Meinungen

Was läuft im TV? Die besten Filme im Fernsehprogramm des Wochenendes – Medien | ABC-Z

Jackie BrownGangsterfilm, Arte, Nacht zu Sonntag, 1.35 UhrUnter Filmfans gibt es das beliebte Spiel: Nenn mir die drei besten Tarantinos. „Jackie Brown“ ist fast immer Nummer 3. Der Film ist von allem, was Tarantino-Werke ausmacht, etwas weniger: etwas weniger brutal, etwas weniger spannungsgeladen, etwas weniger spektakulär. Vielleicht weil seine Hauptfigur eine Frau ist, die kein Karate kann, sondern als Stewardess arbeitet und sich für einen Waffenhändler als Geldbotin verdingt. Dann fliegt sie auf und beginnt mit der Polizei und ihrem zynischen Auftraggeber (Samuel L. Jackson) ein doppeltes Spiel um eine halbe Million Dollar. Tarantino hat für diese Rolle genialerweise Pam Grier, die Grande Dame des schwarzen Gangsterkinos, zurückgeholt und „Jackie Brown“ zu einer mit Soulmusik veredelten Gangsterromanze gemacht. Und zum Geheimtipp für Platz 1.

Dick und Doof als StudentenSlapstick, One, Samstag, 6.20 und 14.30 UhrDerzeit laufen viele der langen Filme mit Stan Laurel und Oliver Hardy – 60 Minuten waren für die zwei schon lang – auf One. Eine gute Gelegenheit, den schräg-subversiven Slapstick-Humor des Duos kennenzulernen. Das geht hier besser als in den auf die bloßen Gags gestutzten Kurzversionen, die der ein oder andere noch in Väter der Klamotte. A Jump at Oxford, so der Originaltitel, gehört zu ihren Klassikern. Weil die beiden Pechvögel helfen, einen flüchtenden Bankräuber zu fassen, der auf einer Bananenschale ausrutscht, die sie weggeworfen haben, bekommen sie ein Studium in Oxford geschenkt. Dort springen sie mit Anlauf in ein akademisches Fettnäpfchen nach dem anderen, bis Stan durch einen Schlag auf den Hinterkopf zum Uni-Genie wird. Ollie hält viel aus, aber das ist zu viel. Am Sonntag dann unbedingt bei Stan und Ollie auf hoher See (12.30 Uhr) dranbleiben.

Besser geht’s nichtKomödie, ORF 1, Sonntag, 13.40 UhrSolo für ein Superekel. Immer wieder eine Freude, Wiedersehen mit einem Mann zu feiern, dessen Bosheit und Verdrießlichkeit einem den Atem nimmt – aber auch einen Heidenspaß macht, weil man insgeheim nicht genug bekommen kann von Jack Nicholsons egozentrischen Gemeinheiten. Allein schon das schmalzige Grinsen, mit dem er als Schriftsteller Melvin durch seine einsamen Tage cruist, ist das Anschauen wert. Aber natürlich bleibt der Film nicht in der Präsentation eines an Zwangsneurosen leidenden Sonderlings stecken. Der eine Mensch, der Melvin retten kann, ist eine Kellnerin aus seinem Lieblingsrestaurant. Und auch wenn es absehbar ist, dass nur die Liebe und entsprechend der drohende Entzug davon den smarten Widerling seelisch auf Vordermann bringen kann – wie das gespielt und erzählt wird, ist famos.

Das erstaunliche Leben des Walter MittyDrama, RTL 2, Sonntag, 20.15 UhrWie kaum ein Zweiter versteht es Ben Stiller, eine komische Ausstrahlung mit Seelentiefe zu verknüpfen. Das scheint auch in seinen Komödien immer wieder durch, egal ob er im Dauerclinch mit seinem Schwiegervater liegt oder nachts allein im Museum in Turbulenzen gerät. Wie souverän er auf dem schmalen Grat der Tragikomödie balancieren kann, zeigt dieser Film, bei dem er selbst Regie geführt hat. Das von Tagträumen in Gang gehaltene, unspektakuläre Leben des Fotoarchivars Walter Mitty bei der Zeitschrift Life! gerät außer Kontrolle, als er das Negativ eines Starfotografen in seinem Archiv nicht mehr findet. Das Bild soll das Cover der letzten Print-Ausgabe krönen. Auf der weltweiten Jagd nach dem Negativ wird Walters verbaseltes Leben plötzlich wild. Ein poetischer Film voller komischer Momente. Eben: erstaunlich.

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