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Bayern: Berti und die Rindviecher – Bayern | ABC-Z

Bayern ist ein Land voller Rindviecher: Manche gehen auf vier Beinen, andere nur auf zweien. Ganz ohne Beine aber wird’s mit dem Hatschen schwierig. Dazu zählt auch, wenn die Beine eigentlich noch dran sind, aber – zum Beispiel – so tief und blöd im Morast feststecken, dass es weder vor- noch rückwärts geht.

So gesehen muss man Berti schon fast gratulieren. Für einen Moment ist ihm neulich unter all den Rindviechern ein Alleinstellungsmerkmal und deshalb mediale Aufmerksamkeit zuteilgeworden. Dabei begann alles so, wie viele Zeitungsgeschichten über vierbeinige Rindviecher beginnen: Berti büxte von der Weide aus. Nur war die Flucht von den Wiesen am Chiemsee schlecht geplant und endete im Moor. Hüfttief versunken – so beschreibt es die Freiwillige Feuerwehr Übersee in einer Mitteilung – stand Berti da und kam mit seinen 900 Kilo nicht mehr weiter. Um ihn wieder zu befreien, waren rund 20 Helfer und ein geländegängiger Buggy nötig. Und Kraft, das lassen zumindest die Bilder im Netz erahnen, auf denen sich die Feuerwehrler ins Seil legen. Mit Erfolg: Nach vier Stunden und als es schon dunkel war, trottete Berti auf eigenen Haxen zurück in den Stall.

Jetzt muss man dazu sagen, dass der Ochse ordentlich Schwein gehabt hat. Für ihn wäre es ohne die Hilfe der Feuerwehr sicher nicht gar so lustig ausgegangen. Und man muss leider hinzufügen, dass der Berti mit alldem keine Meisterleistung vollbracht hat. Die hat nämlich schon vor zwei Jahren ein anderer Ochse abgeliefert, droben im hessischen Teil der Rhön: Eigentlich wollte er nur ein Astloch beschnuppern, blieb aber dann mit den Hörnern so unglücklich hängen, dass er bis zum Schulterblatt im Baum versank. Auch hier rettete die Feuerwehr. Der Bauer nahm es mit Humor: „Wenn irgendwo was ist, sind meistens meine Tiere dabei.“ Mithalten kann da höchstens Kuh Violette aus Berchtesgaden. Sie hat es geschafft, gleich zweimal spektakulär abzuhauen und das auch noch zu überleben. Einmal fiel sie in eine Schlucht, ein andermal in ein Schwimmbecken.

Das soll Bertis Verdienst für die Zeitungsspalten dieser Welt nicht schmälern: Als Gesellenstück taugt sein Ausflug in die Sümpfe allemal. Was er zu hören bekam, als er endlich wieder daheim im Stall stand, ist leider nicht überliefert. Vielleicht: „Du Rindviech!“

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