Nordkorea schickt mehr Soldaten – Experten sehen „Wendepunkt“ | ABC-Z

Berlin. Alarmierender Geheimdienstbericht: Warum Experten in neuer Entsendung tausender Soldaten aus Nordkorea „Wendepunkt“ im Krieg sehen.
Im Ukraine-Krieg könnte eine neue Eskalation bevorstehen: Die russische Armee erhält für eine erwartete Großoffensive in diesem Sommer neue umfangreiche Hilfe von Nordkorea – mehrere tausend Soldaten, dazu Raketen und Munition. Der Einsatz hätte diesmal eine neue Qualität: Die nordkoreanischen Soldaten dürften erstmals auch auf ukrainischem Gebiet kämpfen – ein „bedeutender Wendepunkt“ auf dem Schlachtfeld, erklären Experten des unabhängigen US-Instituts für Kriegsstudien (ISW).
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Bislang waren die insgesamt 14.000 nordkoreanische Soldaten, die die russischen Streitkräfte bislang schon verstärkten, nur in der russischen Region Kursk eingesetzt; der britische Geheimdienst schätzt, dass 6000 dieser Soldaten gefallen sind oder verwundet wurden, was eine ungewöhnliche hohe Verlustrate wäre.
Informationen über die neue Truppenentsendung stammen vom südkoreanischen Geheimdienst NIS, der Abgeordnete des Parlaments in Seoul ins Bild setzte. Nachrichtenagenturen in Südkorea berichten unter Berufung auf diese Informationen, der NIS gehe davon aus, dass Russland möglicherweise einen groß angelegten Angriff auf die Ukraine im Juli oder August vorbereite. Demnach hat Machthaber Kim Jong-un bereits mit der Rekrutierung von Soldaten für den Einsatz in Russland begonnen: Es soll sich um eine Truppe von 4000 Mann handeln, die im Juli oder August verlegt wird.
Nordkorea schickt auch Bausoldaten und Raketen nach Russland
Der bevorstehende Einsatz könne die Fähigkeit der russischen Streitkräfte verbessern, gleichzeitige Offensivoperationen in mehrere Richtungen aufrechtzuerhalten, was dem russischen Militär traditionell schwerfällt, erläutern die ISW-Experten. Es sei aber nicht klar, wie schnell neue nordkoreanische Truppen in Operationen an der Seite der russischen Truppen in der Ukraine effektiv eingesetzt werden könnten.
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hilft Russland weiter im Ukraine-Krieg. Zu Hause gibt sich Kim arglos: Das Foto zeigt Kim (vorn links) zusammen mit seiner Tochter Kim Ju Ae am Strand von Wonsan bei der Eröffnung des Touristengebiets Wonsan-Kalma. Das Bild wurde vor wenigen Tagen von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellt, die Umstände können nicht unabhängig überprüft werden.
© —/KCNA via YNA/dpa | —
Mitte Juni war der Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrats, Sergei Schoigu, nach Pjöngjang gereist und dort von Kim empfangen worden. Sie trafen die Vereinbarung, dass Kim auch Arbeitskräfte nach Russland entsendet: Demnach schickt Nordkorea 6000 Bausoldaten für Wiederaufbauarbeiten in das Gebiet Kursk nahe der Grenze zur Ukraine, darunter auch 1000 Minenräumspezialisten, wie Schoigu berichtet hatte.

Zudem rüste Nordkorea Russland weiterhin mit Artilleriemunition und Raketen auf. Im Gegenzug erhält Nordkorea offenbar technische Beratung zu Satellitenstarts und Raketenlenksystemen sowie Ausbildung im Drohneneinsatz