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Rezept für eine Mirabellen-Tarte mit Bergamotte-Mandelcreme | ABC-Z

Dieses Rezept nimmt die Zukunft vorweg – denn die Mirabellenernte beginnt erst in ein paar Wochen. Die Anregung zu dem Kuchen kommt durch einen Ausflug ins wunderschöne Nancy, in die historische Hauptstadt Lothringens. Nirgends seien die Bedingungen für den Anbau der kleinen, kugeligen, grüngelben Früchte mit den sonnenseitig rötlichen Bäckchen besser als in dieser Gegend, heißt es. Daher ist die „Mirabelle de Lorraine“ nicht nur eine geschützte Herkunftsbezeichnung, sondern auch ein regionales Kulturgut, dem einige Sommerfeste gewidmet sind. Und sie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Etwa drei Viertel der weltweiten Produktion des Steinobsts stammen aus diesem Département.

Mirabellen im Glas.Claus Eckert

Die Stadt rühmt sich zudem auch als „Hauptstadt der Bergamotte“. Die runzelige, bittere Zitrusfrucht (Sie kennen den Duft von Earl Grey Tee) wächst eigentlich im 1500 Kilometer entfernten Kalabrien. Geerntet wird sie im Winter. Aber aus ihrer hoch aromatischen Schale wird eine Essenz gewonnen, aus der in Nancy seit etwa 1850 Bonbons und süßes Gebäck hergestellt werden.

Als Souvenir oder Mitbringsel sind sie eigentlich allgegenwärtig. Aber das Bergamotteöl war trotz aufwendiger Suche selbst in der in kulinarischer Hinsicht mehr als empfehlenswerten Zentralen Markthalle nicht aufzutreiben. Mit ein paar Gläsern eingemachter Mirabellen ging es wieder nach Hause. Das rare Öl bekam ich letztlich in Bio-Qualität für den Küchengebrauch binnen 24 Stunden von meiner Apotheke.

Junge Frucht an einem Bergamotte-Bäumchen.
Junge Frucht an einem Bergamotte-Bäumchen.Claus Eckert

Das Rezept

Bereiten Sie aus dem Mehl, der eiskalten gewürfelten Butter, Zucker, einem kalten Eigelb, ausgekratzter Vanilleschote, einer Prise Salz und einem Esslöffel eiskaltem Wasser einen Mürbeteig. In Folie eine Stunde kühlen, 20 Minuten etwas aufwärmen lassen, auswalzen und eine gebutterte und bemehlte Tarte-Form von etwa 24 Zentimeter randhoch auslegen. Mit einer Gabel den Boden mehrfach einstechen und bei 180 Grad zehn Minuten blind backen, also ohne die Füllung. Dafür den Boden aber mit Backpapier abdecken und beschweren, etwa mit Hülsenfrüchten oder Reis. Nach den zehn Minuten noch einmal ohne die „Gewichte“ sechs bis acht Minuten weiter backen. Herausnehmen und abkühlen lassen.

Für die Mandelcreme weiche Butter und Zucker schaumig rühren. Das Mandelmehl, die berühmte Prise Salz, fünf bis sechs Tropfen Bergamotteöl und optional zwei bis drei Esslöffel Zitronensaft sowie die Zeste einer Zitrone hinzufügen und glatt rühren. Die Creme auf den Boden der gebackenen Tarte gießen. Die Mirabellen gut abtropfen lassen, halbieren, entkernen und mit der Schnittkante in die Creme stecken. Die Tarte nun bei 180 Grad etwa 45 Minuten backen. Die Mirabellen müssen viel Feuchtigkeit „verdampfen“, die Mandelcreme karamellisiert leicht. Wird sie zu schnell dunkel, die Hitze reduzieren. Nach dem Backen auskühlen lassen und mit angerösteten gehobelten Mandeln bestreuen.

Freuen Sie sich auf die bevorstehende Mirabellenernte, ich bin sicher, dass die Tarte auch mit hiesigen gelingt. Und drücken Sie die Daumen, dass mein gerade erstandenes Bergamottebäumchen künftig guten Ertrag bringt.

Zutaten:

Mürbeteig:
250 g Mehl
125 g Butter
50 g Zucker
1 Eigelb
1 EL eiskaltes Wasser
Vanilleschote
Mandelcreme:
100 g gemahlene Mandeln
100 g Zucker
100 g Butter
2 Eier
Bergamotteöl
optional Zitronensaft und -zeste

Belag:
etwa 300 g Mirabellen aus dem Glas, gut abgetropft oder frisch vom Markt
2 EL geröstete Mandelscheiben

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