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Organische Dünger im Garten verwenden: Welche Sorten gibt es? | ABC-Z

Stand: 27.06.2025 14:55 Uhr

Mineralische Dünger lassen sich sehr gut durch organische wie etwa Hornspäne und Pflanzenjauchen ersetzen. Welcher Dünger ist für welche Pflanzen geeignet und wie kann man ihn selbst herstellen?

Ein guter, fruchtbarer Gartenboden ist die beste Voraussetzung für üppig blühende Blumen und eine reiche Gemüse- und Obsternte. In den Fachmärkten steht eine große Anzahl verschiedener Dünger zur Auswahl, die den Pflanzen die wichtigsten Nährstoffe bereitstellen. Oft handelt es sich dabei um mineralische Dünger mit Nitrat.

Diese Kunstdünger haben eine schlechte Öko-Bilanz: Die Herstellung verbraucht viel Energie – für ein Kilo Dünger etwa zwei Liter Öl. Zudem kann das Nitrat das Grundwasser verunreinigen und zur Überdüngung natürlicher Gewässer führen.

Auf mineralische Dünger im Garten besser verzichten

Daher sollte man im Garten möglichst auf Kunstdünger verzichten, empfiehlt NDR Gartenexperte Peter Rasch. Insbesondere beim Gemüseanbau leidet zudem der Geschmack, denn durch das rasche Wachstum sei das Gemüse sehr weich und verdirbt schneller.

Organische Dünger: Besser fürs Klima

Im Handel sind organische Dünger unter anderem in Pelletform erhältlich. Sie lassen sich gut streuen und sind geruchlos.

Stattdessen kann man auf organische Dünger, also Dünger pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, zurückzugreifen. Zwar entstehen sowohl beim Düngen mit organischem als auch mit mineralischem Dünger Treibhausgase – neben Kohlendioxid vor allem Lachgas, das rund 265-mal so klimaschädlich ist wie CO2. Die Herstellung von organischen Düngern verbraucht aber keine oder kaum Energie, die Emissionen sind daher weltweit nicht einmal halb so hoch wie die mineralischer Düngemittel.

Zudem können organische Dünger langfristig den Humusgehalt im Boden erhöhen. Humusreiche Böden speichern wiederum CO2 besser, sind bei Dürre weniger anfällig für Erosion und schwemmen bei Starkregen nicht so schnell weg – sind also weniger anfällig für die Folgen des Klimawandels.

Organische Dünger setzen Nährstoffe langsamer frei

Organische Dünger enthalten weniger Stickstoff als Kunstdünger und setzen diesen erst frei, wenn sie durch Bodenlebewesen zersetzt werden. Sie entfalten ihre Wirkung daher langsam und gleichmäßig. Vor der Anwendung empfiehlt es sich, zunächst eine Bodenprobe zu nehmen und den Nährstoffbedarf zu ermitteln, um anschließend gezielt zu düngen.

Düngen mit Mist, Hornspänen und Schafwolle

Ein Mann düngt verschiedene Kräuter in Töpfen mit Hornspäne.

Hornspäne wird aus zerstoßenen Hörnern und Klauen von Rindern gewonnen und ist ein guter organischer Dünger.

Wer auf dem Land wohnt, hat vielleicht die Möglichkeit, im Herbst Mist vom benachbarten Bauernhof zu holen und in den Boden einzuarbeiten. Alternativ sind in Gartenmärkten Düngepellets auf Basis von Rinderdung oder Pferdemist erhältlich. Besonders gute tierische Langzeitdünger sind Hornspäne und Schafwolle, auch hier dauert es, bis die Nährstoffe bei der Zersetzung frei werden. Deshalb sollte man sie rechtzeitig und regelmäßig ausbringen.

Pflanzliche Dünger in Pelletform

Wer lieber auf Dünger pflanzlichen statt tierischen Ursprungs zurückgreifen möchte, findet diese in Pelletform oder als Flüssigdünger ebenfalls im Gartenmarkt – etwa auf Basis von Kakaobohnenschalen. Sie sind ein Abfallprodukt der Schokoladenindustrie und enthalten viele wichtige Pflanzennährstoffe.

Brennnessel-Jauche und andere Jauchen selbst herstellen

Brennnesseln in einem Topf mit schaumigem Wasser

Pflanzenjauchen sind leicht herzustellen, günstig und ökologisch.

Organische Dünger auf Pflanzenbasis lassen sich auch sehr einfach selbst herstellen. Pflanzenjauchen enthalten viel Stickstoff und Kalium und sind nicht nur schonende Düngemittel, sondern machen die Pflanzen zugleich widerstandsfähig gegen Blattläuse, Spinnmilben und Raupen. Sie lassen sich aus verschiedenen Pflanzen herstellen, etwa aus Brennnesseln, Schachtelhalm, Giersch, Löwenzahn, Knoblauch, Zwiebeln und Kamille.

Für die Herstellung braucht man etwa ein Kilo Pflanzenschnitt auf zehn Liter Wasser. Die Herstellung der Jauchen benötigt etwas Zeit – es dauert etwa zwei Wochen, bis der Ansatz fertig ist. Alternativ kann man die Jauchen als Extrakte kaufen und einfach anmischen.

Düngen mit Kaffeesatz und Haushaltsabfällen

Auch im Haushalt fällt einiges ab, was sich als Dünger gut eignet. Fischabfälle etwa sind ein guter Tomatendünger. Die Fischreste circa zehn Zentimeter unter den jungen Tomatenpflanzen eingraben. Bis die Wurzeln dort ankommen, ist der Fisch verrottet. Kaffeesatz eignet sich besonders gut zum Düngen von Pflanzen, die einen sauren Gartenboden benötigen wie Hortensien und Rhododendren oder Gurken, Zucchini und Erdbeeren. Den Kaffeesatz immer gut abkühlen und trocknen lassen – wenn er feucht ist, schimmelt er leicht.

Kompost: Ideal als Dünger und Bodenverbesserer

Kompost

Kompost eignet sich zum Düngen und zur Verbesserung der Bodenqualität.

Andere Haushaltsabfälle wie Gemüse- und Obstreste, Eierschalen, aber auch Gartenabfälle wie Rasen-, Strauch- und Baumschnitt können auf den Kompost. Dort verrotten sie zu nährstoffreicher, humoser Erde – perfekt zum Düngen oder als Bodenverbesserer. Allerdings macht die Pflege des Komposts etwas Arbeit, ungefähr alle drei Monate sollte er umgeschichtet oder umgesetzt werden.

Düngen mit Urin

Weniger bekannt ist, dass auch Urin ein guter Dünger ist. Er sollte allerdings auf keinen Fall unverdünnt ausgebracht, sondern in einem Verhältnis zwischen 1:10 und 1:20 mit Wasser verdünnt werden. Urin eignet sich besonders gut für Starkzehrer wie Kartoffeln, Tomaten, Kürbis und Rosen, im Herbst ist er auch ideal für die Düngung von Hecken und Rasen. Auch Kompost kann regelmäßig mit verdünntem Urin gegossen werden, das reichert ihn mit Nährstoffen an und beschleunigt die Verrottung.

Pellets aus Kakaobohnen

Gartenprofi Peter Rasch gibt Tipps für einen Garten ohne Chemie. Zum Einsatz kommen etwa Jauchen, Fische oder Wolle.

Auf dem Boden liegen Pferdeäpfel

Viele nutzen Pferdemist als Dünger. Doch er kann Spuren eines Herbizids enthalten. Gemüsepflanzen wie Tomaten verkümmern.

Flüssigdünger in Plastikflaschen.

Organischer und mineralischer Dünger, Spezialdünger in flüssiger oder fester Form: Ein Überblick zu Düngemitteln.

Jemand rührt mit einem Holzlöffel in einem Eimer mit Pflanzenbrühe.

Schädlinge schwächen Pflanzen. Man kann sie auf natürliche Weise bekämpfen, doch nicht alle Mittel sind zugelassen.

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