Das macht den Rechtspopulisten besonders Sorge | ABC-Z

Berlin. AfD-Politikerin von Storch berichtet, wie ihre Partei CDU-Wähler gewinnen will und warum sie auf amerikanische Verhältnisse bei den nächsten Wahlen hofft.
Der härtere Kurs bei Deutschlands Einwanderung erinnert die AfD offenbar an ihre eigene Politik. So sehr, dass sie nun ein Überlaufen ihrer Wähler zur CDU befürchtet. Zumindest dann, wenn die Bundesregierung noch strenger gegen Einwanderer vorgehen würde. Das soll die AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch gegenüber der „New York Times“ gesagt haben. Die renommierte US-Zeitung brachte von Storch außerdem dazu, zu erläutern, wie die AfD gezielt eine Spaltung der aktuellen Regierung und der Bevölkerung herbeiführen will.
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Laut Times hätten AfD-Führungskräfte erkannt, dass die aktuelle Bundesregierung Wähler am besten mit politischen Erfolgen für sich gewinnen könne. Was selbstverständlich erscheint, hat die selbsternannte „Alternative für Deutschland“ jedoch zum Nachdenken gebracht.
Strengere Einwanderungspolitik könnte AfD gefährlich werden
Beatrix von Storch soll in diesem Zusammenhang gesagt haben: Sollte die Regierung um Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ihre Einwanderungspolitik, die bisher zu strengeren Grenzkontrollen und schnelleren Abschiebungen geführt hat, verschärfen, könne dies gefährlich für die AfD werden. AfD-Wähler könnten dann zur CDU wechseln.
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Dass Merz so weit geht, wie die AfD es tun würde, glaube von Storch jedoch nicht. Dazu würde gehören, die weitere Einwanderung zu stoppen und die Abschiebung von Millionen Asylsuchenden aus Syrien und anderen Ländern umzusetzen.
„Kulturkampf“: AfD will CDU-Wähler für sich gewinnen
Die New York Times berichtet zudem von einem zweiteiligen Plan, mit dem die AfD-Wähler laut von Storch mehr Wähler gewinnen will. Zu diesem gehöre unter anderem, einen „Kulturkampf“ in der Bundesregierung zu provozieren. Das Blatt, und zuletzt auch die CDU, kommt zu dem Ergebnis, dass dies durch die Debatte um die gescheiterte Wahl der Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht, Frauke Brosius-Gersdorf, bereits geschehen sei.
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Die Times schreibt: „Die AfD brachte Chaos in die Verhandlungen und verwandelte sie in genau jenen Kulturkampf, der der Partei laut ihrer Führung helfen könnte.“
AfD will Gemeinsamkeiten mit der CDU unterstreichen
Teil der zwei der Strategie sei es, die Gemeinsamkeiten zwischen AfD- und CDU-Wählern mehr hervorzuheben. Laut der AfD-Fraktionsvize sei dies die Sorge um die Wirtschaftskraft im Land sowie die Einwanderung. Man wolle außerdem die liberalen Parteien dazu bringen, bei sozialen Themen wie Abtreibung und Transgender-Rechten weiter nach links zu rücken, um sich so von eher konservativen Wählern weiter zu entfernen.
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„In der westlichen Welt herrscht ein Kulturkampf“, so von Storch, „und wir werden ihn gewinnen.“ Sie hoffe zudem, dass die nächsten Bundestagswahlen ähnlich verlaufen würden, wie die letzten US-Wahlen, aus denen Donald Trump erneut als US-Präsident hervorgegangen war.
Beatrix von Storch hofft USA als Vorbild für Bundestagswahlen
Die AfD-Politikerin erläutert eine Beobachtung: „Gemäßigte Republikaner haben für Donald Trump gestimmt, obwohl sie nicht alles gutheißen, was er sagt oder tut.“ Und weiter: „Aber die Kluft zwischen gemäßigten Republikanern und progressiven Demokraten ist so tief, dass diese Vorbehalte keine Rolle mehr spielten.“
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Auf eine Anfrage der „Bild“ zu den Aussagen distanzierte sich von Storch von der Darstellung der New York Times. Ihre Reaktion: „Die ‚New York Times‘ übertreibt und verzerrt, was ich gesagt habe. Ich habe gesagt, dass die CDU/CSU AfD-Wähler gewinnen würde, wenn sie unsere Forderung zur Migrationspolitik an der Regierung umsetzen würde.“ So weit würde die Union aber nicht gehen.
jle