Kultur

Mörder aus den USA: Bryan Kohberger zu viermal lebenslanger Haft verurteilt | ABC-Z

Als das Foto der vier ermordeten Studenten und zwei ihrer Mitbewohner auf der Leinwand erschien, griff auch der Vorsitzende Richter Steven Hippler zum Taschentuch. Das Bild, erklärte der Staatsanwalt Bill Thompson, zeigte Kaylee Goncalves, Madison Mogen, Xana Kernodle und Ethan Chapin nur wenige Stunden vor ihrem brutalen Tod in der Nähe des Campus der University of Idaho in der Kleinstadt Moscow. „Von heute an sollten unsere Erinnerungen diesen vier unschuldigen Opfern gelten, deren Leben ausgelöscht wurden“, versuchte Thompson bei der Strafmaßverkündung gegen ihren Mörder Bryan Kohberger, dem Täter nicht länger Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Kohberger, in Fußfesseln und orangefarbenem Gefängnisoverall, saß derweil regungslos neben seinen Verteidigern. Wie befürchtet, verneinte der frühere Doktorand der Kriminalistik die Frage des Vorsitzenden Richters, ob er sich zu dem Verbrechen äußern wolle. Das Motiv für den Mord an den vier Studenten, die er nicht kannte, nahm Kohberger am Mittwoch mit ins Gefängnis.

„Du bist ein Psychopath, ein Soziopath, ein Mörder“

Wenige Wochen vor dem Strafprozess gegen den Dreißigjährigen hatten die Causa der sogenannten Idaho Killings vor drei Wochen eine überraschende Wende genommen. Anstelle für Kohberger die Todesstrafe zu fordern, gab die Staatsanwaltschaft des Bezirks Latah bekannt, auf den Prozess zu verzichten und sich mit dem Angeklagten geeinigt zu haben. Kohberger legte eine Geständnis ab und erklärte sich bereit, den Tathergang zu schildern.

Im Gegenzug verurteilte ihn das Gericht am Mittwoch zu vier lebenslangen Freiheitsstrafen ohne die Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung. „Es gibt keinen Grund für diese Verbrechen, den man auch nur im Entferntesten rational herleiten kann. Je mehr wir versuchen, eine Erklärung für das Unerklärliche zu finden, desto mehr Macht und Kontrolle überlassen wir Herrn Kohberger“, fasste der Vorsitzende Richter Hippler die von einigen Angehörigen monierte Entscheidung zusammen, auf einen Mordprozess zu verzichten.

Auch Trump meldete sich zu Wort

Die Polizeiprotokolle, die am Mittwoch zum ersten Mal veröffentlicht wurden, belegten ein Blutbad. Wie die Ermittler rekonstruierten, brach Kohberger am frühen Morgen des 13. November 2022 in das Haus der Studenten ein. Mit einem Messer stach er so oft auf sie ein, dass ihre Gesichter kaum noch zu erkennen waren. Der Leichnam der 20 Jahre alte Kernodle wies 50 Stichwunden auf. Auch die Körper ihrer Mitbewohner bluteten so stark aus, dass die Haut weiß wurde. Fotos des Hauses an der King Street zeigten, wie das Blut der Studenten durch die Wände in das Fundament sickerte.

Genetisches Material an der Messerscheide, die der Mörder am Tatort zurückließ, führte später zu Kohberger. „Du bist ein Psychopath, ein Soziopath, ein Mörder“, beschimpfte Alivea Goncalves, die Schwester der getöteten Kaylee, den Dreißigjährigen im Gerichtssaal. Das Weiße Haus sprach den Angehörigen nach dem Urteil abermals das Beileid aus.

Vor einigen Tagen hatte Präsident Donald Trump Kohberger in sozialen Medien zudem aufgefordert, das Motiv preiszugeben. „Wenn es nach dem Präsidenten gegangen wäre, hätte dieses Monster öffentlich erklären müssen, warum es sich entschlossen hat, unschuldige Seelen zu vernichten“, wiederholte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt die Forderung am Mittwoch.

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