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Zeitgleiche Klassik-Open-Airs in Altomünster und Tandern – Dachau | ABC-Z

In Altomünster folgt  kommenden Sonntag nach dem Marktfest  der Auftritt des Symphonieorchesters „Wilde Gungl“. Nach langer Pause meldet sich mit diesem Konzert um 19.30 Uhr der Kulturförderkreis Altomünster (Kfk)  zurück. Für die Vereinsmitglieder heißt das,  eine zweite Bühne aufzubauen, damit die rund 90 Orchester-Musiker auch alle Platz finden. Mit Unterstützung der Gemeinde soll der Marktplatz zum Spielort für ein Klassik-Open-Air der besonderen Güte werden.

Ursprünglich sei geplant gewesen, das Konzert ohne Bestuhlung und ohne Bühnenaufbau stattfinden zu lassen, sagt Kfk-Sprecher Wolfgang Henkel.  Doch mit der Gemeindeverwaltung war man sich schnell einig, das Marktfest-Equipment nutzen zu dürfen und vier Stunden für einen Bühnenaufbau und sonstige „Restarbeiten“ sollten den erfahrenen Ehrenamtlichen reichen, ist Henkel überzeugt.

So darf man also am Sonntag gespannt sein, mit welchen Tönen der Kfk aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wird. Es dürften Spitzentöne werden, denn die „Wilde Gungl“ nennt sich zwar Liebhaberorchester, besteht aber aus Könnerinnen und Könnern ihres (Instrumental-)Fachs. Sie spielen in Altomünster Werke von Christoph Willibald Gluck, Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Maria von Weber, Pjotr Iljitsch Tschaikowski, und Antonín Dvořák.

Der etwas irritierende Orchestername ist dem heute fast in Vergessenheit geratenen Gründer, dem Militärkapellmeister und Komponisten Josef Gung’l (1809–1889),  zu danken. 1864 entstand neben seinem Profi- ein Amateurorchester, der bis heute bestehende Ableger die „Wilde Gungl“.

Für den Altomünsterer Kulturförderkreis ist dieses Konzert mehr als ein Open-Air-Event. Es soll der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen – von Künstlermarkt bis zum Benefizkonzert im November – sein. Warum es so eine lange Pause gab, lag Kfk-Sprecher Henkel zufolge an „Ermüdungserscheinungen und Corona“. Bedauerlich findet er, dass selbst so renommierte Veranstaltungen wie der traditionelle Jazzfrühschoppen nicht zuletzt wegen zu geringer Besucherzahlen nicht mehr stattfand.

Latten schützen den Rasen

Klassische Musik im Innenhof von Schloss Tandern, hier mit der Isar Philharmonie München,  wird es auch am Sonntag wieder zu hören geben. (Foto: Toni Heigl/Toni Heigl)

Klassik wird es zeitgleich auch im nahe gelegenen Tandern beim mittlerweile zehnten Schlosskonzert geben. Der Verein „Zukunft Tandern“ hat mit der hochherrschaftlichen Kulisse des ansonsten nicht zugänglichen Schlosses ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der Region – und muss Jahr für Jahr beim Aufbau auf den Rasen besonders aufpassen. Bereits seit Tagen wird dieser durch spezielle Latten geschützt, auf denen die Stühle platziert werden. Für das routinierte Aufbauteam ist das kein Problem. 25 bis dreißig ehrenamtliche Helferinnen und Helfer  sind im Einsatz. Heuer spielt das Königsbrunner Kammerorchester unter dem Motto „Mit Mozart durch Europa“ selbstredend Werke des genialen Komponisten sowie beispielsweise von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, seines Sohns Johann Christian und von Joseph Haydn. Neben Hits der klassischen Musik gibt es auch eher Unbekanntes zu hören.

Auf die Frage, warum „Zukunft Tandern“ und der Kfk Altomünster am selben Tag ihre Großveranstaltungen geplant haben, gibt es gleichlautende Antworten: Man habe sich nach den Terminen der Orchester richten müssen, sagen Zukunft-Tandern-Vorsitzende Hans Glas wie auch Kfk-Sprecher Wolfgang Henkel. Wobei Glas mit leichtem Bedauern anmerkt, dass „Altomünster uns wahrscheinlich ein paar Besucher wegnimmt, weil der Eintritt frei ist“.  Bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter mitspielt.  Die Tanderner sind gut gerüstet. Sie könnten in die wunderbare Pfarrkirche St. Peter und Paul ausweichen. In jedem Fall haben Klassikliebhaber aber am Sonntag die Qual der Wahl.

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