Wolfratshausen: Polizei nimmt Lastwagenfahrer Spionagebrille ab – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Eine Spionagebrille hat die Polizei einem Lastwagenfahrer aus Polen am Mittwoch abgenommen. Während einer Kontrolle auf der B11 bei Wolfratshausen bemerkten die Beamten, dass der Fahrer eine Sonnenbrille mit integrierter Videokamera trug und die polizeiliche Maßnahme unbemerkt filmte. Die Aufnahmen wurden laut Polizei live an seinen Arbeitgeber nach Polen übertragen. Dieses Verhalten stelle einen Verstoß gegen die Vertraulichkeit des Wortes dar. Die Sonnenbrille wurde vor Ort sichergestellt, ein Strafverfahren gegen den Fahrer eingeleitet.

Ärger bekommt der Fahrer des Kleintransporters auch noch aus anderen gründen. Denn was als routinemäßige Verkehrskontrolle begonnen habe, hätte sich rasch zu einem Fall mit mehreren schwerwiegenden Verstößen gegen Umwelt-, Verkehrs- und Strafrecht entwickelt, so die Weilheimer Verkehrspolizei.

Im Rahmen der technischen Überprüfung stellten die Beamten fest, dass die Abgasnachbehandlungsanlage des Fahrzeugs manipuliert worden war. Die sogenannte AdBlue-Anlage, die dazu dient, gesundheitsschädliche Stickoxide aus den Abgasen zu reduzieren, war derart verändert worden, dass kein AdBlue mehr eingespeist werden musste. Diese illegale Manipulation stellt einen Verstoß gegen das Bundesimmissionsschutzgesetz dar und zieht empfindliche Konsequenzen nach sich. Eine Weiterfahrt war aus umweltrechtlichen Gründen nicht mehr möglich – das Fahrzeug musste abgeschleppt werden.

Zusätzlich stellte sich bei der Kontrolle heraus, dass der Fahrer, ein 40-jähriger ukrainischer Staatsangehöriger, keinerlei Aufzeichnungen über seine Lenk- und Ruhezeiten vorlegen konnte. Dies stelle einen gravierenden Verstoß gegen die EU-Vorgaben zur Fahrpersonalverordnung dar und gefährde nicht nur den Fahrer selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer durch potenzielle Übermüdung, so die Polizei

Zur Sicherung des Verfahrens musste der Fahrer eine Sicherheitsleistung in Höhe von 1400 Euro hinterlegen.