Tödliches Zugunglück bei Riedlingen: Polizei nennt Gründe, warum der Zug entgleist ist – Panorama | ABC-Z

Das tödliche Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs ist nach ersten Ermittlungen der Polizei vermutlich durch Starkregen ausgelöst worden. „Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte“, teilten die Ermittler am Morgen mit. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Es gebe derzeit keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung.
Der Personenzug war am Sonntagabend nahe Riedlingen entgleist. Bei dem Unglück kamen nach jüngsten Angaben der Ermittler drei Menschen ums Leben, mindestens 41 Menschen wurden verletzt. Neben dem Lokführer und einem weiteren Mitarbeiter der Zuggesellschaft starb auch ein Reisender, wie die Ermittler mitteilten.
In dem Regionalexpress der Linie RE 55, der auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm war, befanden sich Behördenangaben zufolge etwa 100 Menschen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Regionalexpress mit ungefähr Tempo 80 unterwegs war, bevor mindestens zwei Waggons des Zuges entgleisten.
Die Schwäbische Zeitung berichtet unter Berufung auf Experten an der Unglücksstelle, dass die Spitze des Zuges wohl nach links entgleiste und in bis zu fünf Metern Höhe an Bäumen zerschellt sein soll. Die Waggons rutschten teils ineinander und liegen nach dem Unglück in der Böschung.
Auf Videoaufnahmen vom Abend ist zu sehen, wie Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst auf den entgleisten Waggons des gelb-weißen Zuges arbeiteten, um sich Zugang zu den Fahrgästen zu verschaffen. Zudem ist lautes Geschrei zu hören. Zu sehen sind außerdem umgestürzte Bäume. „Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr große Kräfte am Werk waren“, sagte die Kreisbrandmeisterin des Landkreises Biberach, Charlotte Ziller.
Wie lange die Bahnstrecke gesperrt bleibt, ist noch unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren.
Bahnchef Richard Lutz kündigte an, am Montag nach Riedlingen zu reisen. Er wolle sich ein Bild von der Lage machen und den Einsatzkräften persönlich danken. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wollten an die Unfallstelle kommen.

Kretschmann teilte mit: „Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer. Allen Verletzten wünsche ich eine rasche und vollständige Genesung.“ Er danke „allen Einsatzkräften und Helferinnen und Helfern, die sich mit unermüdlichem Einsatz um die Versorgung der Betroffenen kümmern.“
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich bestürzt über das Unglück. „Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus“, schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X.„Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.“