So war das Konzert von Joe Satriani und Stev Vai auf dem Tollwood – eine Kritik – München | ABC-Z

Jimi Hendrix war der Anfang. Er zeigte der Musikwelt, was man alles mit einer Fender Stratocaster machen konnte. Hendrix spielte die Gitarre, die damals gerade erst ein Jahrzehnt auf dem Markt war, nicht nur ungestümer und freier als die anderen. Er zerschlug sie auch auf der Bühne, verbrannte sie, wagte den Zungenkuss mit den Saiten. Das war ungehörig, umweht von der Aura der Rebellion und genau das, was den Teenager Joseph Satriani aus Long Island beeindruckte.
Als der Tod von Hendrix 1970 durch die Medien ging und einmal mehr dessen famose, aufrüttelnde Instrumentalkunst porträtiert wurde, beschloss der 14-Jährige, sich selbst das Gitarrespielen beizubringen. Er hatte Talent, wurde bald von New Yorker Bands engagiert und gab selbst Unterricht, unter anderem an einen vier Jahre jüngeren Buben aus der Nachbarschaft, Steve Vai. Es war der Beginn einer wunderbaren Musiker-Freundschaft und letztlich der Start der SatchVai Band.
Über die Jahrzehnte hinweg machten beide Musiker Karriere, trafen sich aber auch immer wieder in gemeinsamen Projekten wie den Rock-Combo G3, um sich kollegial aneinander zu messen. Im vergangenen Frühjahr beschlossen sie dann, diese instrumentalen Schaukämpfe zu verstetigen, holten den Gitarristen Pete Thorn, den Bassisten Marco Mendoza und der Schlagzeuger Kenny Aronoff ins Team und tourten durch die Staaten. Inzwischen ziehen sie die Kreise weiter und machten auch in München in der Tollwood-Musik-Arena Station.
Joe Satriani packte seine vielfarbigen Stratocasters aus, Steve Vai brachte neben seiner Ibanez mit Eingriff auch „The Hydra“ mit, das dreihalsige, für ihn entwickelte Sondermodell mit zusätzlichen Harfensaiten, das in der Mitte der Show seinen Platz bekam. Die Musik blieb über das Konzert hinweg sehr ähnlich, dynamisch laut und rockig instrumental bis auf wenige Gesangseinwürfe des Bassisten. Satriani und Vai gönnten sich viele, viele Töne, getappt, gezogen, eigentlich immer verzerrt, manchmal trocken, dann wieder schreiend, mit Feedback, allein „über das Griffbrett gejagt“, melodiös gedoppelt. Es war ein famoses Schaulaufen zweier Gitarrenhelden, technisch perfekt, aber nicht so grundlegend wie einst Jimi, auch wenn die Zugabe „Born To Be Wild“ behauptete.