Historiker Karl Schlögel erhält Friedenspreis | ABC-Z

Als einer der Ersten hat er vor Russlands Präsident Putin gewarnt: Der Osteuropa-Kenner Karl Schlögel. Nun wird er mit dem Friedenspreis geehrt – einer der wichtigsten Auszeichnungen Deutschlands.
Der Historiker und Essayist Karl Schlögel erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2025. Schlögel sei einer der profiliertesten Kenner der russischen und osteuropäischen Geschichte, teilte der Börsenverein mit.
“Nach der Annexion der Krim durch Russland hat Karl Schlögel seinen und unseren Blick auf die Ukraine geschärft und sich aufrichtig mit den blinden Flecken der deutschen Wahrnehmung auseinandergesetzt”, so die Jury. Als einer der Ersten habe er vor der aggressiven Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt. “Seine Mahnung an uns: Ohne eine freie Ukraine kann es keinen Frieden in Europa geben.”
“Geschichtsschreibung mit persönlichen Erfahrungen”
Mit Werken wie “Terror und Traum” (2008) oder “Das sowjetische Jahrhundert” (2017) habe er “Maßstäbe für eine anschauliche, lebendige Geschichtsschreibung gesetzt”. In seinen Arbeiten verbinde Schlögel empirische Geschichtsschreibung mit persönlichen Erfahrungen. “Mit seiner Erzählweise, die Beobachten, Empfinden und Verstehen verbindet, korrigiert er Vorurteile und weckt Neugier”, so die Jury.
Karl Schlögel wurde 1948 in Hawangen im Allgäu geboren. Er studierte in Berlin osteuropäische Geschichte, Philosophie, Soziologie und Slawistik. 1966 reiste er erstmals in die Sowjetunion, 1968 erlebte er den Prager Frühling persönlich, Aufenthalte in Moskau und Leningrad in den 1980er-Jahren prägten seine Forschung. 2014 reiste er nach der Besetzung der Krim in die Ukraine.
Verleihung im Oktober
Der Friedenspreis wird bei der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche verliehen – in diesem Jahr am 19. Oktober. Er ist mit 25.000 Euro dotiert und wird seit 1950 vergeben.
Geehrt werden Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Im vergangenen Jahr ging der Preis an die amerikanisch-polnische Journalistin und Historikerin Anne Applebaum.