Jobkolumne: Wie viel verdient ein Klimatechniker? – Job | ABC-Z

Als Konrad Geipel die Ausbildung zum Mechatroniker für Klima- und Kältetechnik anfing, wusste er nicht einmal, was ein Kältekreislauf ist. Ein handwerkliches Naturtalent sei er auch nicht gewesen. „Inzwischen kann ich mir keinen anderen Beruf mehr vorstellen“, sagt er jetzt, kurz nach seiner Gesellenprüfung. Im Interview spricht er darüber, wie er zufällig zu seinem Traumjob kam, wie er mit unfreundlichen Kund:innen klarkommt und warum er als Handwerker nie ein Bier auf der Baustelle trinken würde.
Welche Fragen mir auf Partys gestellt werden
„Von meinem Job haben die meisten höchstens eine vage Vorstellung. Am öftesten höre ich also: ‚Was machst du da genau?‘ Wenn ich auf einer Party die richtige Person treffe, habe ich auch mal ein stundenlanges Gespräch über Elektrotechnik. Ob ich Wärmepumpen einbaue, interessiert auch viele. Meine Aufgabe ist nur, einen Teil der Pumpen zu warten oder zu montieren. Den Rest überlasse ich Heizungsbauern. Wenn es bei der eigenen Klimaanlage zuhause hakt, fragen mich auch manche, woran das liegen könnte. Ferndiagnosen sind aber schwierig.“
Was ich als Mechatroniker für Kältetechnik mache
„Morgens um sieben verteilt mein Chef die Aufträge, ich bereite mein Werkzeug vor und fahre mit einem Kollegen zu Privatkunden oder Firmen. Wir warten und montieren Kälte- und Klimageräte. Um eine klassische Klimaanlage zu montieren, befestigen wir die Innen- und Außeneinheit des Geräts mit Schienen, durchbohren Beton oder Ziegel dazwischen und verlegen und isolieren Kupferrohre. Vereinfacht gesagt, strömt das Kältemittel dann zwischen den Einheiten und erhitzt bzw. kühlt je eine Seite. Bei einer Wartung reinigen wir unter anderem die Filter der Anlage, kontrollieren die Dichtigkeit und überprüfen die Drücke des Kältemittels. All das stellt sicher, dass die Filter sauber sind und das schädliche Kältemittel nicht in die Umwelt gelangt. Die Arbeitsschritte protokollieren wir. Manchmal schafft man es zu mehreren, meist nur zu einem Kunden pro Tag. Regulärer Arbeitsschluss ist um halb vier. Oft fahre ich aber erst, wenn die Arbeit erledigt ist, das kann auch mal 18 Uhr werden.“
Welche Eigenschaften für den Job wichtig sind
„Ich war vor der Ausbildung handwerklich nicht besonders talentiert. Dafür ist die Ausbildung da. Mitbringen sollte man ein technisches Grundverständnis und die Lust, sich in technische Probleme hineinzufuchsen. Außerdem ist mein Beruf nichts für Büromenschen, den Großteil des Tages bin ich auf den Beinen oder im Auto. Wie viel ich mich bewege, merke ich oft erst, wenn mein Handy 15 000 Schritte anzeigt. Wichtig ist auch, gerne im Team zu arbeiten und generell Freude am Kontakt mit Menschen zu haben. Selbst wenn die Kund:innen unfreundlich sind oder vielleicht auf Handwerker:innen herabschauen, sollte man höflich bleiben. Dafür braucht es eine gewisse Stressresistenz.“
Vorstellung vs. Realität
„Lustig finde ich, wenn Leute denken, ich stünde ständig frierend in Kühlzellen. Die Kund:innen rufen uns an, wenn Geräte eben nicht richtig kühlen. Im besten Fall fahre ich also wieder, wenn es kalt wird. Ansonsten begegnet mir auch das Vorurteil vom Handwerker, der den ganzen Tag auf der Baustelle Bier trinkt, immer wieder. Meine Arbeit braucht volle Konzentration und körperliche Kraft. Da wäre schon ein Bierchen in der Mittagspause eines zu viel.“