Waldbrand in Gohrischheide: Feuerwehr erwartet ab Samstagnachmittag verschärfte Lage | ABC-Z

Waldbrand
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Feuerwehr erwartet ab Samstagnachmittag verschärfte Lage in Gohrischheide
Beim Waldbrand im sächsischen Gohrischheide hat sich der Wind in Richtung Brandenburg gedreht. Doch die Brandenburger Feuerwehr geht von einer relativ ruhigen Nacht aus. Ab Samstagnachmittag aber könnte es kritisch werden.
Bei dem Waldbrand im sächsischen Gohrischheide an der Grenze zu Brandenburg ist die Lage am Freitagabend auf Brandenburger Seite ruhig.
Wie Einsatzleiter Martin Neumann von der Feuerwehr Liebenwerda (Elbe-Elster) rbb|24 sagte, habe der Wind sich zwar gedreht, sei aber nicht stark. Auch wegen der niedrigen Temperatur in der Nacht und der höheren Luftfeuchtigkeit erwarte er kein nächtliches auflodern der Flammen. Lediglich 20 Einsatzkräfte sind in der Nacht vor Ort.
Für Samstag sind allerdings zusätzliche Kräfte eingeplant, weil die Winddrehung bereits erwartet wurde. Aufgrund steigender Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit könnte es ab dem Nachmittag “kritisch” werden, so der Einsatzleiter. Die umliegenden Feuerwehren sind demnach bereits vorbereitet. So könnten laut Neumann zwei Waldbrandzüge, die jeweils aus etwa 30 Kräften, vier Tanklöschfahrzeugen sowie Logistik und Führung bestehen, schnell vor Ort sein.
Brandenburger Kräfte helfen in Sachsen aus
Auf sächsischer Seite hingegen hatte sich laut Neumann die Lage am Freitagmittag erneut verschärft, besonders im Gebiet zwischen Nieska und Heidehäuser. Die Einsatzkräfte in Sachsen hätten sechs Tanklöschfahrzeuge aus Brandenburg angefordert, die auch gleich ins Brandgebiet gesendet wurden.
Dort, wo diese Fahrzeuge eingegriffen hätten, sei die Gefahr gebannt worden, so Neumann. Die Einsatzkräfte seien gegen 19 Uhr zurückgekehrt.
Am Freitagabend rechnete die Feuerwehr jedoch mit einer weiteren Ortsevakuierung. Etwa 45 Menschen müssten wohl ihr Zuhause in der Ortschaft Jacobsthal Bahnhof in der sächsischen Gemeinde Zeithain am Abend verlassen, wie der Landkreis Meißen mitteilte. Zuvor war der Ort Heidehäuser bereits evakuiert worden.
Brandbekämpfung aus der Luft
Das von Waldbrand betroffene Gebiet ist munitionsbelastet, was die Löscharbeiten erschwert. Die am Montag vorgestellte neue Brandenburger Feuerwehrtechnik mit selbstfahrenden Fahrzeugen, die vor allem für Löscharbeiten in Munitionsgebieten konzipiert wurde, käme aber derzeit nicht in Elbe-Elster zum Einsatz, so Neumann.
Brandenburg unterstützt Sachsen bei der Brandbekämpfung auch, in dem es unter anderem die Einsatzkräfte aus der Luft führt. Laut Neumann ist bisher ein Flugzeug der Bundeswehr im Einsatz, zwei weitere der Bundespolizei sind angedacht.
Insgesamt sind rund 300 Kräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und anderen Organisationen mit der Waldbrandbekämpfung beschäftigt.

Noternten in Elbe-Elster
Wie groß das betroffene Gebiet in Gohrischheide genau ist, ist derzeit unklar. Das Landratsamt geht von etwa 200 Hektar aus, die Feuerwehr berichtet von 1.000 Hektar (etwa dreimal die Fläche des New Yorker Central Parks).
Aus Sorge um Ernteausfälle wegen der Brände wurden viele Felder in Elbe-Elster bereits abgeerntet, berichtet Einsatzleiter Neumann. Dadurch soll verhindert werden, dass das Feuer auf den trockenen Roggen oder andere Getreide übergreift. Die vorzeitige Ernte bedeutet für die Landwirte aber finanzielle Einbußen, weil sie vermutlich nur noch als Futtermittel genutzt werden kann.
Waldbrandgefahr soll am Wochenende wieder steigen
Nach kurzer Entspannung dank örtlichen Regens soll die Gefahr von Waldbränden in Brandenburg am Wochenende wieder ansteigen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet damit, dass am Samstag in vielen Regionen die zweithöchste oder höchste Gefahrenstufe gelten wird.
Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen auf Regen zu Wochenbeginn: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt und könnten den Waldbrand eindämmen.
Sendung: rbb24, 04.07.2025, 13:00 Uhr