Autos in Deutschland: Mehr BYD, weniger Tesla | ABC-Z

Auf dem deutschen Automarkt hat der größte chinesische Autokonzern BYD im Juni erstmals einen Marktanteil von 0,7 Prozent erzielt. Great Wall Motors erzielte mit einem neuen Anlauf einen Anteil von 0,4 Prozent. Auch der mit Volkswagen verbündete chinesische Autohersteller Xpeng trat erstmals mit einem Marktanteil von 0,1 Prozent in Erscheinung. Dies ergeben die neuesten Zulassungsstatistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Chinesische Hersteller kamen insgesamt im ersten Halbjahr 2025 in Deutschland auf 23.600 Neuzulassungen, was einem Marktanteil von 1,7 Prozent entspricht.
Allerdings wird sich erst später mit detaillierteren Daten feststellen lassen, wie viele dieser neu zugelassenen Autos als Vorführwagen oder Mietautos dienen. Für das erste Quartal 2025 hatte sich herausgestellt, dass nur 12 Prozent der BYD-Neuzulassungen effektiv an Privatkäufer gingen. Während insgesamt die chinesische Präsenz von neun Herstellern wächst, setzt sich der Absturz von Tesla fort. Die Zulassungen im Juni lagen mit 1860 um 60 Prozent niedriger als im Vorjahr. Insgesamt wurden im Juni in Deutschland 256.000 Neuwagen zugelassen, 13,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei gab es allerdings im Juni 2024 Verzerrungen, weil Hersteller und Händler noch Modelle auf die Straßen brachten, die ab Juli 2024 nicht mehr den EU-Vorschriften für Cybersicherheit entsprachen. Für das erste Halbjahr 2025 lagen die Zulassungszahlen mit 1,4 Millionen um 4,7 Prozent niedriger als 2024.
Im leicht schrumpfenden Automarkt des ersten Halbjahres gab es dennoch ein deutliches Plus für rein elektrisch betriebene Autos (BEV). Ihre Zulassungszahl nahm gegenüber 2024 um 35,1 Prozent zu; der Anteil an den Gesamtzulassungen wuchs damit auf 17,7 Prozent. Das Kaufinteresse für Elektroautos ist dabei auch eng verbunden mit der Debatte über die Strompreise. Daher zeigt sich der Verband der Autoimporteure in Deutschland (VDIK) nun enttäuscht darüber, dass mit der Absage an die Senkung der Stromsteuer auch die Attraktivität der Elektroautos leide. Der deutsche Automarkt brauche dringend Maßnahmen zur Förderung der E-Mobilität, sagte VDIK-Präsidentin Imelda Labbé.
Die Gesamtzahl der Zulassungen von Elektroautos werde 2025 voraussichtlich unter dem Wert von 2023 liegen, dem letzten Jahr mit Subventionen für den Kauf von Elektroautos. Der Wert von 2024 könne aber deutlich übertroffen werden, prognostiziert Autoexperte Constantin Gall von der Unternehmensberatung EY. Insgesamt werde der Autoabsatz aber nur das Niveau von 2024 erreichen, sagte Gall. „Mit einem Aufschwung auf dem Neuwagenmarkt ist vorerst nicht zu rechnen, weder in Deutschland noch in Europa.“
Verglichen mit den nüchternen Daten zu den Autozulassungen hat der Verband der deutschen Autoindustrie (VDA) etwas günstigere Perspektiven zu bieten: Die Autoproduktion in Deutschland habe im ersten Halbjahr 2025 den Wert von 2,17 Millionen erreicht und damit 4 Prozent mehr als 2024. Die Autoproduktion liege aber noch immer um 13 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2019, dem Jahr vor der Covid-Krise. Gewachsen ist auch der Autoexport, gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 um 3 Prozent auf 1,66 Millionen.