihn anders zu füllen als zuvor. Um noch älter zu werden oder glücklich oder noch glücklicher. Sport hilft dabei, das weiß doch jedes Kind. Weshalb sich Groß mehr als Klein fragt, ob das, was in Riad getrieben wird, den Menschen Beine macht.

2000 Spieler sind nach Saudi-Arabien eingeladen, harren aus in Sportsitzen wie vom Ferrari, fixieren Bildschirme im Halbdunkeln. Sesselsport. So sieht der Esports World Cup aus der Distanz aus. In Wahrheit steckt in diesem scheinbaren Stillleben der Moderne unfassbar viel Bewegung. Nur Speed im Kopf führt zur virtuosen Geschwindigkeit – der Finger.

Saudis schütten Geld ins Spiel

Diese Bewegung wollen sich die schlauen Saudis schon aus sportpolitischen Gründen nicht durch dieselben rieseln lassen. Und schütten mit beiden Händen gewaltig Geld ins Spiel. Ganz sicher 70 Millionen Dollar Preisgeld (61,25 Millionen Euro) für die zahlreichen Wettbewerbe über gut sechs Wochen. Angeblich auch Milliarden aus dem Staatsfonds für die Entwicklung des Phänomens.

Was wiederum das Internationale Olympische Komitee aus der Reserve lockte, auf den Zug zu springen und den Saudis die ersten Olympischen E-Spiele (2027) anzuvertrauen. Wenn es die Jugend der Welt doch so will. Es ist nur noch nicht ganz geklärt, ob das ins Auge gefasste Spielprogramm mit olympischer Girlande dem entspricht, was Kids animiert, vom Sessel aus ihrem Spieltrieb zu frönen, über Leben und Tod zu entscheiden mit einem Klick, statt an der frischen Luft zu bolzen.

Es wird geschossen und hingerichtet

Das IOC wünscht sich die Simulation von Sport. In Riad wird vorwiegend geschossen und hingerichtet. Etwa virtuelle Terroristen mit Zugang zu chemischen Waffen, gejagt von den Guten: Amis und Briten. Für Sieger gibts mal eine Million, mal zwei, mal drei. Für Eltern von Nachahmern weit nach Mitternacht den Hinweis ihrer kecken Brut, das Ballern sei ja wohl eine Ausdauerleistung zur Stärkung von Konzentration und Entscheidungsgeschwindigkeit, mithin eine gute Schule.

Es gibt eine Menge widersprüchlicher Studien zu den Folgen von E-Gaming. Vielleicht ist die Prognose, in 25 Jahren schleppten gut zwanzig Prozent der jungen Deutschen auch wegen einer veränderten Mediennutzung einen Ranzen durch die Gegend, der sie noch tiefer ins Polster drückt, ja falsch. Dazu müsste der Tag aber mehr als 24 Stunden haben.

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