Mindestlohnanstieg: Logistik-Verbände warnen vor Kostensprung | ABC-Z

Der Beschluss der paritätischen Kommission zur Anhebung des Mindestlohns bringe den „nächsten großen Kostensprung auf die Unternehmen des Logistiksektors“, lautet die gemeinsame Einschätzung des Bundesverbandes Möbelspedition und Logistik (AMÖ), des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), des Bundesverbandes Paket- und Expresslogistik (BPEX), des Bundesverbands für Eigenlogistik & Verlader (BWVL) des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSVL). Der Mindestlohn steige mit diesem Beschluss bis 2027 im Vergleich zu heute um weitere 13,89 Prozent und entkoppele sich zunehmend von der Produktivität in den Unternehmen, warnen die Verbände.
„Angesichts der anhaltend schlechten wirtschaftlichen Lage wird es für viele Unternehmen der Logistikbranche äußerst herausfordernd, einen höheren Mindestlohn zu erwirtschaften“, so die Einschätzung der Branchenverbände.
Zudem löse der Mindestlohnanstieg bei „angrenzenden Lohngruppen“ ebenfalls Erwartungen für Lohnsteigerungen aus, schreiben die Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung. Dadurch „erodiert das Gesamttarifgefüge“, heißt es weiter. In der Folge drohe ein „Ausstieg weiterer Unternehmen aus Tarifverträgen, die für sie nicht mehr finanzierbar sind“.
Ein klassisches Arbeitsumfeld für Beschäftigte ohne Ausbildung sind Lager-, Sortier- und Umschlaganlagen. Unter dem Druck wachsender Personalkosten müssen Logistikunternehmen hier ihre Prozesse automatisieren und digitalisieren – und Beschäftigte freisetzen. Der von der Bundesregierung angekündigte Investitions- und Wachstumsbooster könne so „nicht zünden“, kritisieren die Branchenverbände.
Wenn die Politik das verfügbare Einkommen der Beschäftigten verbessern will, muss sie die – sich mittlerweile auf einem Rekordniveau befindlichen – Steuern und Sozialabgaben senken. Hiervon würde auch die Wirtschaft profitieren. Gleichzeitig appellieren AMÖ, BGL, BPEX, BWVL und DSLV jetzt an die Bundesregierung, „die erreichte Einigung der Mindestlohnkommission zu akzeptieren und nicht noch weiter politisch zu überbieten“.