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US-Migrationspolitik: Sie nennen es Alligator Alcatraz | ABC-Z

Donald Trump will Migranten in den Sümpfen von Florida wegsperren. Wer solche Pläne des US-Präsidenten verstehen will, muss die Gesetze von Unterhaltungsshows kennen.



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In den Everglades im US-Bundesstaat Florida entsteht derzeit ein Gefangenenlager für mutmaßlich illegale Einwanderer. Demonstrierende protestieren am 28. Juni dagegen.
© Giorgio Vieira/​AFP/​Getty Images

Ist das, was Donald Trump
macht, eigentlich Politik oder Unterhaltung? Die Frage, die schon früher
gelegentlich gestellt wurde, spitzt sich langsam zu. Jedenfalls ist der
zynische Unernst kaum noch zu überbieten, den die jüngsten Bilder und
Nachrichten über den erwünscht rabiaten Umgang mit Immigranten verbreiten. Auf
einem Videoclip von Abschiebehäftlingen, die in ein Flugzeug geführt werden,
ist in ohrenbetäubender Lautstärke das Rasseln der Ketten zu hören, mit denen
sie gefesselt sind. Das neue Gefängnis, das eigens für sie in den Sümpfen Floridas
gebaut werden soll, wird schon vorauseilend hämisch als “Alligator-Alcatraz”
bezeichnet – wegen der stark verminderten Fluchtgefahr durch die ringsum
lauernden Echsen. Und kürzlich hat sich ein Fernsehproduzent gemeldet, der
gerne eine Show machen würde, in der Immigranten sich verschiedenen
Bewährungsproben stellen sollen
(Baumstämme stapeln oder dergleichen) und
prominente amerikanische Patrioten treffen, bis die Tauglichsten einen Preis
erhalten und feierlich eingebürgert werden.

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