Starnberger See: Polizei sucht mit Roboter und Hund nach vermisstem Studenten – Starnberg | ABC-Z

Nach den zwei Badeunfällen auf dem Starnberger See am Sonntagnachmittag wird am Tag danach die Suche nach einem vermissten 23-jährigen Studenten aus Indien fortgesetzt. Er war in der südlichen Starnberger Bucht untergegangen, seine Freunde hatten es laut Polizei nicht mehr geschafft, ihn auf das gemietete Elektroboot zu hieven.
Mit einem Unterwasser-Roboter scannen per Joystick und Kamera Beamte der technischen Bereitschaftspolizei München von einem Aluboot aus den Seegrund in zirka 30 Meter Tiefe ab, dort, wo der junge Mann unterging und vermutlich ertrank. Eine Boje markiert die mögliche Unglücksstelle etwa 500 Meter vom Ufer in Kempfenhausen entfernt. Genauer lasse sich aber die Stelle nicht eingrenzen, erklärt Simon Scholz von der Starnberger Wasserschutzpolizei. Geduld ist also gefragt, wobei jeder abgesuchte Sektor mit GPS-Daten dokumentiert wird.
Der 42-jährige Bootsführer leitet mit dem Kollegen Mike Kornstaedt den zweiten Tag der Suchaktion. Von ihrem Polizeiboot WSP 1 aus beobachten sie die Aktionen ihrer Kollegen auf dem Aluboot, die auf Bildschirmen die Aufnahmen des Tauchroboters aufmerksam verfolgen. Mit einer schnellen Entdeckung des verunglückten Badegastes wird aber nicht gerechnet. Abwechselnd greifen die beiden Wasserschutzpolizisten derweil zu ihren Ferngläsern und schauen hinüber zum Ufer nach Percha. Dort ist inzwischen die technische Hundestaffel Starnberg eingetroffen, die sich angeboten hatte, bei der Suchaktion der Polizei zu helfen.
Bald darauf legt das Schlauchboot der Helfer am Polizeiboot an. Auf dem Bug sitzt Suchhund „Robby“, der auf individuellen Geruch von Menschen abgerichtet ist. Er bellt kurz und ist offenbar heiß auf seinen speziellen Einsatz. Im Boot haben die Helfer eine Kappe und die Socken des vermissten Studenten mitgebracht, an denen er gleich schnüffeln soll, um den Geruch des Mannes aufzunehmen. Polizist Scholz erteilt noch Anweisungen, danach beginnt der Einsatz im markierten Gebiet auf dem Wasser, das am Montag an der Oberfläche eine Temperatur von knapp 21 Grad hat.

Die beiden Polizisten waren auch am Sonntag im Einsatz, als sie gegen 13.40 Uhr die Alarmmeldungen in der Starnberger Bucht erreichten. „Wir waren gerade nördlich der Roseninsel in südlicher Richtung unterwegs gewesen, haben sofort gewendet und sind mit 40 Kilometern pro Stunde unter Vollgas zur Badebucht nach Percha gefahren“, erzählen sie. Dabei ging es aber zunächst um einen anderen Badeunfall, bei dem ein 32-jähriger Münchner ums Leben gekommen ist. Hier waren ebenfalls viele Helfer der Wasserwacht im Einsatz. Trotz Wiederbelebungsversuchen konnte der Schwimmer jedoch nicht mehr gerettet werden. Dass beide Unglücke innerhalb kurzer Zeit fast am selben Ort passierten, sei äußerst ungewöhnlich, sagen die beiden Bootsführer von der Starnberger Wasserschutzpolizei.

Diese wird am Dienstagmorgen die Suche mit den Sonargeräten und Bereitschaftspolizei fortsetzen. Denn zwei weitere Suchhunde haben am Montagnachmittag laut Polizei offenbar etwas gerochen und eine womöglich verheißungsvolle Witterung des Mannes im Wasser aufgenommen. Jetzt könne man wohl auch den Suchbereich besser eingrenzen und vielleicht auch Taucher aktivieren, berichtet Scholz.

Im Hinblick erschreckend vieler Badeunfälle am vergangenen Wochenende in Bayern mahnt die BRK-Wasserwacht mit eindringlichem Appell, sich der Gefahren an natürlichen Gewässern bewusst zu sein und grundlegende Regeln am und im Wasser zu beachten. Dazu gehört, nicht erhitzt baden zu gehen, nicht alkoholisiert zu sein, nicht allein hinauszuschwimmen und auch nicht seine Kräfte zu überschätzen.