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Alpenverein Tölz: Zwei neue Gruppen für Alpin- und Sportklettern am Berg – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Mit inzwischen etwa 9500 Mitgliedern ist die Tölzer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) der größte Verein im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen – und er wächst weiter. Das liegt zu einem guten Teil an der Kletter- und Boulderhalle, die im Jahr 2004 in der Kreisstadt eröffnet hat. Obwohl es in der Region zahlreiche Möglichkeiten für Touren im freien Fels gibt, wagt nur ein kleiner Bruchteil den Schritt nach draußen. Für alle, die sich trotzdem trauen, bietet die Tölzer DAV-Sektion nun jeweils eine neue Gruppe für Sport- und Alpinklettern an. An welche Personen sich diese richten, was das Klettern an der natürlichen Felswand ausmacht und welche Ausrüstung es braucht, weiß Tom Hesslinger. Er ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und in der Geschäftsstelle der Tölzer DAV-Sektion tätig.

SZ: Herr Hesslinger, das Klettern in der Halle ist sehr populär. Jetzt bietet Ihre Sektion zwei neue Gruppen für Alpinklettern sowie Sportklettern am Fels an. Warum?

Tom Hesslinger: Für uns ist das ein Test, um zu schauen, wie das ankommt. Die Gruppen sollen eine Anlaufstelle für alle sein, die beispielsweise keinen Kletterpartner haben. Das ist aber nichts für Anfänger. Es sind keine Kurse, um die Sportart zu lernen.

Was muss man können, um mitzumachen?

Es ist wichtig, sicher und auch im Vorstieg klettern zu können. Der erste Schritt ist ein Kurs in der Halle. Wer den Grund- und Aufbaukurs erfolgreich abgeschlossen hat, kann sich draußen ausprobieren. Wir bieten auch Halle-Fels-Kurse an, in denen der Trainer am ersten Abend den Teilnehmern vorstellt, was sie draußen erwartet. Am nächsten Tag geht es dann in den Klettergarten. Wer am Fels aufsteigt, tut das aber auf eigene Gefahr. Die Technik ist zwar drinnen wie draußen die gleiche. Aber die Bedingungen sind doch ganz anders.

Was sind denn die größten Unterschiede?

Das Wetter spielt natürlich eine Rolle. Draußen klettern sollte jemand nur, wenn es trocken ist. Regnet es, ist das Gestein glitschig und für den Sportler gefährlich. Ich muss mir die verschiedenen Felsstrukturen genau anschauen. Griffe können wackeln oder abbrechen. Es gibt keine genormten Hakenabstände wie in der Halle. Die Haken werden auch nicht regelmäßig kontrolliert. Wer draußen klettert, ist auf eigene Verantwortung unterwegs. Fehler können andere Konsequenzen haben als in der Kletterhalle. In der Halle ist das Risiko gefühlt groß, tatsächlich aber gering.

Das klingt anspruchsvoll. Was unterscheidet eigentlich Sport- und Alpinklettern?

Beim Sportklettern klettere ich nur eine Seillänge nach oben und werde dann von meinem Sicherungspartner wieder abgelassen. Wer bei der Gruppe dabei sein will, sollte im Vorstieg selbständig und sicher mindestens im 5. Schwierigkeitsgrad klettern können. Außerdem sollte er ein halbautomatisches Sicherungsgerät bedienen können. Beim Alpinklettern geht es um Touren mit mehreren Seillängen. Das können drei, vier oder fünf sein. Die Trainer sind mit den Teilnehmern bis zum dritten oder vierten Schwierigkeitsgrad unterwegs.

Welche Ausrüstung brauche ich dafür?

Gute Schuhe kosten so um die 100 Euro, ein Hüftgurt etwa 50 Euro. Ein Seil kostet circa 100 Euro. Für ein Sicherungsgerät muss ich um die 60 bis 70 Euro ausgeben. Ich empfehle zudem zehn Expressschlingen. Eine kostet um die 15 Euro, also zusammen etwa 150 Euro. Außerdem brauche ich noch einen Steinschlaghelm. Wer will, kann sich die Ausrüstung auch erst einmal ausleihen, etwa in unserer Sektion.

Kletterer und Bergführer Tom Hesslinger mit seinem Equipment. (Foto: Manfred Neubauer)

Wie ist denn die Resonanz auf die Gruppen?

Wir haben schon einige Anmeldungen. Das freut uns und zeigt, dass wir einen Nerv getroffen haben. Wegen der gehobenen Ansprüche machen aber nicht so viele Hallenkletterer den Schritt nach draußen. Einem so großen Ansturm wäre die empfindliche Natur nämlich gar nicht gewachsen. In der Sektion war unsere Hauptschwierigkeit, geeignete Trainer zu finden. Jetzt haben wir jemanden für Alpinklettern gefunden. In der Sportklettergruppe probieren wir es mit verschiedenen Trainern.

Die Tourenziele der Alpinklettergruppe reichen vom Laberköpfl in den Ammergauer Alpen, über den Predigtstuhl im Dammkar, den Plankenstein-Ostgrat und die Südwand der Ruchenköpfe bis zur Kampenwand-Überschreitung. Wo ist die Sektion denn mit den Sportkletterern unterwegs?

Es gibt viele schöne Klettergebiete bei uns, etwa bei Bad Heilbrunn, Kochel am See oder am Brauneck.

Im Internet gibt es zahlreiche Portale mit Tourenvorschlägen für die Bayerischen Voralpen oder auch Kletterführer im Buchhandel.

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