Waldbrand in Gohrischheide greift auf Brandenburger Gebiet über | ABC-Z

Großeinsatz der Feuerwehr
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Waldbrand in Gohrischheide greift auf Brandenburger Gebiet über
Ein Großfeuer in der sächsischen Gohrischheide hat sich auf Brandenburg ausgebreitet – in Brandenburger ist es mittlerweile unter Kontrolle. In Sachsen mussten mehrere Orte evakuiert werden.
- Brand in Gohrischheide auf Brandenburger Seite unter Kontrolle
- Feuer weitet sich in Sachsen weiter aus
- Katastrophenalarm in drei sächsischen Gemeinden ausgerufen
- keine Warnung mehr vor Rauchbelastung in Elbe-Elster
Feuerwehreinsatzkräfte aus Brandenburg und Sachsen kämpfen am Donnerstagmorgen weiter gegen die Flammen in der Gohrischheide in Sachsen. Der Waldbrand an der Landesgrenze zu Brandenburg sei “eskaliert”, sagte der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftrage Raimund Engel am Donnerstagmorgen.
Der Brand hat mittlerweile auf Brandenburg übergegriffen. Das bestätigte die Leitstelle Lausitz. Das Feuer befindet sich im Süden an der Grenze zu Sachen nahe Fichtenberg (Elbe-Elster). Allerdings könne laut der Leiststelle aktuell noch nicht gesagt werden, wie groß das betroffene Gebiet ist. Zwei Feuerwehrleute aus Brandenburg hatten sich am Mittwoch bei den Löscharbeiten durch Verbrennungen schwer verletzt.
Ausmaß des Brands schwer zu ermitteln
Laut dem morgendlichen Lagebericht der Einsatzkräfte vor Ort sind aktuell mehr als 200 Hektar Waldfläche betroffen, so das Landratsamt. Experten gehen aber davon aus, dass es deutlich mehr sein könnten. Am Mittwochabend sprach die Feuerwehr von 600 Hektar.
Einen genauen Überblick zur betroffenen Fläche gebe es nicht, so Meißner Landratsamt. Aktuell fliege ein Hubschrauber über den Brand, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der Hubschrauber soll Hinweise auf das Ausmaß des Brandes geben. Zudem ist die Maschine in der Lage mit Hilfe spezieller Kameras Glutnester zu erkennen, sagte eine Sprecherin der Bereitschaftspolizei, die für die sächsische Polizeihubschrauberstaffel zuständig ist.
Entspannung auf Brandenburger Seite
Mittlerweile sind insgesamt 480 Feuerwehrleute aus beiden Ländern im Einsatz, wie das Landratsamt des Landkreises Meißen mitteilte. Zusätzlich unterstützt ein Luftkoordinator die Einsatzkräfte beider Bundesländer. Derzeit breite sich das Feuer vor allem in nördliche Richtung aus. Mittlerweile sind insgesamt 480 Feuerwehrleute aus beiden Ländern im Einsatz, wie das Landratsamt des Landkreises Meißen mitteilte. Zusätzlich unterstützt ein Luftkoordinator die Einsatzkräfte beider Bundesländer. Derzeit breite sich das Feuer vor allem in nördliche Richtung aus. Die Feuerwehrkräfte kämpfen demnach aktuell um den unmittelbar an der Landesgrenze liegenden Ort Nieska, einem Ortsteil der Stadt Gröditz.
Der Leiter der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Liebenwerda und Einsatzleiter für das Brandenburger Gebiet, Martin Neumann, teilte dem rbb am Donnerstag indes mit, dass sich die Lage zumindest auf Brandenburger Seite etwas entspanne, da sich der Wind in der Nacht Richtung Sachsen gedreht habe und das Feuer nach Sachsen drücke. Abgesehen von kleineren Feldbränden sei Brandenburg nicht betroffen. Die Lage sei im Griff, Entwarnung gebe es aber laut Neumann noch nicht. Derzeit konzentriere man sich auf Brandenburger Seite mit etwa 80 Einsatzkräften an zwei Abschnitten auf Sicherungsmaßnahmen. Eine Drohne sei im Einsatz, um die Lage aus der Luft zu beobachten und eine Ausbreitung zu erkennen, so der Einsatzleiter. Hauptaugenmerkt seien sogenannte Spotfeuer, also Glutnester oder Funkenflug in den Feldern.
Man werde heute und voraussichtlich auch morgen nutzen, um sich vorzubereiten, da man von einer Verschärfung der Lage am Samstag ausgehe, sagte Neumann. Ziel sei es, vorbereitet zu sein, falls der Wind wieder in Richtung Brandenburg drehe und die Temperaturen stiegen, um die Gefahr für das eigene Bundesland möglichst abwenden zu können.
Katastrophenalarm in mehreren Gemeinden in Sachsen
In drei Gemeinden in Sachsen wurde indes am Donnerstagvormittag Katastrophenalarm ausgelöst. Betroffen sind laut Warnapp Nina die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz, alle liegen im Landkreis Meißen. In Sachsen wird außerdem der Ort Neudorf am Südrand der Gohrischheide evakuiert, wie das Landratsamt mitteilte. Bereits am Mittwoch mussten wegen des Feuers zwei Orte evakuiert werden. In einem war auch ein Wohnheim für schwerbehinderte Menschen betroffen.
Entwarnung gibt es für Brandenburg, was die Rauchbelastung im Kreis Elbe-Elster angeht. Da sich der Wind gedreht hat, bleiben die Rauchgase jetzt auf sächsischer Seite. Zuvor wurde in Bad Liebenwerda vor extremer Rauchbelastung gewarnt.
Genau wie die Lieberoser Heide in Brandenburg ist die Gohrischheide munitionsbelastet. Die militärischen Altlasten erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte. Immer wieder gibt es Explosionen.
Bereits jetzt mehr Waldbrände als im letzten Jahr
Am Dienstag und am Mittwoch waren in Brandenburg bei extremer Hitze zahlreiche Brände entstanden, laut Engels waren es allein am Mittwoch zwölf.
Ein größerer Waldbrand brach auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Jüterbog (Teltow-Fläming) aus. Der Brand auf einer Fläche von rund 165 Hektar sei unter Kontrolle, hieß es am Donnerstagmittag.
Auch im Treuenbrietzener Ortsteil Frohnsdorf (Potsdam-Mittelmark) und bei Kleinbahren (Elbe-Elster) war die Feuerwehr in den letzten Tagen wegen zwei größerer Brände im Einsatz. Beide sind mittlerweile gelöscht.
Die Zahl der Waldbrände in Brandenburg ist Anfang Juli auf mehr als 200 gestiegen. Damit sei die gesamte Zahl aus dem vergangenen Jahr schon überschritten, sagte Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) im Landtags-Innenausschuss am Mittwoch. Die Waldbrandsaison beginnt im März und geht bis Ende September.
Die Waldbrandgefahr ist am Donnerstagmorgen nach örtlichen Regenschauern deutlich zurückgegangen. In den meisten Landkreisen gilt eine geringe oder mittlere Gefahr. Lediglich im Landkreis Elbe-Elster liegt die Waldbrandgefahr noch höher.
Sendung: Radioeins, 03.07.2025, 07:00 Uhr