Rolle der Kirche: Thüringens Ministerpräsident will mehr “geistige Führung” von Kirchen | ABC-Z

Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) hat mehr “geistige Führung” in wichtigen ethischen oder gesellschaftlichen Fragen gefordert. Kirche müsse in substanziellen Fragen eindeutig sein, sagte er der Kirchenzeitung Glaube und Heimat. Als Beispiele führte er die Themen Leben und Tod an, die Diskussion um die Sterbehilfe oder wenn es um das Älterwerden in der Gesellschaft gehe. Gerade zu diesen wertebezogenen Fragen wolle Voigt mehr von der Kirche hören.
“Wenn man den Eindruck gewinnt, dass auf dem Kirchentag mehr über polyamouröse Beziehungen als über die Bergpredigt diskutiert wird, frage ich mich schon, ist das Kirche oder Parteitag”, sagte Voigt. Zwar sei natürlich jeder Mensch einzigartig, aber eine “gewisse Form von Wertekonsens” könne die Kirche schon mitliefern und nicht sagen “anything goes”.
Voigt forderte speziell die evangelische Kirche zu einem selbstbewussteren Auftritt auf. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) solle die Rolle eines Mittlers in unsicheren Zeiten stärker wahrnehmen. “Was sie auszeichnet – die Beteiligung von Laien, das Prinzip, Kirche von unten wachsen zu lassen – ist einzigartig”. Das sei eine große Stärke. Wer Kirche immer nur als Rückzugsbewegung begreife, nehme ihr den Mut zur Erneuerung, sagte Voigt, der selbst gläubiger Christ und Mitglied der evangelischen Kirche ist.
Im April hatte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner mit Äußerungen zur Kirche Kritik ausgelöst. Sie hatte kritisiert, dass sich Kirchen auch zu tagespolitischen Themen äußern.
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