Wimbledon 2024: Amanda Anisimova erreicht Grand-Slam-Finale – Sport | ABC-Z

Da stand sie und konnte es nicht fassen. Sie schlug die Hand vor ihren Mund. Drehte sich zu ihrem Team um, das oben, über der Anzeigetafel, in der Box saß, einer Art Loge auf dem Centre Court von Wimbledon. 2:36 Stunden hatte sich Amanda Anisimova im Halbfinale des Rasenklassikers mit Aryna Sabalenka einen zähen und doch packenden Tenniszweikampf geliefert. Wankte die eine und schien im Vorteil zu sein, brach die andere wieder etwas ein. Schließlich setzte sich die 23-jährige Amerikanerin mit 6:4, 4:6, 6:4 durch und erreichte erstmals in ihrer Karriere ein Grand-Slam-Finale. Für die Weltranglistenerste aus Belarus endete eine beeindruckende Serie. Die 27-Jährige stand in den Endspielen der vergangenen drei Grand-Slam-Turniere, 2024 gewann sie die US Open, bei den Australian Open im Januar unterlag sie Madison Keys aus den USA und bei den French Open im Juni deren Landsfrau Coco Gauff.
:Sie hatte Burn-out – und steht nun im Wimbledon-Halbfinale
Amanda Anisimova galt als Tennissternchen, dann starb ihr Vater, sie stieg sieben Monate aus dem Sport aus. Mit 23 Jahren wirkt sie gefestigter denn je – und könnte das Finale beim Rasenklassiker in England erreichen.
„Das fühlt sich nicht real an“, sagte Anisimova, die nach einigen Schicksalsschlägen erst wieder seit einem Jahr konstant auf der Tour aktiv ist. Kurz vor ihrem 18. Geburtstag war ihr Vater gestorben, später nahm sie aufgrund eines Burn-outs eine siebenmonatige Auszeit. „Ich bin da draußen gestorben“, sagte sie weiter beim Interview auf dem Platz, „im Finale von Wimbledon zu sein, ist unbeschreiblich.“ 1,76 Millionen Euro Preisgeld hat Anisimova bereits sicher, Sabalenka durfte sich mit rund 900 000 Euro trösten.

Die Partie fand unter nicht einfachen Bedingungen statt, es war heiß, im Oval der Arena staute sich die Hitze, so sehr, dass im ersten Satz zwei Unterbrechungen nötig waren. Zwei Zuschauer hatten Kreislaufprobleme. Sabalenka war so hilfsbereit und überbrachte den Sanitätern eine Wasserflasche. Anisimova behielt in der wilden und wackligen Endphase einfach besser die Nerven und rettete sich mit 6:4 ins Ziel. Bei 5:3 vergab sie einen Matchball, bei 5:4 zwei weitere, aber der vierte saß mit einem direkten Vorhandpunkt.
Im Finale am Samstag trifft Anisimova auf die Polin Iga Swiatek, 24, die 6:2, 6:0 gegen die Schweizerin Belinda Bencic, 28, gewann. Die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin steht zum ersten Mal im Endspiel an der Church Road, viermal siegte sie bei den French Open, einmal bei den US Open. Für Bencic war das Erreichen des Halbfinales ein großer Erfolg, vor 15 Monaten wurde sie Mutter von Tochter Bella.