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Gehalt: Wie viel verdient ein Friedhofsgärtner? – Job | ABC-Z

Welchen emotionalen Aspekt der Job hat

„Der Ohlsdorfer Friedhof, auf dem ich arbeite, ist ein traumhaft schöner Arbeitsplatz. Er ist ein riesiger Park. Da denke ich wenig darüber nach, dass dort in zwei Metern Tiefe Särge liegen. Ich freue mich, wenn ich Rehe, Kaninchen und Vögel sehe und bei gutem Wetter die Natur genießen kann. Ich stelle mir vor, dass ich an kleinen Miniaturgärten arbeite, den „letzten Gärten“ der Verstorbenen.

Gleichzeitig ist mir bewusst, dass die Pflege von Erinnerungen an den Tod eines Menschen im Mittelpunkt steht. So setze ich mich mit dem Thema Vergänglichkeit auseinander. Mir ist viel bewusster geworden, dass er uns alle treffen wird. Ob es das Ganze wirklich leichter macht, weiß ich nicht. Aber ich frage mich: Wie würde ich das Andenken an meine Eltern und meinen Partner, würdevoll bewahren? Wie bringe ich das durch Pflanzen zum Ausdruck? Das kann helfen.“

Wie mein Arbeitsalltag aussieht

„Der Arbeitsalltag hängt von der jeweiligen Jahreszeit ab. Im Frühjahr säubere ich die Grabstätten vom Laub und Schmutz aus dem Winter. Etwas später müssen die Pflanzen gedüngt und geschnitten werden. In dieser Zeit kommen auch oft Wünsche von Kundinnen und Kunden nach neuen Gräbern oder Umgestaltung älterer Anlagen. Dabei muss ich vieles beachten, zum Beispiel wie das Licht fällt oder wie der Boden beschaffen ist. Im Sommer bin ich meistens mit Gießen, Pflanzen und Schneiden beschäftigt. Ähnlich ist es im Herbst, abhängig von den verschiedenen Gehölzen. Außerdem entferne ich dann das Laub. Im Winter lege ich Grabschmuck nieder, die Gräber werden dann entweder mit Tanne abgedeckt oder bepflanzt. An Gedenktagen wie dem Volkstrauertag oder Totensonntag kommen bestellte Sträuße dazu.“

Welche Eigenschaften man für den Job braucht

„Was man auf jeden Fall mitbringen sollte, ist handwerkliches Geschick. Als Friedhofsgärtner sollte man filigran arbeiten können, weil es sich um so kleine Flächen handelt, auf denen wir arbeiten: Ein Doppelgrab misst nur vier Quadratmeter. Man braucht außerdem viel Kreativität und ein gutes Gespür für Form und Farbe. Eine Verbindung zu Pflanzen und zur Natur ist wichtig. Auch wetterfest sollte man sein. Bei Sonnenschein ist die Arbeit traumhaft schön, aber mitunter heiß. Bei Regen, Schnee und Hagel macht es natürlich weniger Spaß.

Für Kundengespräche braucht man unbedingt Empathie und Einfühlungsvermögen. Immerhin kümmert man sich jetzt um die Erinnerungen an einen geliebten Menschen.“

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