Wirtschaft

Zollstreit: Chinas Handel mit USA geht im Mai stark zurück | ABC-Z

Im Zuge des Handelskonfliktes mit den USA sind Chinas Exporte in die Vereinigten Staaten im Mai um 12,7 Prozent zurückgegangen. Nach 33 Milliarden Dollar im April hatten die Ausfuhren in die USA im Mai nur noch einen Umfang von 28,8 Milliarden Dollar (25,3 Milliarden Euro), wie aus Angaben der chinesischen Behörden hervorgeht. Schon im April waren die Aus- und Einfuhren zurückgegangen. 

Im Vergleich zum Mai vergangenen Jahres betrug der Rückgang der Exporte in die USA damit 34,5 Prozent. Auch die Importe verloren 18,1 Prozent.

Insgesamt konnte Chinas Außenhandel im Mai jedoch wie schon im April ein Wachstum verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Ausfuhren um 4,8 Prozent, die Importe sanken dagegen um 3,4 Prozent. Im April waren es noch 0,2 Prozent Rückgang gewesen. Der chinesische Handelsüberschuss betrug im Mai 103,2 Milliarden Dollar, im April hatte er noch bei 96,18 Milliarden gelegen. 

Die Zahlen lagen damit nur leicht unter den Erwartungen der Analysten. Ökonomen hatten etwa mit einem Fünfprozentanstieg im Bereich der Ausfuhren und einem Rückgang der Importe von 0,9 Prozent gerechnet.

Verhandlungen in London sollen Handelsstreit beruhigen

Im anhaltenden Zollstreit zwischen den beiden weltgrößten
Volkswirtschaften
hatten sich die USA und China Mitte Mai auf eine Pause
und deutliche Senkung der Zölle
auf Waren aus dem jeweils anderen Land
geeinigt. In den Monaten März und April waren die chinesischen Exporte zuvor noch um 12,4 beziehungsweise 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, weil Fabriken ihre Ausfuhren in die USA und zu anderen ausländischen Herstellern beschleunigt hatten, um den von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzöllen zuvorzukommen. 

Bei einem Treffen in London an diesem Montag wollen ranghohe
Vertreter der beiden Staaten
den Handelskonflikt weiter entschärfen. Weiterhin bestehende Probleme im Zollstreit sind etwa Chinas Exportbeschränkungen für Seltene Erden und Magneten und die Einschränkungen der USA beim Verkauf von Spitzentechnologie wie Designsoftware für Computerchips oder wichtige Bauteile für die Luftfahrt.

Chinas schwache Nachfrage und die Folgen der Immobilienkrise

Chinas Wirtschaft leidet auch unter schwacher Nachfrage im Inland. Der geringe Konsum der Chinesinnen und Chinesen liegt auch in den Folgen der schweren Immobilienkrise begründet, bei der viele Menschen in Wohnungen investierten, die wegen der gesunkenen Preise nun weniger wert sind. Das drückt die Konsumstimmung. 

Auch der Deflationsdruck, der langfristig die Gewinne von Unternehmen drückt und in der Konsequenz zu Lohnkürzungen und Jobverlusten führen kann, ist ein Problem der chinesischen Wirtschaft. Dem Statistikamt zufolge waren Verbraucherpreise im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent gesunken. 

Auch deutsche Unternehmen leiden unter strengen Exportkontrollen

Der Importrückgang verdeutliche die schwache Binnennachfrage in China und
verschärfe die bereits schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen für
deutsche Unternehmen in China, sagte Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer (AHK) in China gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Im Bereich der Seltenen Erden und Magnete warteten viele deutsche Unternehmen angesichts der chinesischen Exportkontrollen auf dringend benötigte Exportlizenzen, sagte Butek weiter und forderte ein Schnellverfahren, um Produktionsstillstände zu verhindern. Die chinesischen Exporte nach Deutschland waren im Mai um rund 21,5 Prozent gestiegen, die Importe aus Deutschland gingen dagegen um 1,3 Prozent zurück.

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