News zu Nahost: Bericht: Ermittlungen wegen Toten bei Verteilzentren in Gaza – Politik | ABC-Z

Nach UN-Angaben sollen im Umfeld der Essensverteilung der GHF seit Ende Mai mindestens 410 Palästinenser getötet worden sein. In fast allen Fällen sollen israelische Soldaten ohne Anlass auf unbewaffnete Menschenmengen geschossen haben, die sich vor der Öffnung dieser Zentren angestellt hatten.
Dem Haaretz-Bericht zufolge bestätigen beteiligte Soldaten und Offiziere die unbegründete Tötung von Palästinensern in der Nähe der Verteilzentren. Demnach würden die Soldaten auf die Menschen feuern, um sie von den Zentren fernzuhalten, bevor sie öffnen. „Es ist eine Todeszone“, zitierte das Blatt einen Armeeangehörigen, der selbst vor Ort war. „Sie werden wie eine Feindmacht behandelt, da gibt es keine Maßnahmen zur Kontrolle von Menschenmengen, kein Tränengas, nur Feuer aus allen erdenklichen Waffen, aus Maschinengewehren, Granatwerfern, Mörsern.“ Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, das Militär habe mitgeteilt, dass die israelischen Verteidigungsstreitkräfte ihre Soldaten nicht angewiesen hätten, absichtlich auf Zivilisten zu schießen.
Die GHF-Zentren werden von privaten amerikanischen Sicherheitsfirmen betrieben, das weitere Umfeld soll von israelischen Einheiten gesichert werden. Dabei handelt es sich um klassische Kampftruppen, die für die Kontrolle von Menschenmengen nicht ausgebildet sind. „Unsere Art der Kommunikation (mit palästinensischen Hilfsbedürftigen) ist zu schießen“, zitierte Haaretz den beteiligten Soldaten.
Der Bericht schlug in Israel hohe Wellen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz bezeichneten ihn in einer gemeinsamen Erklärung als „böswillige Lüge“. Diese würde nur dazu dienen, um „die moralischste Armee der Welt zu diffamieren“. Frühere Vorwürfe, das Militär würde willkürlich auf Palästinenser im Umfeld der GHF-Zentren schießen, hatte die Armee mit dem Argument zurückgewiesen, dass in allen diesen Fällen für die betroffenen Soldaten eine Bedrohung geherrscht habe.