Ukraine-Liveblog: ++ Flugverkehr in Russland wegen Drohnen gestört ++ | ABC-Z

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Ukrainische Drohnenangriffe haben an mehreren russischen Flughäfen den Verkehr zum Erliegen gebracht. Bundespräsident Steinmeier hat Litauen die Unterstützung Deutschlands bei der Verteidigung seiner Freiheit zugesichert.
Die wichtigsten Entwicklungen:
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Region Belgorod sollen zwei Zivilisten verletzt worden sein. Die Angaben von Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow ließen sich nicht unmittelbar unabhängig überprüfen.
Ukrainische Drohnenangriffe haben an mehreren russischen Flughäfen Probleme verursacht. Nach Angaben des russischen Verkehrsministeriums wurden wegen ukrainischer Drohnenangriffe am Samstag und in der Nacht zum Sonntag Hunderte Flüge abgesagt oder verschoben.
Fotos, die in sozialen Medien zirkulierten, zeigten gestrandete Passagiere an Drehkreuzen wie dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo und dem St. Petersburger Flughafen Pulkowo. Doch auch an anderen Flughäfen des Landes kam es zu Verzögerungen.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, in der Nacht seien 120 ukrainische Drohnen abgeschossen worden – und 39 weitere bis 14 Uhr Moskauer Zeit am Sonntag.
Bei russischen Gleitbomben- und Drohnenattacken im Gebiet Donezk sind laut ukrainischen Behörden mindestens vier Menschen getötet worden. In der Stadt Kostjantyniwka seien beim Abwurf einer Bombe auf einer Baustelle zwei Zivilisten gestorben, zehn Minuten später sei eine Drohne in ein Auto gekracht, in dem ein Ehepaar gesessen habe, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk mit. Der Mann und die Frau starben. Außerdem seien 15 Wohngebäude und Stromleitungen beschädigt worden, hieß es.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat den Stopp zugesagter Waffenlieferungen an die Ukraine offenbar eigenmächtig verfügt und dabei falsche Behauptungen über die Waffenbestände der US-Armee aufgestellt. Das berichten der US-Sender NBC und weitere Medien. Demnach ergab eine Analyse hochrangiger Offiziere, dass das Hilfspaket die Munitionsvorräte des US-Militärs nicht gefährden würde.
Am Dienstag war bekannt geworden, dass die USA die Lieferung einiger zuvor zugesagter Waffen an die Ukraine gestoppt hatten. Hintergrund der Entscheidung war laut Hegseth die Sorge vor zu geringen US-Waffenbeständen.
Die russische Armee hat nach Angaben aus Moskau zwei Dörfer im Osten der Ukraine eingenommen. Es handele sich um das Dorf Piddubne in der Region Donezk im Osten der Ukraine und das Dorf Soboliwka in der nordöstlichen Region Charkiw, hieß es im täglichen Lagebericht des russischen Verteidigungsministeriums.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Litauen die Unterstützung Deutschlands bei der Verteidigung seiner Freiheit zugesichert. “Mit der Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen leisten wir ein dauerhaftes Versprechen: Eure Sicherheit ist unsere Sicherheit”, sagte Steinmeier bei der Feier zum Nationalfeiertag in der Hauptstadt Vilnius.
Deutschland wisse: “Wer Litauen verteidigt, verteidigt Europa und verteidigt Europas Werte.” Steinmeier erwähnte dabei Russland nicht direkt.
Bei den russischen Angriffen auf die Ukraine in der Nacht hat es mehrere Tote gegeben. Im nordostukrainischen Charkiw starb nach Polizeiangaben ein achtjähriger Junge, als eine Drohne ein Auto traf. Ein Vierjähriger und ein 40 Jahre alter Mann seien bei dem Angriff verletzt worden, hieß es. Die Behörden in der umkämpften Region Cherson im Süden des Landes meldeten am Morgen außerdem zwei Tote und drei Verletzte nach russischem Beschuss.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Russland und die Ukraine haben nach Militärangaben jeweils mehr als 100 Drohnenangriffe des Gegners verzeichnet. Demnach setzte Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Nacht 157 Drohnen und 4 Raketen ein. Es habe Einschläge an 19 Stellen gegeben, teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit. Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Flugabwehr 120 ukrainische Drohnen vernichtet oder abgefangen habe. Betroffen waren demnach rund ein Dutzend Regionen, vor allem die an die Ukraine grenzenden Gebiete Brjansk und Kursk.
In der Ukraine gab es laut Behörden im Gebiet Kiew Brände und schwere Schäden an Gebäuden und mindestens drei Verletzte. In der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw meldete Gouverneur Witalij Kim massive Angriffe mit Shahed-Drohnen. Im Hafen seien Lagerhallen und das Stromnetz beschädigt worden. Verletzte gebe es keine.
Bei russischen Drohnenangriffen im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt Kiew sind mehrere Menschen verletzt worden. Dabei wurde in der Nacht eine Siedlung getroffen, wie der amtierende Militärgouverneur des Gebiets Kiew, Mykola Kalaschnyk, auf Telegram mitteilte. Drei Menschen seien dabei verletzt worden. Ein 35-Jähriger erlitt Schrapnellwunden an Rücken, Armen und Beinen. Eine 79 Jahre alte Frau und ein 75 Jahre alter Mann erlitten den Angaben zufolge eine akute Belastungsreaktion.
Zwei mehrstöckige Gebäude, Garagen und Autos seien beschädigt worden. Eine Lagerhalle stehe in Flammen, Privathäuser und Nebengebäude hätten Schaden genommen, hieß es weiter. Weitere Einschläge wurden aus der ostukrainischen Großstadt Charkiw, dem südostukrainischen Saporischschja und Mykolajiw gemeldet.
Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, erhofft sich von Deutschland weitere militärische Unterstützung für den Abwehrkampf gegen die russische Invasion – insbesondere Flugabwehrsysteme und “Taurus”-Marschflugkörper. “Kanzler Friedrich Merz hat in der Vergangenheit völlig zurecht gesagt, dass anhaltende russische Angriffen auf zivile Ziele die Lieferung von Taurus-Raketen zur Folge haben muss. Wir hoffen, dass die neue Bundesregierung hier Wort hält”, schrieb der Ex-Profiboxer in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag.
Klitschko prangerte den “puren Terror” an, den Kremlchef Wladimir Putin entfache – mittlerweile jede Nacht immer extremer. Zweitausend Gebäude sind alleine in unserer Stadt zerstört, immer wieder gibt es Verletzte und Tote.” Putin habe bewiesen, dass er keine Waffenruhe wolle, keinen Frieden und kein Ende des Krieges, schrieb Klitschko.
Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Drohnenangriffen überzogen. In der ostukrainischen Großstadt Charkiw wurden mehrere Einschläge gemeldet. Bürgermeister Igor Terechow berichtete auf Telegram von Explosionen. Laut Militärgouverneur Oleh Synjehubow brachen in mehreren Bezirken der Stadt Brände aus. Eine 46-jährige Frau sei verletzt worden.
Auch das südostukrainische Gebiet Saporischschja wurde laut Militärgouverneur Iwan Fedorow mit Shahed-Drohnen angegriffen. Ein privates Unternehmen, ein Bauernhof und Lagerhäuser seien beschädigt worden, teilte Fedorow bei Telegram mit. Es habe mehrere Brände gegeben. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet. Auch aus Mykolajiw gab es Berichte über Drohnenbeschuss und Explosionen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat sich positiv über sein Telefonat mit US-Präsident Trump geäußert. Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge den russischen Militärflugplatz in der Region Woronesch angegriffen.