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Air-India-Flugzeug bei Start in Ahmedabad abgestürzt: Überlebender geborgen | ABC-Z

Nach dem Absturz eines Air-India-Flugs in einem Wohngebiet der westindischen Millionenstadt Ahmedabad haben Rettungskräfte am Donnerstagabend einen Überlebenden geborgen. Das teilte Polizeichef GS Malik der indischen Nachrichtenagentur ANI mit. Demnach konnte der Passagier auf Sitz 11A lebend geborgen werden. „Er ist im Krankenhaus und wird behandelt“, sagte Malik. Airline-Chef Campbell Wilson sprach in einer Video-Stellungnahme auf der Plattform X sogar von mehreren Passagieren, die in Krankenhäuser gebracht worden seien. Zahlen nannte er jedoch nicht. 

Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass alle der insgesamt 242 Personen an Bord der Boeing 787-8 Dreamliner ums Leben gekommen waren. Zur genauen Zahl der Toten könne er noch keine Angaben machen, da es weitere Opfer am Boden geben könnte, so der Polizeichef gegenüber ANI. Der indischen Zeitung „The Hindu“ hatte er zuvor mitgeteilt, dass bereits 204 Leichen geborgen wurden und 41 Menschen in Krankenhäuser gebracht wurden.

Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Ahmedabad zum Flughafen London-Gatwick. Der Start erfolgte Air India zufolge um 13.38 Uhr.

Unmittelbar danach habe das Flugzeug einen Notruf ausgesendet, hieß es in einer Mitteilung der Luftfahrtbehörde. Auf Versuche, die Kommunikation mit dem Cockpit aufzunehmen, habe es keine Antwort gegeben. Nur wenige Minuten später war das Flugzeug in ein Wohngebiet mit dem Namen Meghani Nagar gestürzt. 

Amateurvideos zeigen Flugzeug in geringer Höhe

Die indische Presse veröffentlichte Amateurvideos, die ein Flugzeug in geringer Höhe über den Dächern der Millionenstadt im westindischen Bundesstaat Gujarat zeigten. Dann stiegen ein großer Feuerball sowie dunkle Rauchschwaden über den Häusern auf. In der Presse wurde spekuliert, dass die Stärke der Explosion mit dem kurz nach dem Start noch nahezu vollständig gefüllten Tank zusammenhängen könnte. Von Ahmedabad im Westen Indiens bis nach London sind es rund 6800 Kilometer.

Fotos zeigten später mutmaßlich das Heck des Flugzeugs, das von dem Dach eines teilweise zerstörten Wohngebäudes in die Luft ragte. Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Gebäude fanden, war zunächst nicht bekannt.

Menschen retteten sich mit Sprung aus dem Gebäude

In der Nachbarschaft der Absturzstelle sollen sich eine Klinik, ein Forschungsinstitut sowie eine medizinische Hochschule befinden. Der Augenzeuge Poonam Patni schilderte der Agentur AFP, einige Personen seien aus dem zweiten oder dritten Stockwerk aus den umliegenden Gebäuden gesprungen, um sich vor den Flammen zu retten. Am Absturzort hätten teilweise ver­kohlte Leichen gelegen.

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Zahlreiche Feuer- und Rettungswagen befanden sich im Noteinsatz. Die indische Presse veröffentlichte auch Aufnahmen aus Krankenhäusern, auf denen die Einlieferung mutmaßlicher Verletzter des Unglücks zu sehen sein sollte. Auch die Airline teilte auf der Plattform X mit, Verletzte würden in nächstgelegene Krankenhäuser gebracht. Den Behörden zufolge befand sich ein Ermittlerteam auf dem Weg in die Stadt mit mehr als fünf Millionen Einwohnern.

Unter den Personen an Bord waren den Berichten zufolge 169 Inder, 53 britische Staatsangehörige, sieben Portugiesen und ein Kanadier. Es handelte sich um 230 Passagiere und zwölf Crew-Mitglieder. 

Die Ursache ist unklar

Nach Angaben der Website Flightradar 24 ergaben erste Daten eines Positionssystems, dass das Flugzeug bis auf eine barometrische Höhe von 625 Fuß gestiegen war, das entspricht etwa 190 Metern. Danach sei es mit einer Geschwindigkeit von 475 Fuß (rund 145 Metern) pro Minute gesunken. Die nun verunglückte Maschine soll seit Januar 2014 Teil der Flotte von Air India gewesen sein. 

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Eine Ursache für den Absturz war vorerst nicht bekannt. Hinweise auf einen Angriff gab es nicht. Unmittelbar nach dem Unglück wurde aber auf Sicherheitsmängel verwiesen, die in den vergangenen Jahren für Abstürze und Probleme mehrerer Flugzeuge des Typs Boeing 737-Max verantwortlich gemacht wurden.

Airline-Chef spricht von „tragischem Unfall“

„Mit tiefer Trauer bestätige ich, dass der Air-India-Flug 171 von Ahmedabad nach London Gatwick heute in einen tragischen Unfall verwickelt war“, schrieb der Airline-Chef Natarajan Chandrasekaran laut dem X-Account der Tata Group, die das als marode geltende Staatsunternehmen im Jahr 2021 übernommen hatte. „In diesem Moment liegt unser Hauptaugenmerk darauf, alle Betroffenen und ihre Familien zu unterstützen“, so der Airline-Chef weiter. Eine Notfallzentrale und ein Hilfsteam für Familienangehörige seien eingerichtet worden.

Indiens Ministerpräsident Narendra Modi sprach in einer Mitteilung von einer Tragödie. „Es ist unbeschreiblich herzzerreißend“, schrieb der Regierungschef auf der Plattform X. Indiens Präsidentin Droupadi Murmu zeigte sich „zutiefst beunruhigt“.

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Der Minister für Zivilluftfahrt, Ram Mohan Naidu Kinjarapu, zeigte sich „schockiert und erschüttert“ über den Absturz in Ahmedabad. „Wir sind in höchster Alarmbereitschaft. Ich verfolge die Lage persönlich und habe alle Luftfahrt- und Rettungsdienste angewiesen, schnell und koordiniert zu handeln“, schrieb der Minister auf der Plattform X. Die Rettungskräfte seien mobilisiert, und es werde alles getan, um medizinische Hilfe und Hilfsgüter so schnell wie möglich zum Unfallort zu bringen, so der Minister weiter.

Auch der britische Premierminister Keir Starmer reagierte bestürzt. „Die Szenen, die sich beim Absturz eines nach London fliegenden Flugzeugs mit vielen britischen Staatsbürgern an Bord in der indischen Stadt Ahmedabad abspielten, sind erschütternd“, hieß es in einer am Donnerstag in London veröffentlichten Erklärung des Premiers. Seine Gedanken seien bei den Passagieren und deren Angehörigen.

Ähnlich äußerte sich auch der britische König Charles. „Meine Frau und ich sind zutiefst schockiert über die furchtbaren Ereignisse in Ahmedabad heute Morgen“, hieß es in einer Nachricht, die der Palast in den sozialen Netzwerken veröffentlichte. Ihre Gebete und ihr Mitgefühl gälten den Familien und Freunden der Betroffenen, die auf Nachrichten über ihre Lieben warteten, hieß es weiter. Er wolle auch den heldenhaften Bemühungen der Rettungskräfte und anderen Helfern Respekt zollen.

Wadephul und von der Leyen kondolieren

Deutschlands Außenminister Johann Wadephul teilte auf der Plattform X mit, seine Gedanken und Gebete seien bei „unseren Freunden in Indien und allen, die derzeit auf ihre Angehörigen hoffen“.

Auch die EU-Kommission bekundete ihr Beileid. „Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen, ihren Angehörigen, Familien und Freunden“, so eine Sprecherin der Behörde in Brüssel. „Wir teilen Ihren Schmerz“, schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Plattform X. An Indiens Premierminister Narendra Modi gerichtet, betonte sie: „Europa ist in diesem Moment der Trauer mit Ihnen und dem indischen Volk solidarisch.“ 

Indiens Erzrivale Pakistan sprach ebenfalls sein Beileid aus. „Unser tief empfundenes Beileid gilt den Familien und Angehörigen aller an Bord befindlichen Personen“, schrieb Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Asif auf der Plattform X. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei all den Betroffenen.“ 

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