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So viel Preisgeld gibt es bei der Klub-WM – Sport | ABC-Z

Vertreter des FC Bayern und von Borussia Dortmund haben sich in der Vorbereitung stets positiv zur Klub-WM geäußert, trotz der zusätzlichen Belastung ihrer Spieler und der vielstimmigen Kritik aus den Reihen des Fußballs. Die Begeisterung der beiden deutschen Teilnehmer für das Turnier in den USA hat einen Hauptgrund: Es gibt Geld. Viel Geld. Beide deutschen Klubs könnten bei der Klub-WM im Idealfall, also bei Titelgewinn, einen schwindelerregenden Betrag von knapp unter 110 Millionen Euro nur an Preisgeld erspielen.

Zum Vergleich: Bayern und der BVB kassierten in der abgelaufenen Champions League geschätzt knapp über 100 Millionen Euro an Prämien, in der Bundesliga bekommt Bayern etwas weniger als 100 Millionen Euro Fernsehgeld, Dortmund knapp unter 90. In beiden Wettbewerben kommen noch Ticketeinnahmen aus Heimspielen dazu, die fallen bei der Klub-WM natürlich weg.

Der Weltfußballverband Fifa hat die Aufteilung der Preisgelder der Klub-WM hier veröffentlicht. Die Antrittsprämien sind gestaffelt, wer aus Europa kommt, bekommt aber per se schonmal mehr als jeder Klub aus Asien, Afrika oder Nord- und Mittelamerika. Die Teams aus diesen drei Kontinentalverbänden erhalten jeweils etwas mehr als acht Millionen Euro. Die Südamerikaner bekommen knapp unter 15, Auckland City als einziger Vertreter Ozeaniens weniger als 3,5. Wie viel jeder europäische Spitzenklub erhält, ist nicht ganz klar, die Vereine werden bei der Verteilung des Startgeldes nach einem System von „kommerziellen und sportlichen“ Kriterien eingeteilt, die Spanne liegt zwischen 11 und 32,8 Millionen Euro, wohlgemerkt nur fürs Erscheinen. Legt man bekannte Ranglisten zugrunde, dürfte Salzburg am wenigsten und Real Madrid am meisten bekommen. Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sagte, der FC Bayern erhalte 27,8 Millionen Euro Startgeld. Beim BVB, immerhin Champions-League-Finalist 2024, dürfte es nur ein bisschen weniger sein.

Jeder Sieg in der Gruppenphase bringt 1,8 Millionen Euro, ein Unentschieden 900 000, der Einzug ins Achtelfinale nochmal 6,8. Mal angenommen, der FC Bayern würde gegen seine Gruppengegner Auckland, Boca Juniors und Benfica Lissabon mit neun Punkten die nächste Runde erreichen, hätte er nur an Preisgeld mit drei Spielen 40 Millionen Euro eingenommen. Eine Summe, die bereits über den gesamten Personalkosten von vier Bundesligisten der vergangenen Saison liegt.

Noch mehr Geld wird in der K.-o.-Phase ausgeschüttet. Ein Einzug ins Viertelfinale bringt zwölf Millionen Euro, Halbfinal-Teilnehmer bekommen 19, der Finalist 27 und der Sieger 36 Millionen Euro. Sollte der FC Bayern also das Turnier gewinnen, stünden unterm Strich die erwähnten knapp unter 110 Millionen Euro nur an Preisgeld, vom Werbewert ganz zu schweigen.

Das Preisgeld verstärkt nochmals die Ungleichheit im Fußball

Die extrem hohen Summen in der K.-o.-Runde sind für die außereuropäischen Klubs im Wettbewerb tendenziell ein noch größerer Ansporn. Mehrere Millionen Euro sind in Weltregionen, in denen nicht so viel Geld in den nationalen Ligen und mit den vergleichbaren Wettbewerben zur Champions League umgesetzt, verhältnismäßig natürlich noch relevanter. Ebenfalls wichtig für prinzipiell alle Klubs, aber insbesondere für Teams wie Chelsea oder ManCity, die in jüngster Vergangenheit sehr hohe Transferausgaben hatten, ist: Das Geld ist „Financial-Fair-Play-konform“, kann also in allen Rechnungen und Bilanzen vor diversen Prüfkommissionen voll geltend gemacht werden.

Wie die Fifa die insgesamt eine Milliarde US-Dollar Prämie gegenfinanzieren will, ist eine spannende Frage und möglicherweise noch gar nicht abschließend geklärt. Der größte Kritikpunkt an dieser Milliardendollar-Brause ist aber ein alter, aber nicht weniger aktueller: Es bekommen primär in Europa mal wieder die Klubs das Geld, die es ohnehin schon haben. Die Ungleichheit in den Ligen, die schon vor allem durch die Champions League massiv zugenommen hat, wird weiter anwachsen.

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