News

Hitze-Liveblog: ++ Frankreich meldet zwei Todesopfer durch Hitze ++ | ABC-Z


liveblog

Stand: 02.07.2025 12:20 Uhr

In Frankreich sind zwei Menschen infolge der Hitze ums Leben gekommen. In Spanien gab es zwei Tote durch einen Buschbrand. Das Schweizer AKW Beznau hat einen Reaktor heruntergefahren, um eine zu hohe Erwärmung von Flüssen zu vermeiden.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:

Bei Temperaturen über 30 Grad sollen in Niedersachsen keine langen Tiertransporte mehr stattfinden. Das Agrarministerium hat die Veterinärbehörden im Land beauftragt, Transporte von mehr als acht Stunden Dauer in solchen Fällen nicht zu genehmigen, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Hintergrund der Maßnahme ist laut Ministerium die Belastung von Tieren bei großer Hitze. “Die Hitze macht ja aktuell nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern auch den Tieren. Und das ist bei Tiertransporten eine ziemlich gefährliche Sache”, sagte die Sprecherin.

Die Anordnung betrifft genehmigungspflichtige Langstreckentransporte. Die Behörden vor Ort sollen zudem prüfen, ob sich Transporte in kühlere Abend- oder Nachtstunden verlegen lassen. Transporteure müssten außerdem darlegen, wie und wo Pausen eingehalten werden.

In Brandenburg sind die zwei größeren Waldbrände nach Angaben der Behörden unter Kontrolle. Mehr als 50 Bewohner des Dorfes Kleinbahren, die ihre Häuser verlassen mussten, durften gestern Abend nach Hause zurückkehren. Auch für die Stadt Treuenbrietzen gab es Entwarnung. Dort breitete sich das Feuer nicht weiter aus – zum Glück, denn Munitionsreste in den Wäldern erschweren die Löscharbeiten, wie ARD-Korrespondent Tom Garus berichtet.

Berlin ächzt unter Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad Celsius. Das Bundeskanzleramt gibt seinen Angestellten daher Flexibilität bei der Arbeit. “Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes können – sofern es die dienstlichen Belange zulassen – mobil arbeiten oder im Rahmen der Gleitzeit ihren Dienst den erhöhten Temperaturen anpassen”, sagte ein Regierungssprecher.

Darüber hinaus gebe es im Leitungsgebäude auch klimatisierte Räume. In den Verwaltungsgebäuden werde indes über bepflanzte Wintergärten, eine automatisierte Belüftungssteuerung und Kühldecken das Raumklima gesteuert. Auch gebe es für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausreichend Wasserspender.

In Aachen sind Besuche in den städtischen Museen bei Temperaturen über 30 Grad Celsius kostenlos, darunter das klimatisierte Centre Charlemagne, das Suermondt-Ludwig-Museum und das Ludwig Forum. Dauerhaft kostenlos und klimatisiert ist das Haus der Geschichte in Bonn. Auch in anderen Bundesländern verzichten Städte bei Temperaturen über 30 Grad Celsius auf Eintritt. Dazu gehört das Museum am Dom in Würzburg. Im Museum Lüneburg müssen bei hohen Temperaturen Seniorinnen und Senioren keine Tickets kaufen.

In Frankreich sind zwei Menschen infolge hitzebedingter Beschwerden gestorben. Das teilte die französische Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher mit. Mehr als 300 Menschen seien von Rettungskräften notversorgt worden.

Gestern wurden im Süden und in Zentralfrankreich Temperaturen von örtlich mehr als 41 Grad Celsius gemessen. In Paris wurden 38 Grad Celsius erreicht. Medienberichten zufolge war es an manchen Orten in Frankreich so heiß wie noch nie in einem Juli seit Messbeginn. Landesweit galt in 16 Departements einschließlich der Millionenmetropole Paris wegen der Hitze die höchste Warnstufe Rot.

In der Schweiz ist wegen des warmen Flusswassers einer der Reaktoren des Kernkraftwerks Beznau abgeschaltet worden. Der zweite Reaktor arbeite mit halber Leistung, teilte die Betreibergesellschaft Axpo mit. Die Maßnahmen dienten dem Schutz des Ökosystems des Flusses Aare und der Einhaltung der strengen umweltrechtlichen Vorgaben.

“Eine übermäßige Erwärmung des bereits warmen Gewässers soll in heißen Sommerperioden verhindert werden, um Flora und Fauna nicht zusätzlich zu belasten”, hieß es von Axpo weiter. Das AKW entnimmt dem Fluss Kühlwasser, das es leicht erwärmt wieder in den Fluss leitet. Die beiden Reaktoren in Beznau nahe der deutschen Grenze gingen 1969 und 1971 in Betrieb und gehören damit zu den ältesten noch betriebenen Atomkraftwerken der Welt.

In Spanien sind nahe der Stadt Coscó in Katalonien zwei Menschen durch einen gewaltigen Brand von Acker- und Buschlandschaft ums Leben gekommen. Laut der dortigen Regionalregierung handelt es sich bei den Todesopfern um einen Landwirt und einen seiner Angestellten. Die Leichen seien von der Feuerwehr bei Löscharbeiten entdeckt worden. Sie seien bei ihrem Fahrzeug von den Flammen eingeschlossen worden und hätten noch einen Notruf abgesetzt. 

Auch die Nachrichtenagentur AFP hatte von zwei Todesopfern in derselben Region Spaniens berichtet. Laut Feuerwehr kamen zwei Menschen bei einem Waldrand ums Leben. Zunächst war unklar, ob es sich bei den Todesfällen um dieselben Opfer handelt.

Die Flammen rund 90 Kilometer nordwestlich von Barcelona zerstörten Medienberichten zufolge mindestens rund 5.000 Hektar Fläche. Das entspricht rund 7.000 Fußballfeldern. Hunderte Brandbekämpfer waren im Einsatz. Rund 20.000 Bewohner der Region waren zeitweise aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen, einige wurden vorsorglich evakuiert.

48 Bahnreisende der Nordwestbahn mussten gestern zweieinhalb Stunden bei hohen Temperaturen in einem Zug mit kaputter Klimaanlage in Niedersachsen ausharren. Die Regionalbahn war aufgrund eines technischen Defekts auf einer Eisenbahnbrücke zwischen Berne und Elsfleth in der Wesermarsch zum Stehen gekommen, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte. Durch den Defekt habe auch die Klimaanlage nur noch eingeschränkt funktioniert, sodass es bei den hohen Temperaturen für die Fahrgäste des Zuges schnell heiß wurde. Einige Fahrgäste wählten deshalb laut Bundespolizei nach einiger Zeit den Notruf. 

Daraufhin rückten Landes- und Bundespolizei, sowie neun Rettungswagen und vier Notärzte an, um die Fahrgäste aus dem Zug zu befreien und anschließend zu versorgen. Fünf Menschen wurden den Angaben zufolge vom Rettungsdienst wegen Kreislaufproblemen und Dehydrierung behandelt. Ein 14- und ein 15-Jähriger wurden deshalb in ein Krankenhaus gebracht.

Gegen die Hitze verspricht eine Klimaanlage Abkühlung. Doch was ist beim Kauf zu beachten? Ein Überblick:

Im Süden von Brandenburg waren gestern gleich mehrere Waldbrände ausgebrochen. Angaben der Feuerwehr zufolge konnten inzwischen aber alle Feuer unter Kontrolle gebracht werden.

In Deutschland sollen die Temperaturen ab morgen wieder sinken. Auch in anderen Teilen Europas wird Abkühlung nach der Hitzewelle erwartet.

In Frankreich werden am späten Mittwoch sowie am Donnerstag starke Gewitter im Osten des Landes an der Grenze zu Deutschland erwartet. Für Donnerstag würden in Paris 28 Grad erwartet, nachdem die französische Hauptstadt gestern unter Temperaturen von 40 Grad geächzt hatte. Frankreich erlebte nach Angaben des Wetterdiensts am Montag den heißesten Junitag seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1947. Ähnliche Rekorde wurden am Dienstag in Portugal und den Niederlanden erreicht. 

Spanien und Italien müssen hingegen womöglich bis zum Wochenende auf einen leichten Temperaturrückgang warten. 

Bei so hohen Temperaturen, wie sie heute erwartet werden, sollten auch routinierte Sportlerinnen und Sportler von zu anstrengenden Aktivitäten absehen. Sportverbände warnen vor den Gesundheitsrisiken infolge der Hitze.

Angesichts der Hitzewelle in Deutschland hat die Linkspartei ein besseren Arbeitsschutz für Beschäftigte auf dem Bau gefordert. “Das Saison-Kurzarbeitergeld für Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter muss auf Hitzetage im Sommer ausgeweitet werden”, forderte Parteichef Jan van Aken im Tagesspiegel. Seiner Meinung nach solle das “allen hart arbeitenden Menschen zustehen”.  Die Partei hatte kürzlich gefordert, dass bei Außentemperaturen über 26 Grad Celsius die tägliche Arbeitszeit um ein Viertel und bei über 30 Grad um die Hälfte verkürzt werden darf. Sie forderte zudem die Möglichkeit von mehr Pausen.

Der CDU-Arbeitsmarktexperte Marc Biadacz hält ein gesetzlich verordnetes Hitzefrei für alle Beschäftigten für “realitätsfern” – die bestehenden Regelungen seien sinnvoll und praxistauglich. Statt neuer Vorschriften brauche es mehr Flexibilität vor Ort. Die SPD-Sozialpolitikerin Annika Klose sagte der Zeitung indes, es brauche weitere Schutzmaßnahmen für alle, die harte körperliche Arbeit leisteten und keinen ausreichenden Zugang zu Schutz vor Hitze hätten. Die arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben müssten konsequent weiterentwickelt und ihre Umsetzung mit mehr Personal als bisher kontrolliert werden. Auch die Grünen-Politikerin Lisa Paus betonte, mit Maßnahmen wie angepassten Arbeitszeiten, mehr bezahlten Pausen und Sonnenschutz könne durchaus Linderung verschafft werden. Wenn die Fürsorgepflicht jedoch nicht funktioniere, “brauchen die Beschäftigen ein Recht auf Hitzefrei”.

Die Ausbreitung eines Waldbrandes im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster konnte gestoppt werden. Wegen des Feuers hatten die etwa 50 Einwohnerinnen und Einwohner den zur Gemeinde Sonnenwalde gehörenden Ortsteil Kleinbahren vorübergehend verlassen müssen. Gestern Abend konnten sie aber in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

Insgesamt brannten dem Landkreis zufolge rund 22 Hektar Waldfläche. 272 Feuerwehrkräfte und 27 Polizeibeamte waren im Einsatz. Drei Feuerwehrleute wurden während der Löscharbeiten verletzt.

Vor allem im Westen Deutschlands müssen sich Reisende heute auf Ausfälle und Verspätungen im Zugverkehr einstellen. Gestern hatten die hohen Temperaturen auch im Norden für Störungen im Bahnbetrieb gesorgt.

Bei einem Waldbrand in Spanien sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Die beiden Leichen seien bei Löscharbeiten nahe der Stadt Coscó in Katalonien entdeckt worden, teilte die Feuerwehr mit. In der Region waren fast gleichzeitig zwei Waldbrände ausgebrochen. Die Brandursache war zunächst unklar, aber die Feuerwehr verwies auf die derzeitige Hitze und Trockenheit sowie den starken Wind, der die Flammen angefacht habe.

Die gegenwärtige Hitzewelle, die große Teile Europas betrifft, ist in Spanien sehr stark spürbar. Vielerorts überschritten die Temperaturen zuletzt 40 Grad Celsius. Gestern war in Katalonien ein zweijähriger Junge gestorben, der von seinen Eltern im Auto vergessen worden war, das mehrere Stunden in der prallen Sonne stand.

Die hohen Temperaturen wirken sich auch auf das Mittelmeer aus. Welche Folgen drohen durch den Temperaturanstieg im Meer?

Wie hängen Hitzewellen mit dem Klimawandel zusammen?

Der Zusammenhang zwischen der Erderwärmung und dem Auftreten von Extremtemperaturen ist in der Forschung belegt: Auch wenn einzelne Wetterphänomene nur schwer eindeutig aus dem Klimawandel abgeleitet werden können, treten Hitzewellen laut Weltklimarat mit der zunehmenden Erderwärmung insgesamt häufiger auf – und sie werden intensiver. Die Gefahr langer Dürrephasen mit wenig oder gar keinem Regen steigt ebenfalls.

Eine Zunahme außergewöhnlich heißer Tage zeigt sich auch in Deutschland. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat sich die Zahl der Tage, bei denen die Lufttemperatur im deutschlandweiten Mittel bei mindestens 30 Grad Celsius liegt, seit den 1950er-Jahren von durchschnittlich drei pro Jahr auf neun verdreifacht. Auch markante Hitzeperioden haben laut DWD in Häufigkeit und Intensität zugenommen.

Bereits jetzt gefährden Hitzewellen in Europa jährlich das Leben Zehntausender Menschen. Schätzungen zufolge starben in den Sommern 2003, 2010 und 2022 jeweils zwischen 55.000 und 72.000 Menschen an den Folgen von Hitzewellen. In Deutschland sind im vergangenen Jahr nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) etwa 3.000 Menschen infolge von Hitze gestorben sind. Als besonders gefährdet gelten ohnehin schon vulnerable Gruppen wie alte Menschen oder Personen mit Vorerkrankung. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Folgen extremer Hitze zumindest abzumildern, in Städten etwa durch die Begrünung von Flächen, Gebäuden und Dächern.

Bundesbauministerin Verena Hubertz drängt angesichts der derzeit hohen Temperaturen auf einen verstärkten Hitzeschutz. “Wir müssen unsere Städte angesichts des Klimawandels fit für die Zukunft machen”, sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Drückende Hitze und heiße Nächte böten kaum Luft zum Durchatmen und erschwerten den Alltag, “egal ob man auf der Baustelle, in der Kita oder im Pflegeheim arbeitet”. Deutsche Städte drohten so zur “Hitzefalle” zu werden.

Hubertz forderte daher: “Mehr Grün und Parks, mehr Schatten, kühlere Ecken, hellere Häuserfassaden und nachhaltige Materialien wie Holz.” Die Bundesregierung lasse die Städte beim Thema Hitzevorsorge nicht allein: So seien Klimaschutz und Klimaanpassung bei Förderprogrammen für die Stadtentwicklung bereits Grundvoraussetzung. “Bis 2029 verdoppeln wir die Mittel für die Städtebauförderung schrittweise auf 1,58 Milliarden Euro, damit mehr Grün entstehen, versiegelte Flächen reduziert und Wasser in der Stadt besser gespeichert werden kann”, so die Ministerin.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe dringt auf ein finanzielles Engagement des Bundes, um Obdachlose besser vor Hitze zu schützen. Die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft, Sabine Bösing, schlug im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einen Hitzeschutzfonds vor. Sie verwies darauf, dass “der nationale Hitzeschutzplan des Bundesgesundheitsministeriums wohnungslose Menschen ausdrücklich als besonders gefährdete Gruppe” hervorhebe. “Doch die Empfehlungen sind unverbindlich, und die konkrete Umsetzung liegt allein bei Ländern und Kommunen”, kritisierte Bösing. Das führe zu großen regionalen Unterschieden.

Bösing forderte unter anderem eine gesetzliche Pflicht zu kommunalen Hitzeschutzplänen, in denen wohnungslose Menschen ausdrücklich berücksichtigt werden, verbindliche Vorgaben für Länder und Kommunen sowie eine sichere Anbindung obdachloser Menschen an die medizinische Regelversorgung. Zum Schutz der Obdachlosen brauche es kostenfreien Zugang zu Wasser, Schatten, Duschmöglichkeiten und kühlen Rückzugsräumen und ganzjährig geöffnete Notunterkünfte, die auch im Sommer hitzegerecht ausgestattet seien.

Laut des Deutschen Wetterdienstes soll es der heißeste Tag des bisherigen Jahres werden. Örtlich können die Temperaturen auf bis zu 40 Grad Celsius steigen, verbreitet werden zwischen 34 bis 38 Grad Celsius erwartet. Ab Mittag warnt der DWD vor ersten heftigen Gewittern, teilweise mit Unwettergefahr.

Angesichts der Hitzewelle in Deutschland ruft die Bundesärztekammer die Politik auf, verbindliche Strategien zum Hitzeschutz zu erstellen. “Was Deutschland dringend braucht, sind verbindliche Hitzeschutzpläne, klare Zuständigkeiten und gezielte Unterstützung für besonders gefährdete Menschen”, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Besonders durch Hitze gefährdet seien Personen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, Ältere, Schwangere, Kinder und Menschen, die keine kühlen Räume zur Verfügung haben, so Reinhardt. Hitzeschutz beginne nicht erst in Arztpraxen und Krankenhäusern, sondern in den Städten, Schulen, Unternehmen, Pflegeeinrichtungen und in jedem Zuhause, unterstrich der Präsident der Bundesärztekammer.

Der Deutsche Wetterdienst hat im bayerischen Kitzingen die bislang höchste Temperatur dieses Jahres gemessen. In Paris gilt die höchste Hitzewarnstufe. Barcelona meldet den heißesten Juni seit Aufzeichnungsbeginn

Back to top button