Gesundheit

So heiß ist es in Frankreich |ABC-Z

Das Urlaubsland Frankreich stöhnt unter ungewöhnlich ­hohen Temperaturen, die auch am Mittelmeer kaum erträglich sind. In der ­Nähe von Narbonne kämpfen die Feuerwehrleute gegen einen sich rasch ausbreitenden Waldbrand im Massiv von Corbières. Nur im äußersten Zipfel der Bretagne und in der Normandie entsprechen die Tempe­raturen den Normalwerten. Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher warnte: „In 84 Départements herrscht Alarmstufe Orange. Das gab es noch nie.“ Der bisherige landesweite Hitzerekord wurde am 23. Juli 2019 registriert. Damals waren überhöhte Temperaturen in 81 Départements ge­messen worden.

Die französische Regierung for­derte nach einer Krisensitzung die Arbeitgeber auf, nach Möglichkeit ihren Beschäftigten Arbeit im Home­office zu ermöglichen. In den öffentlichen Verkehrsmitteln und an den Bahnhöfen wurden Wasserflaschen verteilt. An 200 Schulen fällt der Unterricht aus, an weiteren sollen die Kinder am Nachmittag hitzefrei bekommen. Im französischen Ganztagsschulsystem ist das ein Novum. „Wir werden darüber wachen, dass alle Kinder betreut werden, deren Eltern das wünschen“, sagte Bildungsministerin Elisabeth Borne. Sie lehnte es ab, dem Wunsch von Eltern- und Lehrerverbänden nachzukommen, die landesweiten Sommerferien um eine Woche vorzuziehen. Die Ferien beginnen am 5. Juli. In gut­ ­isolierten Schulgebäuden sei es möglich, den Unterricht fortzusetzen, ­sagte Borne.

„Was wir tun, ist nicht schnell und nicht gut genug“

Die Stadt Tours hat dennoch entschieden, alle 58 Schulen am Montag und an diesem Dienstag zu schließen, um „Kinder und Personal zu schützen“. Auch andere kleinere Kommunen entschieden, den Unterricht ausfallen zu lassen. Die grüne Partei­vorsitzende Marine Tondelier be­klagte, die meisten Schulgebäude seien nicht nachgerüstet worden. Im Kampf gegen den Klimawandel sei Frankreich zurückgefallen, obwohl es mit dem Pariser Klimaschutzabkommen 2015 Vorreiter gewesen sei. „Was wir tun, ist nicht schnell und nicht gut genug“, so Tondelier im Fernsehen.

Seit dem 19. Juli erlebt Frankreich die 50. landesweite Hitzewelle seit 1947. Erst seit Beginn des 21. Jahrhunderts häufen sich die Hitzewellen: 33 seit dem Jahr 2000. In Südfrankreich wurden mit 40 Grad in Narbonne Rekorde gebrochen. In der Nähe der Stadt im Département Aude kämpft die Feuerwehr gegen Waldbrände. Das größte Feuer wurde durch einen Fahrer ausgelöst, der auf seinem Anhänger einen Holzkohlegrill mit noch schwelender Glut transportierte. Während der Fahrt wurden die Funken versprüht, hieß es. Die Autobahn musste gesperrt werden.

Die berühmte Abtei Sainte-Marie de Fontfroide südwestlich von Narbonne wurde vorsorglich evakuiert. Mehr als 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Auch die dicht besiedelte Hauptstadtregion Île-de-France steht unter Beobachtung. Die Höchst­geschwindigkeit auf den Haupt­verkehrsachsen um ­Paris wurde um 20 Stundenkilometer gesenkt.

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