Barcelona setzt Grenzen: Kreuzfahrt-Tourismus wird eingedämmt | ABC-Z

Barcelona. Damit weniger Touristen gleichzeitig in die beliebte Hafenstadt strömen, investiert die Verwaltung sogar eine gigantische Millionensumme.
Den Behörden im spanischen Barcelona reicht es. Die Stadt will den Kreuzfahrt-Tourismus reduzieren und dafür weniger Schiffe gleichzeitig in die Stadt lassen. 2030 sollen nur noch fünf statt derzeit sieben Terminals für die riesigen Kreuzfahrt-Schiffe in Betrieb sein, wie die Stadtverwaltung und die Hafenbehörde in der zweitgrößten Stadt Spaniens am Donnerstag mitteilten.
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„Erstmals in der Geschichte der Stadt wird das Wachstum bei den Kreuzfahrtschiffen begrenzt“, erklärte Barcelonas Bürgermeister Jaume Collboni. Mit der geplanten Begrenzung auf fünf Terminals könnten in Zukunft nur noch 31.000 statt 37.000 Kreuzfahrt-Touristen gleichzeitig in Barcelona anlegen, erklärten die Behörden weiter.
Barcelona: Anlegestellen sollen gänzlich abgebaut werden
Die Stadt will drei der derzeit existierenden Anlegestellen abbauen und ein neues Terminal errichten, sodass Kreuzfahrtschiffe ab 2030 an fünf Terminals anlegen können. Stadt und Hafenbehörde planen für den Ab- und den Neubau Kosten von 185 Millionen Euro ein.
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Spanien ist mit 94 Millionen Besucherinnen und Besuchern im vergangenen Jahr weltweit die zweitbeliebteste Touristendestination. Die Branche erwirtschaftet 13 Prozent des spanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Nach Barcelona kommen laut Schätzung der Stadtverwaltung täglich 170.000 Menschen und laut Hafenbehörde 3,65 Millionen Kreuzfahrttouristen jährlich – für viele Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt ist das zu viel. Sie machen den Tourismus für Wohnungsnot und Lärmbelästigung verantwortlich.
Kreuzfahrten wegen hoher Umweltbelastung in der Kritik
Wegen des sogenannten Übertourismus stehen auch Kreuzfahrtreisen immer wieder in der Kritik, da mit den riesigen Schiffen Tausende Passagiere auf einmal in Städten anlegen und diese besuchen. Branchenvertreter argumentieren, Kreuzfahrttouristen seien nicht für hohe Mieten verantwortlich, da diese auf den Schiffen untergebracht sein. Kreuzfahrten sind jedoch auch wegen ihrer Umweltauswirkungen umstritten.
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Auch andere Städte in Europa beschränken den Kreuzfahrttourismus. Cannes will die Zahl der Ankünfte der Schiffe ab dem kommenden Jahr reduzieren, Nizza führte bereits Beschränkungen ein. Die italienische Regierung verbannte bereits vor Jahren große Kreuzfahrtschiffe aus Venedig. Die von den riesigen Schiffen verursachten Wellen schadeten den Fundamenten der zum Weltkulturerbe gehörenden Lagunenstadt.
dpa/jle