Frankreich gewinnt – jetzt im Viertelfinale gegen Deutschland | ABC-Z

Nach schwacher erster Halbzeit dreht Frankreich die Partie beim 5:2 (1:2)-Sieg gegen die Niederlande. Als Gruppensieger geht’s für “Les Bleues” im Viertelfinale gegen Deutschland. Nach Rückstand drehten die Französinnen im zweiten Durchgang mächtig auf und schossen noch vier Treffer zum deutlichen Sieg. Für die Niederlande ist das Turnier beendet. Sie sind ausgeschieden.
Einen ganz besonderen Blick hatte natürlich auch das deutsche Team auf die Partie der Französinnen gegen die Niederlande geworfen – man war irgendwie davon ausgegangen, dass Frankreich wahrscheinlich Gegner Deutschlands im Viertelfinale werden würde. Schon ein Unentschieden reichte “Les Bleues” für den Gruppensieg und dieses Szenario. Den Niederlanden traute man nach deren 0:4-Pleite gegen England nicht sonderlich viel zu.
Wück Augenzeuge auf der Tribüne
Augen auf also für Christian Wück und seine Co-Trainer, die unter den Zuschauern im Stadion in Basel Platz genommen hatten. Die markante Stärke Frankreichs bisher: ihre Angriffslust. “Les Bleues” hatten in den ersten beiden Gruppenspielen bei den Siegen gegen England (2:1) und Wales (4:1) vor allem mit enormem Tempo in der Offensive überzeugt.
Wück hatte vermutlich gerade die beiden pfeilschnellen Außenstürmerinnen Sandy Baltimore (links) und Delphine Cascarino (rechts) unter besondere Beobachtung genommen. Von denen Cascarino in der 8. Minute die erste richtig gute Szene hatte, als sie nach einem Vorstoß aus 13 Metern mit einem Flachschuss an Daphne van Dromselaar im Tor der Niederländerinnen scheiterte.
Die Niederländerinnen hielten lange mit.
Tempo über die Außen
Bei der nächsten französischen Chance ging’s über die andere Seite: Baltimore spielte auf Mittelstürmerin Marie-Antoinette Katoto, die geschickt auflegte für Sandie Toletti. Die Mittelfeldspielerin, die in den ersten Partien noch auf der Ersatzbank gesessen hatte, zirkelte die Kugel aus 17 Metern neben den linken Pfosten zum 1:0 ins Netz (22.). Es schien alles seinen erwarteten Lauf zu nehmen.
Aber Frankreichs Team offenbarte Schwächen. Tat sich schwer mit dem mutigen Pressing der Gegnerinnen und hatte vor allem körperliche Nachteile bei Standards. Das Aussortieren der langjährigen Abwehrchefin mit Gardemaß, Wendie Renard, hat hier ein Problemfeld eröffnet. Auch in Sachen Giftigkeit in der Defensive.
Frankreichs Schwäche in der Defensive
Diese fehlte in der 26. Minute, als die Abwehrspielerinnen zum wiederholten Mal viel zu weit weg von den Gegnerinnen standen. Victoria Pelova bedankte sich mit einem schönen Schuss ins lange Eck zum 1:1-Ausgleich. Oranje hatte jetzt mehr Spielanteile und bessere Möglichkeiten. Lineth Beerensteyn, die für Vivianne Miedema in der Startelf stand, vergab zwei gute Chancen.
Trotzdem waren die Niederländerinnen noch vor der Pause ein zweites Mal erfolgreich: Pelova war auf links durch und ihre Hereingabe wurde Selma Bacha zum Verhängnis. Die französische Verteidigerin verlor den Überblick und fabrizierte ein lupenreines Eigentor zum 1:2 (41.). Die Niederländerinnen führten durchaus verdient. Für Wück und Co. stellte sich allmählich die Frage: Sind wir womöglich beim falschen Spiel? Denn in der Blitztabelle der Gruppe D war England mittlerweile an den Französinnen vorbeigezogen. Und damit Viertelfinalgegner Deutschlands. Zumindest virtuell.
Zwischenzeitlich schnupperte die Niederlande am “Wunder von Basel”.
Oranje schnuppert am Wunder
In Basel stellte man sich die Frage: Was war los mit Frankreich? Würden “Les Bleues” auch in der zweiten Hälfte derart desolat auftreten wie in der ersten? Dann wäre Oranje durchaus zwei weitere Treffer und der eigene Einzug ins Viertelfinale zuzutrauen.
Doch irgendwie schien der Pausentee den Niederländerinnen nicht gut getan zu haben. Zurück auf dem Rasen, fehlten dem Team von Andries Jonker plötzlich die Durchschlagskraft und Power aus dem ersten Abschnitt. Frankreich übernahm und kam zum Ausgleich: Katoto wurde steil geschickt – die erfahrene 26-Jährige netzte souverän ein zum 2:2 (61.).
Cascarino netzt doppelt – Niederlande geht die Puste aus
Und dann ging’s schnell: Innerhalb von nur drei Minuten schraubte Cascarino das Resultat mit einem Doppelpack auf 4:2 (64., 67.). Die Niederlande waren geknackt und nach weiteren guten Chancen legte Sakina Karchaoui in der Nachspielzeit per Strafstoß zum 5:2 nach.
Frankreich hatte sein gewünschtes Ergebnis. Und Christian Wück auf der Tribüne sicherlich gleich mehrere Erkenntnisse gesammelt. Eine davon womöglich: Frankreich erscheint beileibe nicht unschlagbar.
Für die Niederlande ist das Turnier beendet. Als Gruppendritter sind sie ausgeschieden. Im Viertelfinale trifft Frankreich also auf Deutschland. Die Partie findet am Samstag (19.07.2025) um 21 Uhr statt.