Trump setzt Tesla zu: Zollsorgen und Fed-Bedenken bremsen Nasdaq-Rally | ABC-Z

Trump setzt Tesla zu
Zollsorgen und Fed-Bedenken bremsen Nasdaq-Rally
01.07.2025, 23:28 Uhr
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Die Rekordjagd des Nasdaq und des S&P 500 ist fürs Erste beendet, der Dow tastet sich dagegen an sein Allzeithoch heran. Deutlich abwärts geht es für Tesla. Das liegt auch an Aussagen von US-Präsident Trump.
Nach der jüngsten Rekordjagd hat sich die Kauflaune der US-Anleger abgekühlt. Die Zurückhaltung von US-Notenbankchef Jerome Powell bei Zinssenkungen drückte auf die Stimmung. Auch das Steuersenkungs- und Ausgabengesetz von US-Präsident Donald Trump kam an der Wall Street nicht gut an. Vor allem bei den Tech-Werten gab es Gewinnmitnahmen. Nach Rekordschlussständen am Montag gab der Nasdaq am Dienstag nach: Der Index der Technologiebörse büßte 0,8 Prozent ein und schloss bei 20.202 Zählern. Der breit gefasste S&P 500 verlor zeitweise 0,4 Prozent und schloss schließlich kaum verändert bei 6198 Punkten. Dagegen konnte sich der Dow Jones absetzen und Kurs auf sein im Dezember erreichtes Allzeithoch nehmen. Der US-Standardwerteindex legte um 0,9 Prozent auf 44.494 Zähler zu.
Powell hatte auf dem Zentralbankforum der EZB im portugiesischen Sintra bekräftigt, dass eine Zinssenkung im Juli noch in den Sternen steht. Die Entscheidung werde von den wirtschaftlichen Daten abhängen. Grundsätzlich gelte es derzeit, abzuwarten und mehr Erkenntnisse über die Folgen der US-Zollpolitik auf die Inflation zu sammeln. US-Präsident Trump hat Powell für seinen vorsichtigen Kurs mehrfach scharf kritisiert und ihn immer wieder zu Zinssenkungen gedrängt.
Derweil warten die Börsianer gespannt auf weitere Handelsabkommen. US-Finanzminister Scott Bessent warnte, dass den Ländern trotz der Verhandlungen in gutem Glauben drastisch höhere Zölle auferlegt werden könnten, da die Frist für den 9. Juli näher rücke. Die Unsicherheit im Zollstreit hatte zuvor auch den Dax um ein Prozent abrutschen lassen. Auch zwischen den USA und Japan hat sich der Ton im Handelsstreit verschärft. Die Regierung in Tokio betonte, dass sie den japanischen Agrarsektor nicht opfern werde, nachdem Trump sich beschwert hatte, dass Japan nicht genug amerikanischen Reis importiere.
Trump stichelt gegen Musk
Tesla-Papiere litten unter anderem unter einem erneuten Aufflammen des Streits zwischen Trump und seinem früheren Vertrauten Elon Musk. Trump drohte damit, die staatlichen Subventionen für den E-Auto-Hersteller Tesla und andere Musk-Unternehmen überprüfen zu lassen. Damit reagierte er auf erneute Kritik Musks an seinem neuen Steuer- und Ausgabengesetz. “Elon bekommt möglicherweise mehr Subventionen als jeder andere Mensch in der Geschichte, bei weitem.” Ohne diese Unterstützung müsste Musk “wahrscheinlich seinen Laden dichtmachen” und nach Südafrika zurückkehren, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Tesla-Aktien fielen um mehr als fünf Prozent. Das Unternehmen gab zudem im Juni den sechsten Monat in Folge einen Verkaufsrückgang in Schweden und Dänemark bekannt. Nach der Einführung der erneuerten Version seines Model Y in einigen europäischen Staaten legten die Neuzulassungen in Spanien und Norwegen dagegen den Angaben zufolge im Juni wieder zu.
Positive Impulse lieferte unterdessen der US-Arbeitsmarkt. Die Zahl der offenen Stellen in den USA stieg im Mai überraschend an Dies deutet Börsianern zufolge darauf hin, dass der Arbeitsmarkt trotz der handelspolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten widerstandsfähig ist. Mit Spannung warteten Investoren nun auf den am Donnerstag erscheinenden Bericht über die Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft, der die Wetten auf eine Zinssenkung bereits im Juli neu beleben könnte.
Bei den Einzelwerten fielen die Aktien von AMC Entertainment um neun Prozent, nachdem der Betreiber einer Kinokette mitgeteilt hatte, dass er seine Schulden durch Umwandlung von Umtauschanleihen von mindestens 143 Millionen Dollar in Aktien abbauen werde. Dagegen stiegen Aktien der in den USA ansässigen Kasinobetreiber, nachdem die Glücksspielhochburg Macau einen Anstieg der Glücksspieleinnahmen im Juni gemeldet hatte. Die Titel von Wynn Resorts, Las Vegas Sands und MGM Resorts stiegen zwischen 7,2 und 8,8 Prozent.