Fußball-EM der Frauen: Das sind die Favoriten auf den EM-Titel | ABC-Z

Von den 16 Teams, die ursprünglich bei dieser EM angetreten sind, sind nur noch acht übrig. Ab Mittwoch spielen sie im Viertelfinale gegeneinander. Aber wer ist wie gut? Die Sportredaktion der ZEIT hat lange darüber nachgedacht. Jeder der fünf Autorinnen und Autoren durfte zehn Punkte auf die acht Mannschaften verteilen. Heraus kam dieses Powerranking.
Platz 1: Spanien (19 Punkte)
Die Spanierinnen sind das, was die Deutschen einmal waren: Die Mannschaft, auf die man lieber nicht früh in der K.-o.-Phase treffen will (arme Schweiz). Die Weltmeisterinnen haben eine überlegene Fußballkultur, so wie sie passt sich kein anderes Team den Ball zu. 14 Tore haben sie bereits geschossen. Eine Hoffnung gibt es aber für die Schweiz: Defensiv ist Spanien alles andere als überragend.
Platz 2: England (14 Punkte)
England sieht man den einzigartigen Konkurrenzkampf in der heimischen Liga an. Es ist das Team mit der größten Wucht. Mit der Spielgestaltung tut es sich (wie die Männer) zwar schwer, siehe die Niederlage gegen Frankreich. Doch England hat andere Trümpfe. So schossen gleich drei Spielerinnen je zwei Tore in diesem Turnier: Lauren James, Ella Toone, Georgia Stanway. Alessia Russo führt das Ranking bei den Assists an. Und Beth Mead, beste Spielerin der EM 2022, kommt meist von der Bank. Dass Spielkultur im Fußball nicht alles ist, hat das Champions-League-Finale gezeigt: Da schlug Arsenal Barcelona mit einfachem Fußball.
Platz 3: Frankreich (10 Punkte)
Sie sind wie Spanien mit drei Siegen durch die Vorrunde gerauscht. Individuell gehören die Französinnen zu den besten Teams dieses Turniers. Besonders in der Offensive verbreiten Delphine Cascarino, Marie-Antoinette Katoto und Clara Matéo alles zwischen Respekt und Angst. Die Abwehr ist hingegen anfällig, wie so viele bei dieser EM. Und die Französinnen stehen in dem Ruf, nicht alles abrufen zu können, wenn es wichtig wird. Vielleicht ja schon im Viertelfinale gegen Deutschland.
Platz 4: Schweden (5 Punkte)
Die Schwedinnen fügten der deutschen Mannschaft die höchste EM-Niederlage ihrer Geschichte zu. Das muss bei all den deutschen Problemen erstmal nichts heißen, aber die Schwedinnen spielen höchst stabil. Sie sind seit 15 Spielen ungeschlagen. Die Mannschaft um Kosovare Asllani, Stina Blackstenius und Fridolina Rolfö ist extrem erfahren, Johanna Rytting Kaneryd gehört bislang zu den besten Spielerinnen der EM. Ob es aber im Viertelfinale gegen die starken Engländerinnen reicht?
Platz 5: Deutschland (1 Punkt)
Einerseits: Noch kann aus diesem verunsicherten Team auch Deutschland, die Turniermannschaft werden. Vielleicht waren die Schwedinnen ein Ausrutscher, der ihnen sogar die Favoritinnen aus England im Viertelfinale erspart hat. Andererseits: Ein 1:4 wirkt immer nach. Es war die höchste deutsche EM-Niederlage. Eine Torfrau mit Lust am Abgrundwandern, Abwehrsorgen, die mit jedem Spiel größer wurden, und ein blasses Mittelfeld machen wenig Hoffnung auf den neunten Titel. Ist ein Punkt im Powerranking schon Mitleid?
Auch Platz 5: Schweiz (1 Punkt)
In allerletzter Minute (eigentlich sogar noch später, weil in der Nachspielzeit) retteten sich die Schweizerinnen ins Viertelfinale. Schon das eine historische Leistung: Noch nie hatten sie es bei einer Europameisterschaft in die K.-o.-Runde geschafft. Da noch einen drauf zu setzen, wird schwer. Die Nati geht mit gerade mal einem Sieg aus der Vorrunde als absoluter Außenseiter ins Viertelfinale gegen die nicht nur in diesem Ranking favorisierten Spanierinnen. Die haben schon bei ihrem ersten Gruppenspiel mehr Tore geschossen als die Schweizerinnen insgesamt. Aber auch auf Schwiizerdütsch sagt man niemals nie.
Platz 7 und 8: Italien und Norwegen, beide null Punkte
Auch wenn es eine von beiden Mannschaften sicher ins Halbfinale schaffen wird, weil sie am Mittwoch gegeneinander spielen: An den Turniersieg glaubt hier niemand. Die Norwegerinnen spielten zwar punktetechnisch die perfekte Vorrunde, schleppten sich aber eher von Sieg zu Sieg. Im Eröffnungsspiel gegen die Schweizerinnen waren sie nicht mal die bessere Mannschaft. Und die Italienerinnen kamen nur gerade so ins Viertelfinale. Drei Tore, vier Punkte. Das klingt nicht nach Europameisterinnen.