Joshua Kimmich mit FC Bayern München bei Klub-WM 2025: „Bisher keine Euphorie“ | ABC-Z

Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich hat vor dem Start der Klub-WM die Begeisterung für das Turnier in den USA infrage gestellt. „Bisher spürt man nicht so eine Euphorie, oder?“, fragte der Profi des FC Bayern vor dem ersten Spiel der Münchner am Sonntagabend (18.00 Uhr MESZ im F.A.Z.-Liveticker zur Klub-WM, bei DAZN und Sat.1) in Cincinnati gegen Auckland City: „Man spürt schon, dass die Leute hier sehr sportbegeistert sind, aber es natürlich auch andere Sportarten gibt.“
Der Ticketverkauf für das erstmals mit 32 Mannschaften ausgetragene Turnier war nur schleppend verlaufen. Die FIFA reduzierte die Eintrittspreise teils wenige Tage vor dem Auftakt drastisch und verschenkte zum Teil Tickets, um die Stadien mehr zu füllen. Auch für das Spiel der Münchner in Cincinnati gab es am Vorabend über das Ticketportal der FIFA in nahezu jeder Kategorie noch frei verfügbare Eintrittskarten.
„Es fühlt sich noch ein bisschen anders an“
Bei einer WM der Nationalmannschaften sei im Vergleich zudem „medial ein bisschen mehr“ los, betonte Kimmich: „Dementsprechend fühlt es sich noch ein bisschen anders an“. Umso mehr freue er sich, „wenn das Turnier jetzt losgeht“. Kimmich warnte dabei eindringlich vor Auckland, der einzigen Amateur-Mannschaft im Turnier. „Es ist unser Job, das ernstzunehmen“, sagte der 30-Jährige: „Wir haben schon zu viele Spiele gegen kleine Gegner verloren, insofern sollten wir gewarnt sein.“
Auch Trainer Vincent Kompany betonte den „Respekt“ vor den Neuseeländern. Es sei zwar „schwer“, das Niveau der Ligen miteinander zu vergleichen, sagte der Belgier: „Aber nur, weil sie ein Amateur-Team sind, heißt das nicht, dass sie keine guten Ideen und Profile haben können. Wir haben die Mannschaft auf dieses Spiel genauso vorbereitet wie auf jedes andere Spiel.“
DFB-Kapitän Kimmich sieht darüber hinaus beim FC Bayern nach der fehlgeschlagenen Verpflichtung von Florian Wirtz sowie den Abgängen von Leroy Sané und Thomas Müller absoluten Handlungsbedarf in der Offensive. „Natürlich hat man das Gefühl, dass wir etwas machen könnten dadurch, dass Flo nicht kommt, Leroy weg ist und Thomas weg ist“, sagte Kimmich.
Bayerns Wunschspieler Wirtz (22) hat sich zur großen Enttäuschung der Münchner Bosse wohl für einen Wechsel von Bayer Leverkusen zum englischen Meister FC Liverpool entschieden. Müllers Vertrag wurde nur minimal bis nach der Vereins-WM in den USA verlängert. Danach verlässt der 35-Jährige nach 25 Jahren seinen Herzensklub. Darüber hinaus steht Sturmtalent Mathys Tel (20) Medienberichten zufolge nach einer Leihe zu Tottenham Hotspur unmittelbar vor einer festen Verpflichtung durch den Klub aus London.
„Eine spezielle Situation“ um Leroy Sané
Trainer Kompany möchte Transferthemen dennoch erst einmal zurückstellen. „Die Lösung muss nicht jetzt kommen, sondern nach dem Turnier“, sagte der Belgier bei der Pressekonferenz im TQL Stadium, bei der er es auch intensiv um Sané ging. Der 29-Jährige hat in dieser Woche einen dem Vernehmen nach hochdotierten Dreijahresvertrag bei Galatasaray Istanbul unterschrieben. Trotzdem soll er bis zum Ende seines Vertrages am Monatsende in maximal vier Spielen bei der WM nochmal dabei sein. Kimmich nannte das in Cincinnati „eine spezielle Situation“.
Kompany sagte vor dem Spiel gegen Auckland, er wolle Sané einsetzen. „Leroy kann uns helfen. Er ist noch unser Spieler“, sagte der Bayern-Coach. „Wir wollten vorne nichts verlieren.“ Denn Nationalspieler Jamal Musiala soll nach einer schweren Muskelverletzung behutsam integriert werden. „Es gibt uns Zeit, Jamal in Rhythmus zu bringen. Wir haben Leroy hoffentlich die ersten vier Spiele dabei“, sagte Kompany.
Kimmich zeigte sich nicht überrascht, dass Sané den FC Bayern nach fünf Jahren verlässt: „Ich würde sagen, die Entscheidung war ein bisschen abzusehen.“ Trotzdem staunte er über Sanés Wechsel. „Was mich überrascht, ist, dass Leroy in die Türkei geht.“ Bei Galatasaray kann Sané in den kommenden drei Vertragsjahren allerdings deutlich mehr Geld verdienen, als ihm die Münchner Vereinsführung für eine Vertragsverlängerung offenbar angeboten hatte.