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Nach tödlicher Attacke in Mellrichstadt: Täter soll in die Psychiatrie – Bayern | ABC-Z

Nach einem tödlichen Messerangriff beim Überlandwerk Rhön im unterfränkischen Mellrichstadt soll der Verdächtige nach dem Willen der Ermittler vorläufig in einer geschlossenen Psychiatrie unterkommen. Der 21-Jährige soll psychisch krank sein und war deshalb auch schon in Behandlung. Die Staatsanwaltschaft will heute einen Unterbringungsbefehl für den Verdächtigen beim Amtsgericht Schweinfurt beantragen. Inwieweit der junge Mann bei der Attacke schuldunfähig gewesen sein könnte, müssen weitere Untersuchungen zeigen

Bei dem Angriff am Dienstagmorgen ist eine 59 Jahre alte Frau an ihrem Arbeitsplatz getötet worden. Zwei weitere Kollegen im Alter von 55 und 62 Jahren sind schwer verletzt worden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Der 21-jährige Täter hatte seine Kollegen vom Überlandwerk Rhön, einem örtlichen Stromversorger, mit einem Messer attackiert, konnte aber unmittelbar nach dem Angriff noch am Tatort vorläufig festgenommen werden. Zuvor hätten ihn Mitarbeiter des Unternehmens überwältigt.

Das Motiv des mutmaßlichen Täters, der nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zuletzt 20 Kilometer entfernt im thüringischen Meiningen wohnte und der offenbar auch früher schon einmal zeitweise in einer geschlossenen Psychiatrie gewesen ist, ist der Polizei zufolge noch unklar. Seine Wohnung wurde noch am Dienstag durchsucht.

Bei dem Großeinsatz waren seit der Alarmierung um 7.27 Uhr am Dienstagmorgen Polizeikräfte aus Mellrichstadt und allen umliegenden Dienststellen sowie zahlreiche Rettungskräfte involviert. Die Versorgung der Verletzten und die Aufklärung der Umstände habe „oberste Priorität“, sagte der Sprecher während des Einsatzes. Die Angehörigen des Todesopfers wurden durch Notfallseelsorger betreut.

Der örtliche Landrat bricht eine Dienstreise ab

Das Bayerische Rote Kreuz war nach eigenen Angaben mit 30 Personen aus Rettungsdienst und Katastrophenschutz sowie einem Team der psychosozialen Notfallversorgung in Mellrichstadt. Es seien 50 Menschen betreut worden, „die Zeuginnen und Zeugen des Geschehens wurden oder anderweitig betroffen sind“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Mellrichstadt liegt unweit der bayerisch-thüringischen Grenze in der Rhön und hat knapp 5500 Einwohner. Die Stadt verfüge über einen sehr guten gesellschaftlichen Zusammenhalt, deshalb sei die Nähe zu den Betroffenen bei vielen Leuten sehr groß, sagte Thomas Habermann, Landrat des Kreises Rhön-Grabfeld, der SZ am Telefon. „Wir sind ganz bei den Familien der Opfer.“ Habermann befand sich am Dienstagmorgen beruflich in Brüssel und brach seine Reise wegen der Tat ab. Diese belaste die gesamte Bevölkerung, „alle sind sehr betroffen“, sagte der CSU-Politiker – auch, weil die Identifikation mit dem 105 Jahre alten Kommunalunternehmen in Stadt und Umgebung groß sei. Das Überlandwerk mit etwa 250 Angestellten sei ein „familiäres Unternehmen“, sagte der Landrat, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats des Energieversorgers ist.

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