Slowakischer Außenminister will Putin “alles verzeihen” – Empörung in Kiew | ABC-Z

Mit einem umstrittenen Vorschlag sorgt der slowakische Außenminister für Aufsehen, vor allem in der Ukraine. Sein ukrainischer Amtskollege weist ihn zurecht.
Der slowakische Außenminister Juraj Blanár hat sich für eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine ausgesprochen. Laut “Ukrainska Pravda” erklärte Blanár, dass eine militärische Konfrontation keine nachhaltige Lösung bieten könne. Stattdessen seien Diplomatie und die Einhaltung des internationalen Rechts der einzige Weg, um solche Konflikte zu verhindern. Im Gespräch mit dem slowakischen Sender STVR sagte Blanár: “Lasst uns zum Respekt für internationales Recht zurückkehren und Wege finden, mit der Russischen Föderation zu kommunizieren.”
Besonders umstritten ist seine Aussage, dass der Westen eine Möglichkeit finden müsse, mit Russland zu kooperieren und “vielleicht sogar alles zu verzeihen, was passiert ist”. Diese Aussage hat insbesondere in der Ukraine für Empörung gesorgt, wie “Ukrainska Pravda” berichtet.
Ukrainischer Außenminister kontert Blanár
Die Antwort auf die Worte des slowakischen Außenministers kam prompt vom ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha. Der bezeichnet die Haltung Blanárs als naiv und sagt, dass “ein Gefühl der Straflosigkeit der zentrale Auslöser” der russischen Vergehen sei. “Es ist naiv zu erwarten, dass ein Krimineller aufhört, wenn ihm sein Verbrechen verziehen statt bestraft wird. Russland wird auch die andere Wange schlagen“, so Sybiha. Menschen, die in diesem Krieg niemanden verloren haben, hätten “kein Recht auf solche Aussagen”, sagte er laut “Ukrainska Pravda“.
Slowakei isoliert sich mit Russland-Kurs
Mit ihrer prorussischen Haltung ist die slowakische Regierung in Europa weitgehend allein. Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 haben die meisten europäischen Staaten ihre Beziehungen zu Moskau stark eingeschränkt oder ganz abgebrochen. Premierminister Robert Fico hingegen pflegt weiterhin den Kontakt mit dem Kreml. Seit seiner Rückkehr ins Amt im Jahr 2023 hat er bereits zweimal Moskau besucht und sich mit Präsident Wladimir Putin getroffen.
Auch beim Thema EU-Sanktionen gegen Russland geht die slowakische Regierung auf Distanz. Immer wieder verzögert sie die Zustimmung zu neuen Maßnahmen.