Verkehr am Frankfurter Waldstadion: Niederrad wartet auf Antworten | ABC-Z

Vielleicht gibt es das Stadion ja noch nicht so lange, und es ist deshalb nicht richtig angebunden? Der auswärtige Besucher des Konzerts von Iron Maiden, der diese Vermutung am Freitag äußert, ist offenbar kein Fußballfan. Oder er weiß nicht, dass sich hinter dem Namen Deutsche Bank Arena das traditionsreiche Frankfurter Waldstadion verbirgt, das gerade 100 Jahre alt geworden ist. Nicht viel jünger sind die Beschreibungen verstopfter Straßen vor und nach Fußballspielen und Großereignissen. Trotz Sonderzügen der Bahn und minütlich abfahrender Straßenbahnen finde der Appell, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, wenig Anklang, schrieb die F.A.Z. – im Jahr 1964. Die Besucher nähmen lieber die beschwerliche Autofahrt und bis zu vier Kilometer Fußmarsch in Kauf, als dass sie auf den Wagen verzichteten.
Zwar kommen gerade bei Fußballspielen heute viele Zuschauer mit der Bahn, sodass Züge und Tramwagen in Spitzenzeiten überfüllt sind. Doch die S-Bahn erweist sich immer wieder als wenig verlässlich. Die halbstündlich verkehrenden Züge der Regionaltangente West können künftig eine eher überschaubare Entlastung bringen. Bis dahin jedoch soll die Isenburger Schneise aufgeforstet sein, mit einst 3400 Plätzen früher der größte Parkplatz.
Der Verkehr und das Waldstadion haben eine lange gemeinsame Geschichte, unter der die Menschen in Niederrad leiden. Wenn an einem Tag, an dem wegen der Sommerferien der größte Teil des Alltagsverkehrs wegfällt, die Lage zumindest im Stadtteil selbst ein wenig entspannter bleibt, ist das für die Bewohner nur die Ausnahme von der Regel. Die älteren von ihnen haben schon viele Versuche miterlebt, der parkplatzsuchenden Spiel- und Konzertbesucher Herr zu werden. Gelbe Zettel als Zufahrtsberechtigung in den Neunzigerjahren etwa. Heute denkt man im Ortsbeirat eher an digital steuerbare Straßensperren.
Die geplante Multifunktionsarena erhöht die Herausforderung an den voraussichtlich 15 Tagen im Jahr, an denen dort Veranstaltungen parallel zu solchen im Waldstadion stattfinden könnten. Dass vor der Arena ein Verkehrskonzept stehen muss, ist im Beschluss für die Mehrzweckhalle angelegt. Es dürfte alle Möglichkeiten ausschöpfen wie eine digitale Verkehrslenkung, die Parkhäuser am Flughafen einbezieht.
5000 Fahrradabstellplätze allein werden gerade bei Konzerten mit vielen auswärtigen Besuchern kaum Entlastung bringen. Das Verkehrskonzept muss überzeugend ausfallen. Bisher haben die Bewohner von Niederrad nicht das Gefühl, sie fänden dabei ausreichend Gehör. Das muss sich ändern.