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Syrien: Syrischer Präsident al-Scharaa verspricht Schutz für Drusen | ABC-Z

Nach tagelanger Gewalt im Süden Syriens haben Regierungstruppen Beobachtern zufolge mit dem Abzug aus dem mehrheitlich von Drusen bewohnten Ort Suwaida begonnen. Wie der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa in einer Fernsehansprache mitteilte, sei die Sicherheit der drusischen Bevölkerung “oberste Priorität”. Die Verantwortung dafür habe er an örtliche Vertreter übergeben. 

Weiter sagte
al-Scharaa am Donnerstag in einer Fernsehansprache, dass die für die
Gewalt gegen die religiöse Minderheit der Drusen verantwortlichen
Akteure zur Rechenschaft gezogen würden. “Wir sind entschlossen, diejenigen zur
Rechenschaft zu ziehen, die das Volk der Drusen misshandelt haben, das
unter dem Schutz (…) des Staates steht”, sagte al-Scharaa.

Al-Scharaa reagierte auch auf Drohungen Israels, das sich als Schutzmacht der Drusen versteht. Israel hatte angekündigt, syrische Regierungssoldaten zu töten, die die religiöse Minderheit attackierten. “Wir fürchten den Krieg nicht”, sagte al-Scharaa im Fernsehen und fügte hinzu, Syrer seien bereit zu kämpfen, wenn ihre Würde bedroht würde. 

Regierung stimmt Waffenruhe zu

Gemäß einer neuen Waffenruhevereinbarung will die Regierung laut Medienberichten alle militärischen Einsätze sofort einstellen. In einer Erklärung des Verteidigungsministeriums zum Abzug der Truppen
aus Suwaida sei der Abzug anderer Sicherheitskräfte aus der Stadt
allerdings nicht erwähnt worden, hieß es. Ein Ausschuss aus Regierungsvertretern und drusischen Geistlichen solle die Umsetzung des Abkommens überwachen.

Unterdessen hat sich die Zahl der Toten infolge des Gewaltausbruchs zwischen Drusen und sunnitischen Beduinen in der Provinz Suweida auf 360 erhöht, wie berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, ein Netzwerk aus Aktivisten, berichtete. Bei den Gefechten sollen sich syrische Regierungstruppen teils aktiv auf die Seite der Sunniten gestellt haben. 

Israel – ein enger Verbündeter der USA – hatte am Mittwoch mehrere Ziele in Damaskus bombardiert, unter anderem das hochgesicherte Gelände des Verteidigungsministeriums. Daraufhin griff US-Außenminister Marco Rubio ein und sagte, die USA hätten sich in Gesprächen mit allen Beteiligten auf “konkrete Schritte geeinigt, die dieser beunruhigenden und entsetzlichen Situation” ein Ende setzen sollten. 

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden 15
Angehörige des syrischen Verteidigungs- und Innenministeriums bei den
israelischen Luftangriffen getötet. 

Israel bereitet Militär auf mögliche weitere Angriffe vor

Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir sagte bei einer Lagebesprechung auf den Golanhöhen, er habe eine weitere Aufstockung der Aufklärungs-
und Angriffskapazitäten angeordnet, um nach Bedarf verstärkt zuschlagen
und die Übergriffe auf die Drusen in Syrien
stoppen zu können. Israel fühlt sich dem
Schutz der Drusen verpflichtet, auch weil viele von ihnen im
israelischen Militär dienen. Sie sind eine religiöse Minderheit, die aus
dem schiitischen Islam hervorging. Sie leben mehrheitlich in Syrien, aber auch in Israel, dem Libanon und Jordanien. Die syrische Provinz Suwaida im Süden ist ihre Hochburg. 

Am Mittwoch versuchten erneut einige Drusen aus Israel, die Grenze zu Syrien zu überqueren, um andere Drusen dort zu unterstützen. Laut Israels Armee versuchten zugleich “Dutzende Verdächtige” von Syrien
aus auf israelisch kontrolliertes Gebiet zu gelangen. Laut der
Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte handelte es sich um
Drusen, die in Israel Schutz suchten.

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