Einbruchschutz: Tipps für mehr Sicherheit im Haus | ABC-Z

AUDIO: Wie schützen gegen Einbrüche in der Urlaubszeit? (4 Min)
Stand: 02.07.2025 15:32 Uhr
Ferienzeit ist Einbruchszeit: Während die Bewohner in Urlaub sind, nutzen Kriminelle oft die Chance, unbemerkt in Haus und Wohnung einzubrechen. Mit verschiedenen Maßnahmen kann man sich schützen.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik lag die Zahl der Wohnungseinbrüche 2024 bei 78.436 Fällen, die Schadenshöhe bei durchschnittlich 3.800 Euro. Etwa 70 Prozent der Einbrecher benutzen einen Schraubenzieher, um Fenster und Türen aufzuhebeln, so das Netzwerk “Zuhause sicher”. 7 Prozent der Täter schlagen ein kleines Loch ins Glas, um Griffe von innen zu entriegeln.
Die gute Nachricht: Fast die Hälfte aller Einbrüche scheitern, weil sich die Kriminellen nicht schnell genug Zugang verschaffen konnten. Viele sind Gelegenheitstäter und lassen nach etwa fünf Minuten von ihrem Vorhaben ab. Zeit ist also ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, einen Einbruch zu verhindern.
Fenster und Türen schließen
Wer sein Zuhause schützen will, sollte Fenster und Türen daher gut sichern. Beim Verlassen der eigenen vier Wände gilt deshalb: Fenster und Außentüren unbedingt schließen. Keinesfalls sollten Bewohner die Fenster auf Kipp stehen lassen. Durch sie dringen Einbrecher fast mühelos ein. Viele Versicherer weigern sich zu zahlen, wenn ein Fenster nachweislich gekippt war.
Haustüren sollten immer zweimal abgeschlossen werden. Haustürschlüssel niemals unter Fußmatten, Blumentöpfen oder andernorts im Freien verstecken. Solche “Verstecke” machen Einbrecher in Kürze ausfindig.
Haustür und Fenster zusätzlich sichern
Wie sicher eine Haustür oder ein Fenster ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt von Alter, Material und eingesetzter Schließ- und Sicherungstechnik ab. Bei älteren Türen und Fenstern kann es sich lohnen, diese nachzurüsten. So kann die Installation eines neuen Haustürschlosses mit 3-Punkt-Verriegelung sinnvoll sein, bei der die Tür nicht nur mittig, sondern zusätzlich oben und unten verriegelt wird.
Abschließbare Fenstergriffe erschweren ein leichtes Öffnen der Fensterflügel, wenn eine Scheibe eingeschlagen oder ein Fenster in der Kippstellung offen gelassen wurde. Für einen besseren Einbruchschutz empfiehlt die Polizei den Einbau von sogenannten RC-2-Fenstern, die spezielle Beschläge und eine einbruchhemmende Verglasung aufweisen. Detaillierte Informationen dazu finden sich auf der Website des Netzwerks “Zuhause sicher”.
Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder schrecken Einbrecher ab
Während der eigenen Abwesenheit sollte das Haus oder die Wohnung zudem möglichst bewohnt wirken. Hilfreich sind Nachbarn oder Freunde, die regelmäßig den Briefkasten leeren und beim Blumengießen das Licht einschalten. Zeitschaltuhren, die das Licht automatisch einschalten und Jalousien hoch- und herunterfahren, erwecken ebenfalls den Eindruck, es sei jemand zu Hause. Bewegungsmelder sorgen für Licht an Haustüren, Kellereingängen sowie Fenstern und damit für zusätzlichen Schutz.
Grundsätzlich sollte man darauf verzichten, vorab oder während der Reise in sozialen Netzwerken Inhalte über den eigenen Urlaub zu posten. Aktuelle Fotos vom Strand oder der Skipiste liefern Kriminellen die Information, dass niemand zu Hause ist.
Jalousien nicht dauerhaft geschlossen halten
Häufig lassen Bewohner Außenjalousien herunter, wenn sie längere Zeit abwesend sind, um eine zusätzliche Barriere gegen Einbrecher zu schaffen. Viele Experten raten jedoch davon ab, denn tagelang heruntergelassene Rollos signalisieren Tätern, dass niemand zu Hause ist. Zudem sind herkömmliche Rollos nur als Sicht- und Sonnenschutz konzipiert und lassen sich leicht aushebeln, zerschneiden oder hochdrücken. Mehr Schutz versprechen einbruchhemmende Rolläden, bei denen integrierte Sperren oder verstärkte Führungsschienen ein Hochschieben und Eindringen erschweren.
Überwachungskamera installieren – was ist erlaubt?
Moderne Kameras für den Außenbereich lassen sich einfach mit dem Smartphone verbinden, sodass Bewohner das eigene Grundstück auch in Abwesenheit im Blick haben. Beim Installieren ist jedoch einiges zu beachten. So dürfen die Geräte nur auf das eigene und nicht auf das Grundstück des Nachbarn gerichtet sein. Zudem muss im Überwachungsbereich gut sichtbar ein Hinweisschild angebracht werden, das Besucher und Paketboten über die Überwachung informiert. Vor Kamera-Attrappen im Außenbereich warnen einige Experten: Statt abzuschrecken, könnten sie Kriminellen signalisieren, dass sich ein Einbruch lohnt.
Bargeld und Schmuck besonders sichern
Die meisten Einbrecher sind nicht auf größere Wertgegenstände aus, sondern vor allem auf Bargeld und Schmuck. Diese sind am sichersten in einem Tresor aufgehoben. Kleinere Tresore bis 500 Kilogramm Gewicht sollten im Boden verschraubt sein. Wer keinen Platz für einen Tresor hat, kann ein Bankschließfach anmieten.
Richtiges Verhalten nach einem Einbruch
Ist es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Einbruch gekommen, sollte man Ruhe bewahren und Folgendes beachten:
- sofort die Wohnung oder das Haus verlassen
- die Polizei über den Notruf 110 rufen
- Einbrecher nicht aufhalten oder angreifen
- wird der Täter angetroffen, sich möglichst viele Informationen einprägen (Aussehen, Größe, Fluchtweg, Fahrzeug)
- Kontakt zur Versicherung aufnehmen
- erst aufräumen, wenn der Tatort wieder freigegeben ist
- gegebenenfalls selbst Fotos machen
Zentraler Sperr-Notruf für Konto, Smartphone und Ausweis
Haben die Einbrecher die Brieftasche, wichtige Dokumente oder das Smartphone gestohlen, ist Eile geboten, um Missbrauch zu verhindern. Beim Sperren von Kredit- und Giro-Karten, dem elektronischen Personalausweis oder dem Smartphone hilft der kostenfreie zentrale Sperr-Notruf 116 116. Zum Sperren sollten folgende Informationen griffbereit sein:
- Girocard: IBAN, alternativ Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer
- Kreditkarte: Name der Bank (Kartenherausgeber) oder BLZ
- Online-Banking: IBAN, alternativ Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer
- E-Personalausweis: Vorname, Geburtsdatum und Sperrkennwort
- Smartphone/SIM-Karte: Mobilfunknummer
Inventarliste für die Hausratversicherung erstellen
Einbruchsopfer können oftmals zunächst nur schwer rekapitulieren, welche Gegenstände Täter entwendet haben. Um die Schadensregulierung mit der Hausratversicherung sowie die Arbeit der Polizei zu erleichtern, ist eine zuvor erstellte Inventarliste des Haushalts hilfreich. Wertgegenstände, Schmuck, Computer und teure Unterhaltungselektronik sollten mit detaillierten Fotos und möglichst mit Rechnungen dokumentiert werden.
Psychische Folgen nach Einbruch: Weißer Ring bietet Hilfe
Neben den materiellen Verlusten ist für Einbruchsopfer vor allem die Tatsache, dass ein Unbekannter die Privatsphäre verletzt hat, schmerzhaft. Viele Menschen fühlen sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher und geborgen. Psychologische Beratung und Hilfe in finanziellen Notlagen bietet die Opferschutz-Organisation Weißer Ring. Auch einige Hausratversicherungen bieten psychologische Beratung an.
Einbruchschutz-Beratung durch die Polizei
Allgemeine Informationen zum Thema Einbruchschutz sowie kostenlose individuelle Beratungen bietet die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.